Kategorie -Jugendliche

Zahl mehr als verdoppelt: Mediensucht bei Minderjährigen deutlich gestiegen

Die Covid-19-Pandemie führt auch dazu, dass mehr Menschen mehr Zeit an Monitoren verbringen. Besonders unter Heranwachsenden verdoppelt sich in dieser Zeit die Zahl der Mediensüchtigen, wie eine aktuelle Umfrage zeigt. In Zukunft muss dringend gegengesteuert werden, fordern Experten.

Etwa 680.000 Kinder und Jugendliche in Deutschland sind einer Studie zufolge süchtig nach Computerspielen und sozialen Medien. Diese Zahl habe sich während der Corona-Pandemie mehr als verdoppelt, heißt es in einer gemeinsamen Untersuchung der Krankenkasse DAK und des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf.

Der Anteil der Minderjährigen, die Suchtverhalten bei Social Media aufweisen, stieg demnach seit dem Jahr 2019 von 3,2 auf 6,7 Prozent. Bei der Nutzung von Computerspielen kletterte die Quote von damals 2,7 Prozent auf 6,3 Prozent im vergangenen Jahr.

Für die Studie wurde eine repräsentative Gruppe von 10- bis 21-Jährigen aus rund 1200 Familien zu ihrem Umgang mit digitalen Medien befragt. Das Meinungsforschungsinstitut Forsa führte dafür den Angaben zufolge im Zeitraum von drei Jahren deutschlandweit in insgesamt fünf Wellen Befragungen durch.

Warnung vor den Folgen

Die Ergebnisse sind nach Einschätzung von DAK-Vorstandschef Andreas Storm alarmierend: „Wenn jetzt nicht schnell gehandelt wird, rutschen immer mehr Kinder und Jugendliche in die Mediensucht, und der negative Trend kann nicht mehr gestoppt werden.“

Vor allem männliche Jugendliche zeigten sich der Untersuchung zufolge anfällig: Während die Geschlechterverteilung bei der Abhängigkeit von sozialen Medien noch relativ ausgeglichen ist, sind von einer sogenannten Gaming-Sucht zu zwei Dritteln Jungen betroffen. Von den Kindern und Jugendlichen, deren Nutzung von digitalen Spielen als problematisch gilt, sind 68,4 Prozent männlich.

Im Vergleich zum Lockdown im Frühjahr 2020 haben sich den Angaben zufolge Nutzungszeiten von Computerspielen zwar wieder reduziert, aber sie liegen noch immer deutlich über dem Vor-Corona-Niveau. Im September 2019 wurden an einem Werktag durchschnittlich 78 Minuten bei Computerspielen verbracht, bei der bislang letzten Befragung im Juni 2022 waren es 113 Minuten. Auch bei Social Media ist die Nutzungsdauer rund 35 Prozent höher als im Herbst 2019.

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Humana-Läden in Portugal


E ine Studie der Organisation Humana People to People schätzt, dass Kleidung einen Anteil bis zu zehn Prozent an den Gesamtumweltschäden durch Verbraucher habe. Die Organisation hat in Portugal eine gleichnamige Verkaufskette eröffnet, die sich für den Kampf gegen den Klimawandel einsetzt: ein Verbund von Secondhandgeschäften, die eine große Vielfalt an gebrauchter Kleidung anbieten. Jeder kann dort Textilien spenden, die nach Qualität sortiert werden. Ein Teil wird in den Geschäften, ein anderer an Recyclingunternehmen verkauft. Durch dieses Kreislaufwirtschaftsmodell werden 16.470 Tonnen CO2 in Portugal jährlich eingespart. Außerdem hat es soziale Ziele. Ein Teil des Gewinns wird in Entwicklungsprojekte in Guinea-Bissau und Mosambik investiert. In Portugal gibt es derzeit 20 Geschäfte, hauptsächlich in Lissabon und Porto. Eine kleine Umfrage in zwei Geschäften in Porto, in den Straßen Rua de Júlio Dinis und Cedofeita, an einem Sonntag zeigt, dass die Kundschaft sehr unterschiedlich ist: Es gibt Alt wie Jung, mehr Frauen als Männer, Portugiesen und internationale Kunden, Menschen mit hohem Qualitäts- und Markenanspruch und Kunden, die das Ausgefallene suchen, sowie viele, die eben nur preiswerte Kleidung kaufen wollen. Es gibt mehr Angebote für Frauen und mehr Kundinnen.

