Lebenslange Haft für Teenagerin: Starb Katie wegen einer wirren Theorie?


Mit einem Messer sticht eine 15-Jährige im britischen York auf Katie Rough ein – das kleine Mädchen stirbt nach einem wahren Martyrium. Nun kommt die Täterin hinter Gitter. Doch ihr Motiv gibt weiter Rätsel auf: Offenbar sah die Jugendliche in ihrem Opfer einen Roboter.

Ein Gericht im britischen Leeds hat die Mörderin der siebenjährigen Katie Rough aus York zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Die erst 16-jährige Täterin muss für mindestens fünf Jahre hinter Gitter, entschied Richter Justice Soole. Erst danach besteht die Möglichkeit einer frühzeitigen Entlassung. „Die Schwere des Delikts, und zwar ein kleines Kind zu ermorden, spricht für sich“, erklärte Soole britischen Medienberichten zufolge bei der Urteilsverkündung. Die Jugendliche stelle weiterhin eine große Gefahr für die Öffentlichkeit dar. Weil das Mädchen zur Tat schweige, bleibe die schwierige Frage, „ob es irgendeinen verlässlichen Hinweis darauf gibt, wie lange diese Gefahr anhalten wird“.

Am 13. Februar wurde Katie beerdigt - das ganze Land nahm Anteil.

Der Fall hatte im Januar in Großbritannien für Erschütterung gesorgt: Katie Rough war auf dem Heimweg von der Schule von der damals noch 15-Jährigen in einen Park gelockt und dann mit einem Messer attackiert worden. Die Jugendliche stach mehrmals auf Brust und Hals der Siebenjährigen ein. Dann soll sie selbst den Notruf gewählt und gesagt haben: „Sie ist tot.“ Die Polizei fand Katie schließlich blutüberströmt auf einem Feld – doch jede Hilfe kam zu spät. Während des Prozesses hatte ein Gutachter erklärt, die Siebenjährige sei nicht etwa an ihren Stichverletzungen, sondern durch Ersticken gestorben.

Die Verteidigung der 15-Jährigen, deren Name wegen ihrer Minderjährigkeit nicht öffentlich genannt wurde, plädierte im Prozess auf „nicht schuldig“ – und begründete dies mit der eingeschränkten Schuldfähigkeit der Angeklagten. Britischen Medienberichten zufolge hatte die Jugendliche psychische Probleme. Sie selbst äußerte sich nicht zu ihrem Tatmotiv. Doch ihrem Anwalt zufolge könnte die Angeklagte in dem „irrationalen Glauben“ gehandelt haben, sie müsse beweisen, dass Katie ein Roboter ist. Demnach habe die Täterin mehrfach davon gesprochen, die Leute seien „keine Menschen, sondern Roboter“.

„Unsere Familie wurde zerrissen“

Dies ist auch der Grund, warum die Angeklagte nicht wegen Mordes, sondern wegen Totschlags verurteilt wurde. Laut Staatsanwaltschaft litt die Jugendliche bereits ein Jahr vor der Tat unter Depressionen – verletzte sich selbst und hatte wohl auch Selbstmordgedanken. Weil sie aber nach dem Mord an Katie weder über Details gesprochen, noch mit den Ärzten kooperiert habe, sei nach wie vor nicht klar, an welcher geistigen Störung die Jugendliche leide. Deshalb gebe es derzeit kein anderes Mittel zum Schutz der Öffentlichkeit als eine dauerhafte Inhaftierung. Nach britischem Recht wird die Angeklagte auch nach ihrer Entlassung „für den Rest ihres Lebens“ unter Beobachtung der Behörden bleiben.

Für die Urteilsverkündung waren auch die Eltern des Opfers und mehrere Angehörige ins Gericht gekommen. Ein Polizist verlas nach der Verhandlung eine offizielle Erklärung der Familie: „Unsere Geschichte handelt von einem liebenden Elternhaus und einer Familie, die an dem Tag zerrissen wurde, als wir unsere Tochter verloren haben. Und sie geht weiter in einer Zukunft, in der sich unser Haus sehr leer anfühlt. Die Erinnerung an Katie wird in uns weiterleben – und über uns hinaus; ein Mädchen, das mehr Farbe in diese Welt gebracht hat.“



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