Maskenbildnerin Karla Meirer über ihre Arbeit beim Film

Maskenbildnerin Karla Meirer über ihre Arbeit beim Film

In einer ruhigen Nebenstraße in Berlin stehen an einem verregneten Samstagmorgen Lastwagen, Anhänger und Wohnmobile hintereinander. Vereinzelte Frühaufsteher bewegen sich geschäftig zwischen den Wagen. Einige schlürfen müde ihren Kaffee, andere tragen schwere Taschen und Kabel hin und her. Am Gürtel eines Mannes hängt ein riesiger Schlüsselbund, der bei jedem Schritt klirrend den Arbeitsrhythmus anzugeben scheint. Der Base Manager ist verantwortlich für die reibungslose Kommunikation zwischen Base und Set, denn heute wird hier ein Krimi gedreht. Er begrüßt die ankommenden Kollegen und versorgt sie mit Informationen zum Tagesablauf. So empfängt er auch Maskenbildnerin Karla Meirer, die die Stufen zu ihrem Maskenmobil erklimmt.

An der Wiener Staatsoper

Die freiberufliche Maskenbildnerin ist seit mehr als 25 Jahren in dieser Branche tätig. Zunächst erlernte sie den Beruf einer Friseurin. An der Maskenbildnerschule in Köln qualifizierte sie sich zur Maskenbildnerin. Anschließend verfeinerte sie ihre Kenntnisse an der Wiener Staatsoper und am Burgtheater. Ihre lebenslustige Art und ihre positive Ausstrahlung fallen auf, der österreichische Akzent der Tirolerin und ihr ansteckendes Lachen verbreiten gute Laune. Eigentlich wollte Meirer Kunst studieren. „Aber meine Eltern sahen darin keine Perspektive. So war die Maskenbildnerei mein Weg, mich mit Kunst zu beschäftigen“, sagt sie. Anfangs sei es nicht leicht gewesen, in der Filmbranche Fuß zu fassen, aber nachdem sie über einen Schauspieler zu ihrer allerersten Babelsberger Produktion gekommen war, zogen sie immer wieder Kollegen zu ihren Projekten hinzu. „Beim Film ist es ganz wichtig, dass man sich ein Netzwerk aufbaut und Leute kennenlernt, die wissen, wie du arbeitest, so kommt man an Aufträge. Zu einem gut ausgebauten Netzwerk gehören Maskenbildnerkollegen, Regisseure, Produzenten, Produktionsleiter und Schauspieler.“

Silikonhautteile und Heißwickelkästen

Bevor die ersten Schauspieler auf den zwei Maskenplätzen Platz nehmen können, legt Meirer die Utensilien bereit, denn jeder Handgriff muss sitzen und die kalkulierte Zeit unbedingt eingehalten werden, weil sich anderenfalls der ganze Drehablauf nach hinten verschiebt. Das kann gravierende Probleme verursachen, zum Beispiel, wenn mit Kindern gedreht wird, die sich nur eine bestimmte Anzahl von Stunden am Set aufhalten dürfen, oder wenn der Drehort nur für ein paar Stunden verfügbar ist. In einem Maskenwagen steht nur wenig Raum zur Verfügung, der Platz wird effektiv genutzt. In Regalen und Schubladen befinden sich, gut sortiert, pflegende und dekorative Kosmetika, Pinsel in allen Größen, Heißwickelkästen, Filmblut in allen Rottönen, Haarteile und Perücken, Silikonhautteile und vieles mehr. „Wir sind eigentlich auch der Erste-Hilfe-Wagen“, lacht Meirer. „Die Schauspieler kommen herein, und es ist wie ein Wohnzimmer; da ruhen sie sich aus und vertrauen uns alles Mögliche an.“ Als Maskenbildner sei man die erste Anlaufstelle der Schauspieler bei ihrer Verwandlung in die Rolle. Daher müsse man ihre Stimmung auffangen können, damit sie das Maskenmobil mit einem guten Gefühl verlassen und sich auf ihre Rolle vorbereiten können.

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