Elegante, ältere Kundin zur „Happy Hour“

Die Kleidung ist grob nach Größe und Kategorien wie Hosen, Blusen oder Jacken geordnet. Die Anordnung wirkt leicht konfus, die Suche nach bestimmten Stücken ist nicht immer einfach. Der Geruch ist etwas streng. Eine junge Frau sucht für sich ausgefallene Einzelteile, sie sei aus der Ukraine und lebe seit sechs Monaten in Portugal, wo sie in der Textilbranche arbeite in Kooperation mit einem ukrainischen Designer. Humana finde sie interessant wegen der günstigen und der teils einzigartigen Kleidung, die sie gern für sich selbst zusammenstelle. Sie weist auf ein asymmetrisch geschnittenes Midikleid in Pastelltönen, das sie gerade anprobiert hat und mit einer gestrickten beigen Stola kombinieren will. Auch eine der Verkäuferinnen sagt, sie studiere Modedesign und kaufe nur in Secondhandgeschäften ein. Das sei günstig und abwechslungsreich. Als Studentin habe sie ohnehin nicht so viel Geld. Im Geschäft in der Rua de Júlio Dinis erzählt die junge brasilianische Verkäuferin Débora, dass einige Kunden täglich, manche sogar mehrmals am Tag nach Neuigkeiten suchten. Diese Kauflust sei, laut einer eleganten, älteren Kundin, die um die Ecke wohnt, durch die täglichen Sonderangebote in der „Happy Hour“ stimuliert. Diese Dame bringt auch gern gebrauchte Kleidung, um die gute Sache zu unterstützen. Für viele scheint der preisgünstige Einkauf ein wesentlicher Faktor zu sein, was man angesichts der Krise und bei relativ geringen Löhnen gut verstehen kann.

Klimakrise, Inflation und Spartendenz

Andererseits kommen auch viele internationale Kunden. Eine ältere, lebhafte Spanierin mit wilden Haaren in Begleitung ihrer schicken Tochter hält ein Plädoyer für den nachhaltigen Konsum von Kleidung. Sie hat vom Konzept von einer ihrer in Lissabon lebenden Töchter erfahren und sei begeistert. Die Tochter kommt mit einem roten Kleid aus der Umkleide, sie bedauert, dass es leider in Galizien solche Geschäfte nicht gebe, sondern nur die „mercadillos“, Open-Air-Kleidermärkte. Eine in Portugal lebende Deutsche findet dieses Projekt grundsätzlich gut, vermisst aber kleinere Secondhandboutiquen, die sie aus Deutschland kenne. Sie stört, dass es in diesen Geschäften etwas müffele, was nicht gerade einladend sei. Gefragt nach der Zukunft, antworten einige, dass Humana und ähnliche Geschäfte vermutlich eine steigende Nachfrage we­cken werden, vor allem angesichts der Klimakrise und der Dringlichkeit des nachhaltigen Konsums. Des Weiteren trägt die weltweite Inflation und Wirtschaftskrise zu einer Spartendenz bei, sodass viele eher auch mal secondhand statt immer nur das Neueste kaufen. Die freundliche, galizische Dame vermutet: „Vielleicht werden wir alle noch einen anderen Lebensstil erlernen und auf unsere Ressourcen besser achtgeben. Vielleicht leben wir dann gar nicht schlechter.“

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„Es ist abscheulich“: Amnesty wirft Iran grausame Folter an Kindern vor

Mit brachialer Gewalt unterdrückt das iranische Regime die jüngsten Proteste im Land. Auch Kinder, die an den Demos teilnehmen, sollen laut Amnesty International grausamen Foltermethoden ausgesetzt sein. Ziel sei es, den Protest der Jugend zu brechen.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat sechs Monate nach Beginn der jüngsten Protestwelle im Iran grausame Folter an Kindern und Jugendlichen dokumentiert. Demonstrantinnen und Demonstranten seien Schlägen, Auspeitschungen, Elektroschocks, Vergewaltigungen und anderer sexueller Gewalt durch Geheimdienste und Sicherheitsbehörden ausgesetzt gewesen, berichtete Amnesty in einem Bericht. Laut Amnesty zielt die Gewalt darauf, die Jugend des Landes zu unterdrücken und ihren Protest zu brechen. Dieter Karg, Iran-Experte bei Amnesty in Deutschland, sagte laut Mitteilung: „Es ist abscheulich, dass Beamte ihre Macht auf diese Weise gegenüber schutzbedürftigen und verängstigten Kinder missbrauchen, ihnen und ihren Familien schwere Schmerzen und Ängste zufügen und sie mit schweren körperlichen und seelischen Narben zurücklassen.“

Amnesty dokumentierte Gewalt vom Zeitpunkt der Festnahme, wo Kinder und Jugendliche in den Gefängnistransportern geschlagen und in den Haftanstalten gefoltert wurden. Dazu zählten auch Elektroschocks an Genitalien, die erzwungene Verabreichung unbekannter Tabletten sowie schwere Drohungen. Bevor sie freigelassen wurden, drohten Staatsbeamte den Kindern oft mit der Verhaftung ihrer Verwandten, falls sie sich beschwerten.

