Auf der Alp Galm in den Walliser Bergen


Die Alp Galm in den Walliser Bergen liegt 2223 Meter über Meer. „Durch die Höhe werden wir im Winter weniger krank“, meint Katya Burgener. Sie hat selbst eine Alphütte. Der untere Kellerteil ist aus Stein und oben alles aus dunklem Holz, von ihrem Vater und dessen Onkel gebaut. Auf die Alp geht sie aus mehreren Gründen: „Es ist schon ein wenig die Wehmut von der schönen Kindheit, außerdem haben wir sehr wenig Regeln und einen guten Zusammenhalt.“ Die 47-jährige Frau mit blondem, schulterlangem Haar und einer Brille verbrachte als Kind jeden Sommer auf der Alp. Jetzt arbeitet sie als „Learning Solution Specialist“ bei einer Firma und ist für Schulungen verantwortlich. Der kleine Stafel, die Alpensiedlung, mit etwa 26 Hütten hat im Sommer viele Besucher, da er von hohen Bergen mit Feldern und kaum Bäumen umgeben ist, zudem ist der Sternenhimmel in der Nacht sehr klar. Die etwa 3000 Meter hohen Berge sind so steil, dass keine Hütten im Hang stehen können. Oft werden mehrere Wochen auf der Alp verbracht. Viele Hütten haben noch keine Duschen, da es mit dem Wasser ein wenig knapp ist in dieser Region. „Wir sollen sparsam mit Wasser umgehen“, erklärt Burgener.

Anders als der durchgeplante Alltag im Tal

Aktive Bewohner gehen schon früh am Morgen los auf eine Wanderung, andere bleiben bei ihrem Hüttchen, lesen oder erledigen Arbeiten am Haus. „Die Alp ist nicht nur Ferien, es ist auch Arbeit, am Haus gibt es immer etwas zu machen“, sagt die Mutter von zwei Teenagern. Tische werden geschliffen mit der Hilfe von Nachbarskindern. „Sich gegenseitig helfen ist ein ungeschriebenes Gesetz.“ Es ist eine Abwechslung zum durchgeplanten Alltag im Tal. Gegessen wird, wenn das Essen bereit ist, bis zu diesem Zeitpunkt kann jeder machen, was er will. Für kochendes Wasser braucht es einen Herd, in dem Holz angezündet wird. Somit dauert ein einfaches Gericht wie Pasta mit Soße meistens eine Stunde. „Für Kinder ist es besonders toll, wenn sie mit anderen Kindern in ihrem Alter spielen können“, sagt Burgener. Den ganzen Tag auf dem Liegestuhl liegen, auf die Bergwände starren oder mit dem Spiegel, dem Feldstecher, die Ziegen auf der anderen Bergspitze beobachten lässt das Mobiltelefon fast vollständig in Vergessenheit geraten. Internetverbindung gibt es nur bei der kleinen, leicht erhöhten Kapelle und auf den Spitzen der umliegenden Hügel. Ansonsten ist es ein Funkloch, da die Alp zwischen den Bergen versteckt ist.

„Das Wetter kann sich innerhalb von zehn Minuten ändern“

Vor der kleinen Alphütte mit bunten Fensterläden spielen viele Kinder. Um zur Alp zu kommen, muss man 40 Minuten oder mehr mit dem Auto auf kurvigen Straßen fahren. Oben angekommen, hat es einen Kiesplatz, wo all die Autos abgestellt sind, denn im Stafel sieht man ungerne Autos, die nicht wenden oder abladen. Apéro ist im Wallis sehr wichtig, auf der Alp noch wichtiger. Viel gibt es nicht zu machen, und wenn es viel gibt, dann ist es bestimmt gut, einmal eine Pause zu machen, um zu essen. Es kann nie zu viel Apéro geben, außer wenn dann das Abendessen nicht gegessen wird. „Apéro ist eher eine neue Kultur. Als Kinder haben wir nächtelang Kaltotsch, Verstecken, gespielt, während die Erwachsenen gejasst haben“, erklärt Katya Burgener im Walliser Dialekt. Zu Beginn sind die Bewohner wegen ihres Dialekts schwer zu verstehen, mit der Zeit kommt es dann. Auch wenn immer ein kalter Wind weht, wird es in der Sonne angenehm warm. „Das Wetter kann sich innerhalb von zehn Minuten ändern“, erklärt sie. In einem Moment sitzen alle am Tisch in der Sonne, und im anderen regnet es in Strömen. Den Kindern werden Regenjacken angezogen, manche Jugendliche verziehen sich zurück in die Hütte, spielen Gesellschaftsspiele, und die Erwachsenen reden ungestört weiter.

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