Jede Woche werden zwei Tonnen Ketchup verbraucht

Jede Woche werden zwei Tonnen Ketchup verbraucht

Es ist ein regnerischer Tag in Berlin. Auf dem breiten Boulevard am Mehringdamm in Kreuzberg sieht man nur vereinzelt Passanten. Vor der Hausnummer 36 stehen aber viele Menschen Schlange. Unter ihnen ist Helga Bertholdy. „Hier schmeckt’s schon immer und jedes Mal aufs Neue einfach lecker“, schwärmt sie und zeigt auf das Ausgabefenster, durch das Currywürste im Sekundentakt über den Tresen wandern und den Geruch von Fleisch und Fett verbreiten. „Für diesen Geschmack stelle ich mich auch gerne mal im Regen an“, erklärt sie.

Bei Regen strömen Stammkunden

Curry 36 gilt als Kultimbiss. Kein Reiseführer versäumt es, ihn den Touristen zu empfehlen. An Regentagen wie diesem steht allerdings überwiegend die Stammkundschaft an. 1980 kaufte der studierte Maschinenbauer Lutz Michael Stenschke den Imbisswagen „Wurstmaxe“, der damals vor dem Eingang zum Haus Mehringdamm 36 stand, einem Bekannten ab. Stenschke hatte es imponiert, dass dieser sich von den Einnahmen aus dem Imbiss einen Mercedes leisten konnte. „Für ihn war das ein erstrebenswertes Statussymbol, und so plante er, die Kulinarik der mit Berlin verbundenen Currywurst zu seinem Hauptberuf zu machen“, erklärt Mirko Großmann, studierter Sportwissenschaftler und Stenschkes Schwiegersohn. Als der junge Mann vor sechs Jahren mit seiner Frau nach dem Studium zurück nach Berlin zog, übernahm er einen Teil der Geschäftsleitung. Heute ist er für Kundenkommunikation, Marketing und die Betreuung der knapp 40 Mitarbeiter zuständig. Auch der Catering-Service fällt in seinen Aufgabenbereich.

Wiedererkennungswert auf Festivals

Mittlerweile gibt es den Imbisswagen nicht mehr, der ist am Mehringdamm 36 in das heute 220 Quadratmeter große Gewerbe „hineingewachsen“. Dieses besteht zum einen aus dem mit zwölf Quadratmetern eher kleinen Raum mit dem offenen Tresen zum Mehringdamm, an dem man seine Currywurst bestellt. Hier geht es immer hektisch zu. Zum anderen erstrecken sich nach hinten mehrere Räume, die als Lager- und Trockenräume dienen. Die dort aufbewahrten Utensilien sind alle mit dem Label von Curry 36 versehen, sei es durch Gravur oder Druck, wie etwa auf den Servietten. „Wir legen viel Wert darauf, dass es auf Festivals oder beim Catering zu einem gewissen Wiedererkennungswert kommt“, erklärt Großmann.

Filiale in Charlottenburg

Trotz des Erfolges dachte man lange nicht an Expansion. Erst vor fünf Jahren wurde am Hardenbergplatz in Charlottenburg eine zweite Filiale von Curry 36 in Betrieb genommen. An jedem Stand gehen laut Großmann täglich Wurstzahlen im vierstelligen Bereich über den Tresen. Curry 36 hat von 9 Uhr bis 5 Uhr geöffnet, und das 365 Tage im Jahr. Nur an drei Terminen gibt es eingeschränkte Öffnungszeiten. „Bis Ende 2018 ist noch eine weitere Filiale in Berlin geplant“, sagt Großmann. „Vorerst wollen wir ein Berliner Unternehmen bleiben. Nur wenn es dazu kommen sollte, dass jemand mit Fachwissen unser Konzept genauso, wie es hier der Fall ist, in einem anderen Bundesland Deutschlands vertreten kann, könnten wir uns Curry 36 auch außerhalb Berlins vorstellen.“ Es gibt aber mobile Stände für Veranstaltungen einiger Kooperationspartner wie der Lufthansa, dem Maxim- Gorki-Theater oder dem Bürgerfest des Bundespräsidenten.

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