Alkoholsucht: Alkoholkonsum in der Pubertät erhöht das Suchtrisiko

Alkoholkonsum in der Pubertät hat einen Einfluss auf das spätere Trinkverhalten und erhöht das Risiko, eine Alkoholsucht zu entwickeln. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Mannheimer Zentralinstituts für Seelische Gesundheit (ZI), die von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) veröffentlicht wurde. Besonders gefährdet sind demnach Jugendliche, die zwischen zwölf und 14 Jahren erstmals Alkohol trinken.

Bislang gingen Forscher davon aus, dass das spätere Trinkverhalten umso riskanter wird, je früher Jugendliche Alkohol konsumieren. Die neuen Erkenntnisse zeigten jedoch, dass nicht alleine der frühe Beginn sich negativ auswirkt. Entscheidend sei vielmehr, ob sich das Gehirn des Jugendlichen gerade in der empfindlichen Reifungsphase befindet. Mädchen sind etwa mit zehn bis 14 Jahren in der Pubertät, Jungen etwa zwischen zwölf und 17 Jahren.

In der Pubertät wird das Gehirn zur Großbaustelle

Die Pubertät ist mit massiven Umbauprozessen des Gehirns verbunden. So reifen Gehirnareale heran, die unter anderem mit Motivation, der Verarbeitung von Gefühlen, aber auch mit der Entwicklung von Abhängigkeit in Verbindung gebracht werden. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass Alkohol diese Reifungsprozesse möglicherweise stört. Die Folge ist, dass jugendliche Alkoholkonsumenten auch später deutlich mehr und öfter trinken. „In der Pubertät wird häufig das Fundament für späteres Trinkverhalten gelegt“, erklärt Miriam Schneider, Co-Autorin der Studie.

Grundlage der Studie sind Daten von 283 Jugendlichen, die im Alter von drei Monaten und dann regelmäßig bis zu ihrem 23. Lebensjahr untersucht wurden. Erfasst wurde unter anderem, wie sich die Kinder entwickeln und in welcher Umwelt sie aufwachsen.

Je später Jugendliche Alkohol entdecken, desto besser

Ein Ziel der Suchtprävention müsse es sein, das Einstiegsalter für den Alkoholkonsum möglichst weit hinauszuzögern, betont BZgA-Direktorin Elisabeth Pott. Sie verweist zugleich auf frühere Studien, wonach immer weniger Jugendliche im Alter zwischen zwölf bis 15 Jahren Alkohol trinken. Demnach hat sich das Durchschnittsalter, in dem Jugendliche in Deutschland erstmals Alkohol trinken, zwischen 2004 und 2011 um knapp fünf Monate nach hinten verschoben. Demnach greifen Teenager im Durchschnitt mit 14,5 Jahren erstmals zur Flasche.

Immer mehr Jugendliche saufen sich ins Koma

Pessimistisch stimmt dagegen eine Statistik, die die Krankenkasse DAK mit Zahlen aus 14 Bundesländern zusammengestellt hat: 2012 wurden mehr als 25.600 Jugendliche mit einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus eingeliefert. Die Zahl der jungen „Komasäufer“ ist gegenüber 2011 um 0,4 Prozent gestiegen. Das ist zwar nicht so viel, aber im Vergleich zum Jahr 2003 sind es fast 90 Prozent mehr Fälle.

In unserer „Eltern-Welt“ finden Sie alles, was Eltern bewegt: Jetzt Fan bei Facebook werden und mitdiskutieren!

Sie können mehr von den Nachrichten auf lesen quelle

Weer

Weather Icon
background