Rache für Mord an Jugendlicher?: Rechtsextremer feuert auf Migranten in Italien


Im italienischen Macerata schießt ein Rechtsextremist aus einem Auto auf Passanten. Sechs Menschen werden verletzt. Vor der Festnahme zeigt er den faschistischen Gruß. Möglicherweise hat der Angriff etwas mit dem Mord an einer italienischen Jugendlichen zu tun.

Ein italienischer Rechtsextremist hat aus seinem fahrenden Auto heraus auf Passanten geschossen und dabei sechs Menschen, alle Ausländer, verletzt. Der Mann wurde nach den Schüssen im Zentrum der Stadt Macerata von der Polizei festgenommen – vorher legte er sich laut Medienberichten einen Schal mit den italienischen Nationalfarben um, zeigte den faschistischen Gruß vor einem Kriegsdenkmal und schrie „Viva Italia!“ Alle Opfer waren demnach „dunkelhäutig“.

Bei dem Verdächtigen fand die Polizei eine Pistole, er soll laut Medienberichten die Tat gestanden haben. Der 28-Jährige Luca T. war demnach 2017 Kandidat der rassistischen Lega Nord bei Wahlen in einer Gemeinde der Region Marken, in der die Stadt Macerata liegt.

„Wir wollen nur Gerechtigkeit.“

Zunächst stellte die Polizei keine Verbindung her zu einem Verbrechen, das vor wenigen Tagen in Macerata begangen worden war und das landesweit für Entsetzen gesorgt hatte. In der Stadt war ein nigerianischer Asylbewerber und Drogenhändler festgenommen worden, der eine 18-jährige Italienerin ermordet haben soll. Die Leiche der jungen Frau war am Mittwoch zerstückelt in zwei Koffern gefunden worden. Die Polizei hatte am Freitag in der Wohnung des 29-jährigen Nigerianers Kleidungsstücke des Opfers und ein Messer mit Blutspuren gefunden. Romano Carancini, der Bürgermeister von Macerata, sagte allerdings: „Die Nähe der beiden Ereignisse lässt einen denken, dass es eine Verbindung gibt.“

Marco Valerio Verni, der Onkel der ermordeten Frau, sagte gegenüber Rai News: „Wir wollen nur Gerechtigkeit. Wir können die Barbarei nicht mit mehr Barbarei bekämpfen. Solche Aktionen sind nicht zu rechtfertigen. Dieses Land hat die Nase voll – aber solche Reaktionen können niemals gerechtfertigt sein. Wir sind ein zivilisiertes Land. Wir sollten nicht zulassen, dass die Barbarei die Zivilisation dominiert. „

Regierungschef Paolo Gentiloni hat an das Verantwortungsbewusstsein der Parteien im Wahlkampf appelliert. „Hass und Gewalt werden es nicht schaffen, uns auseinanderzutreiben“, sagte Gentiloni in Rom. Er rief die Italiener auf, dem Risiko einer Gewaltspirale entgegenzuwirken. „Grausame Straftaten und kriminelles Verhalten werden verfolgt und bestraft, das ist das Gesetz.“ Ex-Regierungschef Matteo Renzi appellierte auf Facebook an die Parteien, den Vorfall in Macerata vom Wahlkampf zu trennen. Italien wählt am 4. März ein neues Parlament. Eines der dominierenden Themen ist die Migration, von der Italien in hohem Maße betroffen ist.



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