Amnesty fordert Freilassung der inhaftierten Kinder

Laut Amnesty International wurden auch Kinder gefoltert, die nicht älter als zwölf Jahre waren. Ihren Bericht stützen die Menschenrechtler auf Zeugenaussagen Dutzender Inhaftierter und Angehöriger. Angesichts der überwiegend jungen Protestteilnehmer geht Amnesty davon aus, dass Tausende Kinder inhaftiert waren. Erst vor wenigen Tagen hatte Irans Justiz offenbart, dass mindestens 22.000 Demonstranten festgenommen worden waren. Ein Großteil der Protestteilnehmer soll inzwischen freigekommen sein. Genaue Zahlen gibt es von staatlicher Seite nicht.

Auslöser der jüngsten Protestwelle im Iran war der Tod der iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini. Die 22-Jährige wurde Mitte September von den Sittenwächtern wegen Verstoßes gegen die islamischen Kleidungsvorschriften festgenommen und starb wenige Tage später im Polizeigewahrsam. Zu Beginn richteten sich die Proteste noch gegen die Kopftuchpflicht. Später forderten die Demonstranten den Sturz der Islamischen Republik. Inzwischen zeigt sich die politische und geistliche Führung wieder selbstbewusst. Vor allem die junge Generation protestierte jüngst. Der Großteil soll nicht älter als 25 Jahre gewesen sein. Seit der Protestwelle im Herbst steht Irans Führung unter Druck wie noch nie seit der Islamischen Revolution 1979.

Auch Monate nach den Aufständen setzen viele Frauen ihren Protest in anderer Form fort, etwa durch das demonstrative Ignorieren der Kopftuchpflicht. Amnesty forderte eine Freilassung der inhaftierten Kinder und appellierte an die internationale Staatengemeinschaft: „Da es keine Aussicht auf wirksame unparteiische Untersuchungen der Folter von Kindern in Iran gibt, fordern wir alle Staaten wie auch die Bundesregierung auf, universelle Gerichtsbarkeit über iranische Beamte auszuüben“, sagte Dieter Karg von Amnesty.

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Papair-Start-up


Nur ploppen können die leider nicht, aber da muss man auch Abstriche machen. Obwohl, wenn man sie sich ganz nah ans Ohr hält, kann man das manchmal doch hören.“ Steven Widdel geht schmunzelnd in den Besprechungsraum. Mit seinen Schulfreunden Fabian Solf und Christopher Feist gründete der 27-Jährige vor drei Jahren die Papair GmbH. Zusammen haben sie es sich zur Aufgabe gemacht, eine nachhaltige Alternative zur kunststoffbasierten Luftpolsterfolie zu entwickeln. Was 2020 im Backofen der WG-Küche in Hannover mithilfe von Lochblechen Form annahm, liegt als verkaufsfertiges Exem­plar auf dem Tisch am Produktionsstandort in Rethem. Optisch besteht zwischen dem allseits bekannten Produkt aus Plastik und der Erfindung aus recyceltem Papier kein großer Unterschied. Das Einzige, was auffällt, ist, dass das fertige Produkt den hellbraunen Farbton der Pappe beibehält, da das Herstellungsmaterial nicht behandelt wird. Die Oberfläche ähnelt durch die noppenartige Beschaffenheit dem Gegenstück aus Kunststoff. Das Thema Nachhaltigkeit ist Teil der Unternehmensphilosophie. Die Luftpolsterfolie besteht aus Recyclingpapier, das von deutschen Herstellern bezogen wird, um lange Transportwege zu vermeiden. Grundsätzlich ist die Herstellung so energiearm wie möglich. „Man kann immer viel über Umweltschutz reden, aber wenn man nichts macht, dann bringt einem das später auch nichts. Das wird der Kunde auch mitkriegen.“

