Schluss mit Porno: Russland sperrt Pornhub für Internetnutzer

Der Erotikclip-Anbieter Pornhub wird in Zukunft nicht mehr von Computern aus Russland erreichbar sein. Nach der zwischenzeitlichen Sperrung von Webseiten wie Wikipedia oder dem Online-Forum Reddit werden nun auch Porno-Anbieter im Netz blockiert.

Die Blockiade von Pornhub wird allerdings noch lange nicht das Ende der russischen Bemühungen sein, als schädlich eingestufte Informationen aus dem Internet unzugänglich zu machen. Die russische Zensurbehörde Roskomnadzor hat insgesamt noch zehn weitere Porno-Anbieter aus dem Verkehr gezogen und für Interessierte gesperrt, berichtet die amerikanische Onlinezeitung „International Business Times“.

Bei Roskomnadzor handelt es sich um die nationale Aufsichtsbehörde für Massenmedien, Telekommunikation und Datenschutz. Neben der Zensur von extremistischen Schriften hat die Behörde nun anscheinend ihre moralische Seite entdeckt.

Nur die Spitze des Eisberges

Die Sperrungen sind nur ein kleiner Teil der massiven Zensur in Russland. Bereits im April diesen Jahres verkündete die Aufsichtsbehörde, dass insgesamt 136 Webseiten mit Inhalten für Erwachsene blockiert werden sollen. Zu diesem Zeitpunkt stand Pornhub noch nicht auf der Liste.

Der Verdacht liegt nahe, dass noch weit mehr Anbieter geblockt wurden oder noch vor der Aussperrung stehen.

„Wir können bestätigen, dass Roskomnadzor Pornhub in Russland auf die Blacklist gesetzt hat“, zitiert das amerikanische Technik-Blog “ einen Sprecher des Sexfilm-Anbieters. Das Unternehmen mit Firmensitz in Luxemburg untersucht derzeit den Vorfall und zieht „mehrere Optionen in Betracht“, um in Russland wieder erreichbar zu sein.

Behörde reagiert

Pornhub ist einer der größten Streaminganbieter für kostenlose Sexfilmchen mit einer beeindruckenden Bilanz: Knapp 80 Milliarden Abrufe im Jahr 2014 bedeuten, dass jeder Erdenbürger sich im Schnitt elf Schmuddelfilmchen pro Jahr ansieht. Der größte Teil dieser Filmchen wird bisher in den USA geschaut, wobei sich Pornhub auch in Russland wachsender Beliebtheit erfreut. Medien wie der „Stern“ und die britischen Zeitung „The Independent“ vermuten, dass die in Russland stark verbreitete Homophobie der wahre Grund für die Abschaltung der Pornoseite ist.

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