Ab der Saison 2022/23: Diese neuen Regeln kommen im Handball

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Anwurfkreis Bisher musste der ausführende Spieler beim Anwurf mit einem Fuß genau auf der Mittellinie stehen. Ab 1. Juli erfolgt die Ausführung aus dem neuen Anwurfkreis, der nach der Überarbeitung des Regelwerks von der ersten bis zur dritten Liga einen Durchmesser von vier Metern haben soll und in der Mitte der Mittellinie platziert ist. In Spielklassen darunter wird eventuell auch ein Durchmesser von drei Metern toleriert, der in vielen kleineren Hallen durch die Sportart Basketball markiert ist. „Oft wird bisher eine schnelle Mitte zurückgepfiffen, weil der Spieler nicht exakt auf der Mittellinie stand. Das ist künftig einfacher zu entscheiden, dadurch wird das Spiel noch schneller“, sagt Rieber. Der Werfer darf sich innerhalb des Anwurfkreises bewegen, aber nicht prellen. Die gegnerischen Spieler müssen sich außerhalb des Kreises befinden und dürfen Ball oder Gegner nicht berühren, bis der Anwurf ausgeführt ist.

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Kopftreffer Konnte ein Kopftreffer des Torwarts bisher nur beim Siebenmeter geahndet werden, ist dies künftig auch aus dem Spiel heraus möglich, wenn ein unbedrängt zum Wurf gekommener Spieler vom Kreis, von Außen oder bei einem Tempogegenstoß den Keeper am Kopf trifft. Das gilt allerdings nur bei freien Spielsituationen, wenn sich kein Abwehrspieler zwischen Werfer und Torhüter befindet. „Der Kopf ist besonders schützenswert“, betont Rieber, „durch die Regel soll die Torwart-Position auch für den Nachwuchs attraktiver werden.“

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In der neuen Fassung des Regelwerks definiert der Weltverband die Regel exakter: Um einen Kopftreffer künftig ahnden zu können, muss der Ball direkt den Kopf getroffen haben und darf nicht zuvor ein anderes Körperteil des Torwart berühren. Zudem gilt die Regel nicht, wenn der Torhüter seinen Kopf in Richtung Ball bewegt. Sollte ein Torwart versuchen, eine Hinausstellung durch Täuschung zu provozieren, sollen die Schiedsrichter dies progressiv ahnden. Der Kopftreffer beim Siebenmeter wird wie bisher mit Rot bestraft, Kopftreffer aus dem freien Spiel heraus mit einer Zwei-Minuten-Zeitstrafe. Riebers Begründung: „Bei einem Siebenmeter steht der Schütze still am Strich, hatte eine gewisse Ruhezeit und daher auch mehr Verantwortung für seinen Wurf.“

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Ball Die IHF macht im Regelwerk künftig einen Unterschied zwischen dem mit Harz gespielten Ball und Handbällen ohne das Klebemittel. Bälle, die ohne Harz gespielt werden, dürfen künftig um zwei Zentimer kleiner und auch leichter sein als Bälle für die gleiche Altersklasse, die mit Harz gespielt werden. In den ersten drei Ligen ist Harz erlaubt, von Liga vier abwärts liegt die Entscheidung bei den Heimvereinen, respektive bei der für die Halle zuständigen Kommune. Der 2016 von IHF-Präsident Hassan Moustafa vorgeschlagene Spezialball, der auch ohne Harz an den Händen haftet, ist kein Thema mehr. Rieber: „Die Griffigkeit ging nach drei bis fünf Minuten weg, der Effekt war verloren.“

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Auszeit-Buzzer Der Hupton beim Legen der Grünen Karte ist für die kommende Saison für die erste Männer-Bundesliga geplant, aber noch nicht abgesegnet. Durch dieses Signal soll die Willenserklärung für eine Auszeit, die weiter nur bei Ballbesitz der eigenen Mannschaft möglich ist, in der Halle auch akustisch wahrgenommen werden. Bisher kommt es immer wieder einmal zu Irritationen, da nicht der Zeitpunkt des Ablegens der Karte für die Unterbrechung entscheidend ist, sondern der Pfiff des Zeitnehmers oder des Delegierten. „Wenn der Coach von links die Karte schweigend hinlegt und die Augen der Personen am Zeitnehmertisch nach rechts gehen, kann es zu Verzögerungen kommen und der Ballbesitz schon gewechselt haben. Das soll durch den Hupton künftig umgangen werden“, sagt Rieber. Der vorsätzliche Missbrauch des Buzzers, etwa bei einem Gegenstoß der gegnerischen Mannschaft, soll mit einem Siebenmeter und einer Disqualifikation des Trainers geahnet werden.

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Videobeweis Den Videobeweis wird es zu 99 Prozent in der neuen Saison noch nicht geben. „Da mehrere Kameraperspektiven nötig sind, kostet die Ausstattung der Hallen mit der entsprechenden Technik Geld, was den Vereinen aufgrund der Corona-Pandemie kurzfristig nicht zugemutet werden soll“, erklärt Rieber. Im Gegensatz zu anderen Sportarten sollen im Handball nur die Schiedsrichter den Videobeweis anfordern können – bei strittigen Entscheidungen wie Rote Karte ja oder nein, Ball im Tor ja oder nein, Wechselfehler ja oder nein.

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