Nachhaltig aber nicht zwangsweise teuer

Dem Pendant aus Plastik bietet die Luftpolsterfolie aus Papier auch in puncto Polsterwirkung eine echte Alternative, sagt Widdel überzeugt: „Unser Produkt bietet für die haushaltsüblichen Bestellungen einen nachhaltigen Ersatz. Da Papier in seinen natürlichen Eigenschaften nicht wasserabweisend ist, wird es aber immer Bereiche geben, in denen Kunststofffolie vonnöten sein wird. In Zukunft lässt sich der Verbrauch jedoch deutlich einschränken.“ Trotz des nachhaltigen Produktionsprozesses sind die Preise mit dem aus Kunststoff hergestellten Produkt vergleichbar. „Nur weil etwas nachhaltig ist, heißt es noch lange nicht, dass es zwangsweise teurer ist.“ Der hochgewachsene Mann in der Trainingsjacke deutet auf eine Versandtasche, die von innen gepolstert ist. Dadurch, dass bei dem fertigen Produkt keine herkömmlichen Klebstoffe verwendet werden, sondern ein Naturkleber zum Einsatz kommt, sind alle Produkte biologisch abbaubar. Falls sie nicht im Papiermüll, sondern in der Natur landen sollten, kompostieren sie sich und stellen keine Gefahr für die Tier- oder Umwelt dar.

Sein Ersatz für das Fitnessstudio

Der Unternehmer lehnt sich zurück und breitet seine Arme aus, um den patentierten Produktionsprozess zu verbildlichen. „Bis zur fertigen Rolle braucht es im Grunde drei Produktionsschritte.“ Zuerst erfolgt durch Feuchtigkeit und Temperatur die Konditionierung des Rohmaterials. Das sei notwendig, um die Dehnbarkeit für die Prägung sicherzustellen. Im nächsten Schritt werden die kuppelförmigen Noppen durch gegenläufige Walzen in das Papier gepresst. „Am Anfang mussten wir das alles per Hand ausprobieren.“ Widdel verzieht sein Gesicht und lacht, ,,das war dann der Ersatz für das Fitnessstudio“. Durch die Kraft der Verformung bleibt die Prägung bestehen. Die Kuppelform diene der Schutzwirkung, die Kräfte, die auf das Produkt einwirken, werden gleichmäßig zu allen Seiten abgeleitet. Im letzten Schritt werden zwei Lagen der Polsterfolie mitein­ander verbunden und schlussendlich für den Transport aufgerollt und verpackt.

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Schreckliche Entdeckung: Toter steckt kopfüber im Kanalschacht

Mit einem Schock reagiert ein Jugendlicher in Niederkassel auf seinen Fund, den er mitten in der Nacht macht. Der junge Mann entdeckt einen leblosen Körper, der kopfüber in einem Kanalschacht steckt. Er ruft sofort die Polizei an. Mittlerweile wurde ein 40-Jähriger festgenommen, er wurde in der Wohnung des Opfers angetroffen.

Ein Passant hat in der Nacht in Niederkassel einen leblosen Körper entdeckt, der kopfüber in einem Kanalschacht steckte. Der Jugendliche sah zuerst zwei Sportschuhe, die aus einem Grünstreifen zwischen einem Fuß- und einem Radweg und der Langeler Straße in Niederkassel-Lülsdorf herausragten, schreibt die „Bild“-Zeitung unter Berufung auf die Polizei dazu.

Der junge Mann wählte daraufhin den Notruf. Rettungskräfte und Polizei trafen kurze Zeit später ein und entdeckten den in eine Decke gewickelten, leblosen Körper. Die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr gruben den mit Erde und Split bedeckten Körper aus. Der hinzugerufene Notarzt konnte danach vor Ort nur noch den Tod des Mannes feststellen.

Die Leiche war mit Split bedeckt

Mittlerweile hat die Polizei einen 40-Jahre alten Tatverdächtigen festgenommen. Er wurde in der Wohnung des getöteten 46-Jährigen angetroffen, wie Polizei und Staatsanwaltschaft Köln mitteilten. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Wohnung in der Nähe des Leichen-Fundortes auch der Tatort ist. Über die näheren Hintergründe der Tat wurde zunächst nichts bekannt. Der mutmaßliche Täter ist den Informationen zufolge Deutscher, das Opfer Spanier.

Die Leiche war laut Polizei mit Split bedeckt. In der Nähe wurde eine Schubkarre gefunden, mit der der Split möglicherweise zu dem Schacht gefahren wurde. Eine Mordkommission ermittelt. Ein Notfallseelsorger kümmerte sich vor Ort um den unter Schock stehenden Jugendlichen.

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Kaum Chancen am Arbeitsmarkt: Zehntausende beenden jährlich Schule ohne Abschluss

Mehr als 47.000 Jugendliche starten jährlich ohne Schulabschluss ins Berufsleben. Ungelernte landen oft in prekären Arbeitsverhältnissen und fehlen als Fachkraft. Manche Gruppen sind besonders gefährdet, die Schule vorzeitig zu verlassen.

