20-Jähriger weiterhin flüchtig: Tatverdächtiger von Wiesbaden wieder frei


Die grausame Tat in Hessens Landeshauptstadt schockiert: Eine Jugendliche wird vergewaltigt und ermordet. Nun lässt die Polizei einen Verdächtigen laufen. Die Ermittlungen konzentrieren sich auf einen weiteren Mann – der aber ist auf der Flucht.

Einer der Tatverdächtigen im Fall der ermordeten Susanna in Wiesbaden ist wieder auf freiem Fuß. Oberstaatsanwalt Oliver Kuhn sagte in Frankfurt, nach neuesten Ermittlungserkenntnissen besteht kein dringender Tatverdacht mehr gegen den 35-jährigen Asylbewerber mit türkischer Staatsangehörigkeit. Er habe das Justizgebäude bereits wieder verlassen und könne sich frei bewegen. Weitere Erkenntnisse erhoffen sich die Ermittler nun durch die Obduktion der Leiche der 14-Jährigen und der Auswertung von DNA-Spuren.

Zunächst waren die Ermittler davon ausgegangen, dass zwei Männer Susanna in Wiesbaden vergewaltigt und ermordet haben und nahmen den Flüchtling fest. Der andere Verdächtige, ein 20 Jahre alter irakischer Flüchtling, ist auf der Flucht. Ali B. wird im Irak vermutet. Er stehe weiterhin in dringendem Tatverdacht, sagte Kuhn. 

Am Nachmittag war bekannt geworden, dass die ermordete 14-jährige Jüdin war. Der Zentralrat der Juden schreibt in einer Mitteilung, „Susanna und ihre Mutter waren bzw. sind Mitglieder der Jüdischen Gemeinde Mainz“. Der Zentralrat zeigte sich tief betroffen über das Verbrechen. „Wir erwarten von den Strafverfolgungsbehörden eine rasche und umfassende Aufklärung sowie harte Konsequenzen für den oder die Täter. Alle voreiligen Schlüsse oder gar Ressentiments verbieten sich jedoch.“

Flucht mit Passierschein

Nach Ali B. wird im Irak gefahndet. Die Polizei sucht Zeugen, die wissen, wo er sich aufhält. Er sei vermutlich am vergangenen Donnerstag mit seiner gesamten Familie überhastet abgereist. Der 20-Jährige war bereits mehrfach polizeilich aufgefallen. Er war auch mit der Vergewaltigung eines Kindes in Verbindung gebracht worden. Die Hinweise hätten sich aber nicht erhärten können.

Die Familie aus Vater, Mutter und sechs Kindern habe zuletzt zusammen in einer Flüchtlingsunterkunft in Wiesbaden gelebt. Sie sei nach bisherigen Erkenntnissen von Düsseldorf aus nach Istanbul und von dort aus weiter ins irakische Erbil geflogen. Auf den Flugtickets seien andere Namen angegeben gewesen als auf den ebenfalls am Flughafen vorgelegten Aufenthaltspapieren für Deutschland. Die Gruppe habe aber auch sogenannte Laissez-passer-Dokumente – eine Art Passierschein – in arabischer Sprache mit Passbildern dabei gehabt, die von der irakischen Botschaft ausgestellt worden seien. Am Flughafen seien nach den bisherigen Erkenntnissen die Passfotos, aber nicht die Namen abgeglichen worden.

Die 14-jährige Susanna war am 22. Mai von ihrer Mutter als vermisst gemeldet worden. Sie war mit Freunden in der Wiesbadener Innenstadt unterwegs gewesen und abends nicht wie abgesprochen nach Hause zurückgekehrt. Zwei Wochen war nach Susanna gesucht worden. Ihre Leiche war dann in einem Erdloch in einem schwer zugänglichen Gelände bei Wiesbaden gefunden worden.

Kannte Susanna Alis Bruder?

Die Schülerin wurde erwürgt oder erdrosselt. Es habe eine „Gewalteinwirkung“ auf den Hals gegeben, erklärte der Leitende Oberstaatsanwalt Achim Toma. Die Ermittler gehen davon aus, dass das Mädchen ermordet wurde, um die Vergewaltigung zu vertuschen. Laut Obduktion der Leiche soll sich die Tat bereits am Abend ihres Verschwindens ereignet haben.

Susanna soll sich öfter in der Flüchtlingsunterkunft in Wiesbaden-Erbenheim aufgehalten haben und den Bruder des tatverdächtigen Irakers näher gekannt haben, sagte der Polizeipräsident. Der entscheidende Hinweis auf die mutmaßlichen Täter kam von einem 13-jährigen Jungen, der ebenfalls in der Flüchtlingsunterkunft wohnte. Der Zeuge hatte den Ermittlern berichtet, Ali B. habe ihm von der Tat persönlich erzählt.



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