Jugendliche aber optimistisch: Schule bereitet unzureichend auf Berufsleben vor

Die Mehrheit der jungen Menschen in Deutschland schätzt ihre Berufsaussichten laut einer Umfrage zwar als gut ein, fühlt sich aber von der Schule nur schlecht auf die Arbeitswelt vorbereitet. Auch sehen viele die Bildungschancen ungleich verteilt.

Jugendliche und junge Erwachsene blicken laut einer Umfrage mit großer Mehrheit positiv auf ihre berufliche Zukunft – fühlen sich von der Schule oftmals aber schlecht darauf vorbereitet. Nur etwa jeder Zehnte der 14- bis 21-Jährigen hat negative Erwartungen, wie die repräsentative Erhebung im Auftrag der Bertelsmann Stiftung und der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung ergab. Die Hälfte der Befragten geht davon aus, dass die Bedeutung einer abgeschlossenen Ausbildung oder eines Studiums eher zunehmen wird.

„Viele junge Menschen können gut einschätzen, welche Anforderungen die Arbeitswelt an sie stellen wird. Gleichzeitig fühlen sie sich angesichts der Fülle an beruflichen Möglichkeiten oft überfordert“, sagt Clemens Wieland, Experte der Bertelsmann Stiftung für berufliche Bildung. Deshalb brauche es mehr Angebote für eine enge und individuelle Beratung und Begleitung. Bei der Vorbereitung auf das Berufsleben fühlen sich nur knapp jeder Dritte (31 Prozent) der Jugendlichen und jungen Erwachsenen von der Schule gut oder sehr gut gerüstet. 67 Prozent geben hingegen an, dass es weniger gut oder gar nicht gelungen sei, ihnen die relevanten Kenntnisse und Fähigkeiten für das Berufsleben zu vermitteln.

Die wichtigen oder sehr wichtigen Kenntnisse und Fähigkeiten für den Job sind nach Einschätzung der Befragten Selbstorganisation (98 Prozent), Höflichkeit und Toleranz gegenüber anderen Menschen (97), Kenntnisse der deutschen Sprache (92). Erst dann folgen Fremdsprachen (84), Mathematik und Naturwissenschaften (80), Berufserfahrung über ein Praktikum (80) und gesellschaftliches Engagement (74).

An der Chancengerechtigkeit im deutschen Bildungssystem äußerten die jungen Menschen laut Bertelsmann Stiftung wie bereits in den Vorjahren Zweifel. Nur 32 Prozent der Befragten meinen, dass alle Kinder in Deutschland unabhängig von ihrer sozialen und kulturellen Herkunft im Großen und Ganzen die gleichen Chancen auf gute Bildung haben.

Ebenfalls rund ein Drittel der jungen Menschen nimmt zudem an, dass in zehn Jahren gleiche Bildungschancen für alle Kinder in Deutschland herrschen werden. „Es ist wichtig, die Bedürfnisse der jungen Menschen ernst zu nehmen und sie viel stärker zu berücksichtigen, wenn es um bildungspolitische Maßnahmen geht“, erklärten die Experten der Bertelsmann Stiftung zu den Ergebnissen der Umfrage.

Für die Studie waren den Angaben zufolge von Forsa von Mitte August bis Ende September online 1075 Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 14 bis 21 Jahren befragt worden.

Sie können mehr von den Nachrichten auf lesen quelle

Weer

Weather Icon
background