Noch immer beenden in Deutschland Zehntausende Jugendliche die Schule ohne einen Abschluss – ihr Anteil verharrt auf einem hohen Niveau. Dies geht aus einer Studie des Bildungsforschers Klaus Klemm im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung hervor. Im Jahr 2021 waren es rund 47.500 junge Menschen. Dies entspricht einem Anteil von etwas mehr als sechs Prozent an allen gleichaltrigen Jugendlichen und hat sich damit seit 2011 nicht verändert. Etwa 60 Prozent dieser Gruppe sind Jungen. Zudem sind Menschen mit ausländischer Staatsbürgerschaft mit 13,4 Prozent fast dreimal so oft betroffen wie gleichaltrige Deutsche mit 4,6 Prozent. Jede oder jeder zweite ohne Hauptschulabschluss war zudem in einer Förderschule.

„Trotz positiver Entwicklungen in einzelnen Bundesländern ist es in den vergangenen zehn Jahren insgesamt nicht gelungen, den Anteil junger Menschen ohne Schulabschluss zu reduzieren“, sagte Nicole Hollenbach-Biele, Bildungs-Expertin der Bertelsmann-Stiftung. Das sei besonders problematisch, weil die moderne Arbeitswelt immer komplexere Anforderungen stelle, hieß es. Wer ohne Abschluss die Schule verlasse, laufe eher Gefahr, in prekären Beschäftigungsverhältnissen zu landen. Dass Jugendliche ohne Schulabschluss kaum Chancen auf eine Ausbildung haben, belegen Daten aus dem jüngsten Berufsbildungsbericht.

Stiftung empfiehlt Förderung Leistungsschwächerer

Demnach sind zwei Drittel der jungen Erwachsenen zwischen 20 und 34 Jahren ohne Schulabschluss auch ohne Berufsausbildung. Das hat Folgen: Die Arbeitslosenquote ist bei ungelernten Personen fast sechsmal so hoch wie bei Personen mit Berufsausbildung. Verlassen in Bayern nur 5,1 Prozent aller Jugendlichen die Schule ohne Abschluss, sind es in Bremen mit zehn Prozent anteilig fast doppelt so viele. Größere Unterschiede lassen sich laut Studie zudem im Zeitverlauf erkennen: Während die Quote in Bremen, Rheinland-Pfalz und im Saarland seit 2011 gestiegen ist, ist sie in Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und am deutlichsten in Mecklenburg-Vorpommern gesunken.

Um Jugendlichen künftig bessere Perspektiven zu geben, empfiehlt die Bertelsmann-Stiftung unter anderem, besonders leistungsschwache Schülerinnen und Schüler im Unterricht bestmöglich zu fördern. Dabei könnten digitale Anwendungen helfen, Lernrückstände frühzeitig zu erkennen und die Jugendlichen in ihrem Lernprozess individuell zu begleiten. „Jeder junge Mensch ohne Schulabschluss ist einer zu viel“, resümierte Bildungsforscher Klemm. Denn das bedeute deutlich schlechtere Zukunftsaussichten für die Betroffenen. Die Gesellschaft könne es sich angesichts des wachsenden Fachkräftemangels nicht leisten, diese Menschen durchs Raster fallen zu lassen.

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Gerichtsdolmetscher Schweiz


Für Justiz und Polizei spielen Dolmetscher eine wichtige Rolle. Doch nicht jeder Dolmetscher erfüllt die Anforderungen. Im Kanton Aargau wurden innerhalb von zwölf Monaten gleich zwei Dolmetscher wegen mangelhafter Übersetzungen ausgetauscht. Kritisch wird es erst recht dann, wenn Fehler nicht aufgedeckt werden. Das kann fatale Folgen haben, für die Opfer dieser Fehler sowie für den Dolmetscher. Wie sich dieser stete Druck anfühlt, weiß Ahmet Bekler (Name geändert). Der gebürtige Schweizer ist Finanzplaner mit eidgenössischem Fachausweis von Hauptberuf und seit 2004 akkreditierter Türkisch-Deutsch-Dolmetscher am Obergericht des Kantons Zürich und am türkischen Generalkonsulat. „Auf diesen Job bin ich durch einen Tipp eines damaligen Arbeitskollegen gekommen. Ich fragte ihn eines Tages, wohin er gehe, und er antwortete, er müsse zum Gericht, um zu übersetzen. Also fragte ich ihn, wie man Dolmetscher wird. Ich begann die Ausbildungen und absolvierte die Prüfungen. Ich konnte ja bereits hervorragend Türkisch, da dies meine Muttersprache ist und ich noch während meiner Schulzeit parallel zum Schweizer Unterricht einen Kurs in türkischer Sprache besuchte. Mein Vater wanderte Mitte der 1960er-Jahre in die Schweiz aus. In der Türkei hatte er beim Elektrokonzern AEG gearbeitet. Sein Bruder, der bei der Swissair angestellt war, überredete ihn, in die Schweiz zu kommen. Hier wurde ich geboren. Ich war also von klein auf umgeben von Deutsch und Türkisch, was mir eine ideale Basis für den Dolmetscherberuf gab“, berichtet der 48-Jährige.

„Was mich vor allem in diesen Beruf zog, war wohl meine Neugier. Es war ein Einstieg ins Justizwesen. Ich lernte viel über das Schweizer Recht. An wirtschaftsrechtlichen Übersetzungen lernte ich viel über Wirtschaft.“ An der Arbeit gefallen ihm die Vielseitigkeit der verschiedenen Fälle und die neuen Erfahrungen, die er mit jedem Auftrag macht. „Was ich nicht so mag, sind die langen Arbeitsphasen ohne Pause. Wir müssen häufiger vier Stunden ununterbrochen übersetzen. Konferenzdolmetscher dagegen wechseln sich alle 20 Minuten ab. Es gibt auch Fälle, die monoton sind, etwa vermeintliche Scheinehen, wo man zweimal 150 Fragen durchgehen muss, reine Routine.“

Großer Unterschied zum Übersetzen

Der große Unterschied zwischen Übersetzen und Dolmetschen ist, dass beim Übersetzen der Text schriftlich vorliegt und der Übersetzer ihn jederzeit im genauen Wortlaut abrufen kann. Der Dolmetscher hingegen muss in einer hohen Geschwindigkeit korrekte Sätze dolmetschen. Die Anforderungen für Dolmetscher in der Schweiz sind je nach Kanton anders. In den Kantonen Schwyz und Zürich sind die Regelungen besonders hart. Grundsätzlich sollte ein Dolmetscher zwei Sprachen vollständig beherrschen und sich gut mit der jeweiligen Kultur auskennen. Es gibt oft Wörter, die kein deutsches Pendant haben. Häufig lassen sich auch Sätze oder Sprichwörter nicht eins zu eins übersetzen. Kennt der Dolmetscher die Kultur, kann er als Anmerkung den Sinn einer Aussage mitteilen. Er kann so einen Sachverhalt schneller verstehen und genauer dolmetschen. Weiter sollte er juristische und wirtschaftliche Fachbegriffe in beiden Sprachen kennen und diese definieren können und mit der Funktionsweise der Schweizer Behörden vertraut sein. Er muss neu­tral sein und korrekt übersetzen.

Dolmetscher sind nach Artikel 320 des Schweizer Strafgesetzbuches an eine Schweigepflicht gebunden. „Hilfreich ist es, wenn man über ein großes Allgemeinwissen verfügt. Ein gutes Kurzzeitgedächtnis ist wichtig, da man, erst nachdem die Person fertig gesprochen hat, dolmetschen kann. Es ist ein anspruchsvoller Job, deshalb sollte man belastbar sein.“ Laut Artikel 307 des Strafgesetzbuches können Übersetzungsfehler, die eine Konsequenz auf die Rechtsprechung haben, mit bis zu fünf Jahren bestraft werden. Dies muss wohl einen großen Druck erzeugen. Ahmet Bekler sagt: „Ja, manchmal. Ich denke, man gewöhnt sich mit den Jahren daran. Bei Routinefällen ist es nicht schlimm, da ist vieles gleich und simpel. Aber es gibt auch Fälle, die unter die Haut gehen, bei denen größte Aufmerksamkeit erforderlich ist. Ganz schlimm sind häusliche Gewalt oder Mord. Letzteres kommt aber zum Glück sehr selten vor. Da ist die Stimmung im Gerichtssaal dann meistens auch gedrückt.“ Ein besonders bedrückender Fall war folgender: „Der Vater einer Familie wurde arbeitslos und schlug aus Frust Frau und Kinder. Seine Frau wollte sich von ihm trennen, da eskalierte die Situation. Er bedrohte sie und drohte, seine Kinder umzubringen. Er hatte tatsächlich ein Messer in der Hand, als die Polizei – zum Glück rechtzeitig – die Wohnung stürmte und ihn entwaffnete. Die Fotos der spitalreif geschlagenen Ehefrau und die Zeugenaussagen ließen mir einen Schauer über den Rücken laufen. Dennoch darf man sich nicht aus dem Konzept bringen lassen und muss sich voll konzentrieren.“

Zivilrecht in lockerer Atmosphäre

Bereits ein Konzentrationsverlust könnte zu einer Fehlerkette führen. Wie lebt es sich 15 Jahre lang fast täglich mit diesem Gefühl? „Der Ausgleich ist sehr wichtig. Sport hält nicht nur fit, sondern baut Stress ab.“ Außerdem könne man nachfragen, falls etwas nicht klar sei. Dies im Kopf zu behalten hilft. Ich habe auch noch meinen zweiten Beruf, daher bin ich nicht vollständig vom Dolmetschen abhängig. Das schafft so einen gewissen Abstand und eine Abwechslung.“ Besonders angenehm seien zivilrechtliche Übersetzungen, da sie in einer lockeren Atmosphäre stattfinden. „Ich finde es auch sehr interessant, was ich alles lerne. Wirtschaft, Recht, Menschen, Sachwissen, von allem ist etwas dabei. Jeder hat eine eigene Geschichte. Leider gibt es aber auch harte Fälle. Vor allem für Anfänger können zum Beispiel Gewaltdelikte eine große psychische Belastung bedeuten. Ich habe jedoch gelernt, dass man nichts persönlich nehmen darf und versuchen sollte, nicht emotional zu werden. Ich sage mir immer: Du kannst es ja nicht ändern. Mach einfach deine Arbeit.“

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Der Tag: Jugendliche randalieren nach Klamotten-Verschenkation in Hamburg

Markenklamotten zu verschenken: Dieses Versprechen lockt am Wochenende Hunderte Jugendliche in die Hamburger Innenstadt. Als die Menge dann aber leer ausgeht, schlägt die Stimmung um und es kommt zu Randale. Bleibt die Frage: Gab es die Verschenkaktion wirklich oder war es ein Fake in sozialen Medien?

Die Polizei kann auf Nachfrage nicht sagen, ob tatsächlich Kleidungsstücke ausgegeben wurden. Am Wochenende gehen die Beamten von einem Fake-Aufruf in sozialen Medien aus.

In einem TikTok-Video sagt ein Vertreter einer Streetwear-Firma, dass die Verschenkaktion tatsächlich stattgefunden habe, sie aber nach kurzer Zeit wegen des Andrangs abgebrochen wurde. „Wir müssen leider gestehen, dass wir die Situation völlig falsch eingeschätzt haben“, sagt er und distanziert sich von „allen Ausschreitungen und dem Fehlverhalten von einigen Personen“.

Aus Frust wurden Polizisten aus einer Gruppe von bis zu 400 Jugendlichen heraus am Samstag mit Flaschen und Böllern angegriffen, wie ein Sprecher der Polizei sagte. Drei Beamte seien verletzt worden, einer davon so schwer, dass er dienstunfähig sei. Zwei Streifenwagen seien beschädigt worden.

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Junge Fränkin in Buenos Aires


Viele Jugendliche wollen an einem Schüleraustausch teilnehmen. Die meisten werden es niemals tun. Jule Back aus Weichtungen bei Bad Kissingen aber schon. Die 16-Jährige war zweieinhalb Monate in Argentinien, nachdem sie seit zwei Jahren Spanisch im Johann-Philipp-von-Schönborn-Gymnasium Mün­nerstadt lernt. Ihr Austausch wurde vom Bayerischen Jugendring organisiert, eine Organisation, die ihr ihre Spanischlehrerin vorgestellt hatte. Den letzten Anstoß um sich zu bewerben, gab eine Mitschülerin, die nach einem Frankreich- Austausch begeistert war. Wegen der Reisebeschränkungen aufgrund der Pandemie war es eine Woche vor Abflug noch unsicher, ob der Austausch überhaupt möglich war. „Es hat aber alles funktioniert, und ich konnte doch gehen“, sagt sie. Im Spätsommer 2021 flog sie zu ihrer Partnerin Luján, die im Winter zuvor bei ihr in Weichtungen zu Gast war.

Angst, ob das Spanisch ausreicht

Die insgesamt fünf Jugendlichen, die mit dem Bayerischen Jugendring nach Argentinien flogen, waren mit einer Be­gleitperson im Flugzeug, die noch zwei Wochen im Land blieb, bevor sie zu Tutoren in ihrer jeweiligen Schule wechselten, die ihre Ansprechpartner wurden. „Ich hatte mich vor dem Abflug jetzt nicht extra vorbereitet, aber bekam dann im Flugzeug doch ein bisschen Angst, ob mein Spanisch überhaupt ausreicht.“ Dies war aber so, sie verbesserte während ihres Aufenthalts ihre Aussprache und erweiterte ihren Wortschatz.

Ihre Schule dort war eine Privatschule in einer Vorstadt von Buenos Aires, in der sie den Unterricht von der siebten bis zur elften Klasse besuchen durfte. Dort erlebte sie die Unterschiede zu Schulen in Deutschland. „Sie haben keine Abfragen, die Leistungsnachweise werden angekündigt, und das Schüler-Lehrerverhältnis ist enger. Also dürfen die Lehrer da sogar geduzt werden.“ Nach Startschwierigkeiten ist Jule im Unterricht mitgekommen und hat ihn weitestgehend verstanden, außer in der Literatur, da die behandelten Bücher in älterem Spanisch geschrieben waren. Sie fand viele Freunde und war in den Pausen stets bei ihrem Kreis. Ihre Austausch-Partnerin, die siebzehnjährige Luján, lebt mit ihrer Mutter und einem Hund in einer Wohnung mit zwei Schlafzimmern, so teilten sich die Mädchen ein Zimmer. Für die deutsche Schülerin aus dem 430-Einwohner-Dorf war es anfangs etwas ungewohnt, in einer Millionenstadt zu leben. „Es ist immer Lärm im Hintergrund, und es gibt viel mehr Kriminalität“, bemerkt die Schülerin. Vor allem der Süden von Buenos Aires, in dem sie war, gelte als gefährlich. So warnte die Gastmutter sie, nie Geld oder das Handy sichtbar zu haben und sich weder hinter Hochhäusern noch in Seitengassen aufzuhalten. Die Mutter hatte selbst erlebt, wie ihr Handy aus ihrer Hand gestohlen wurde, als sie gerade die Haustür abschließen wollte.

Befremdliche Begegnung mit dem Uber-Fahrer

Dank ihrer Gastfamilie hat sie viel über Land und Leute gelernt sowie die wichtigsten Dinge rund um Buenos Aires gesehen. Sie besuchten den Friedhof „La Recoleta“, auf dem es zahlreiche Mausoleen gibt. Aber auch das Haus des Präsidenten und das Stadium „La Bombonera“. „Die Argentinier sind fußballverrückt.“ Eines der faszinierendsten Erlebnisse war der Besuch der Iguazú-Wasserfälle an der Grenze zu Brasilien. Die Gastfamilie organisierte eine Art Miniurlaub. Sie flogen in den Norden und sind dort mit Booten an den Wasserfällen, die zu den sieben neuen Naturwundern ge­hören, vorbeigefahren.

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Haftbefehl für 81-Jährigen: 16-Jähriger nach Schüssen in Bramsche gestorben

Nach den Schüssen vor einer Schule in Bramsche bei Osnabrück ist ein 16-Jähriger laut Staatsanwaltschaft an seinen schweren Verletzungen gestorben. Der Jugendliche war am Dienstagmorgen von einem 81-Jährigen durch Schüsse lebensgefährlich verletzt worden.

Ein von einem Schuss aus der Waffe eines 81-Jährigen getroffener 16-Jähriger aus dem niedersächsischen Bramsche ist seinen schweren Verletzungen erlegen. Der Schüler sei am Mittwochabend im Krankenhaus gestorben, teilte die Polizei in Osnabrück am heutigen Donnerstag mit. Eine Obduktion des Leichnams solle zeitnah erfolgen.

Der Jugendliche war am Dienstagmorgen von einem 81 Jahre alten Mann italienischer Staatsbürgerschaft durch Schüsse lebensgefährlich verletzt worden. Am heutigen Donnerstag wurde Haftbefehl wegen Mordes und versuchten Totschlags gegen den Mann erlassen.

Die Tat ereignete sich vor dem Wohnhaus der beiden, gegenüber einer Grundschule. Diese war nach Polizeiangaben von den Schüssen aber nicht betroffen, es bestand demnach auch zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für die Schüler und Lehrer. Ein Zusammenhang der Attacke mit der Schule wurde ausgeschlossen.

81-Jähriger verletzt sich selbst

Der Tatverdächtige, ein Sportschütze, gab Schüsse auf den 16-Jährigen ab, anschließend schoss er in Richtung der Mutter des Jugendlichen, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte. Sie war vor das Haus gekommen, weil sie die Schüsse gehört hatte.

Anschließend fügte sich der 81-Jährige selber mit der Schusswaffe Verletzungen zu. Inzwischen schwebt er nicht mehr in Lebensgefahr. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wohnten der 81-Jährige, der Jugendliche und seine Mutter übereinander in dem Haus.

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