Bob Weir hat alles im Griff


Bob Weir ist eine lebende Legende. Er ist Mitbegründer und Rhythmusgitarrist der Grateful Dead. Die Band hatte ihren Durchbruch 1969 beim Woodstock-Festival. Als Musiker hat Weir die Musikgeschichte mitgeprägt. Die Band wurde 2007 mit dem „Grammy Lifetime Achievement Award“ ausgezeichnet. Durch seine impulsiven und markanten Live-Auftritte begeistert er auch heute noch mit seinen 76 Jahren Tausende von Menschen. Er zeigt, dass Musik kein Alter kennt. Als Weir mit seiner Karriere begann, hatte das Musik-Business eine ganz andere Bedeutung. „Als ich aufwuchs, haben meine Eltern die Musik nie als ernsthafte Option für die Berufswahl angesehen, aber ich bin nicht in einer besonders musikalischen Familie aufgewachsen. Sie waren wundervolle Leute, doch das Showgeschäft wurde einfach nicht ernst genommen. Meine Eltern kamen schließlich zu der Einsicht, dass ich ‚auf dem richtigen Karriereweg‘ war, als ich anfing, goldene Schallplatten mit nach Hause zu bringen. Bis dahin musste ich mich nur eigensinnig auf die Musik konzentrieren – aber das war für mich eine Selbstverständlichkeit.“

Heute stehen ihm seine 56-jährige Frau Natascha und die beiden volljährigen Töchter Chloe und Shala zur Seite, die ihn aktiv unterstützen. Er verlässt sich auf deren Feedback: „Meine Familie ist mein ständiger Resonanzboden. Sie sind in der Regel die ersten, die neue Ideen und so weiter hören. Und ich suche Feedback von ihnen, weniger in dem, was sie sagen, sondern eher in dem, was ich in ihren Augen sehe.“ Er weiß, dass er seiner Familie, wenn es um Kritik geht, vertrauen kann. „Ich kann und will sie nicht einschüchtern und sie kennen mich gut genug, um ziemlich hohe Ansprüche an mich zu stellen.“

Straffe Harmonien und Dynamik kultivieren

Als berühmter Rockmusiker muss man lernen, mit Ruhm umzugehen. „Ich muss versuchen, einigermaßen isoliert zu bleiben; das ist ein bekannter Preis für Ruhm. Ein Teil der Kunst, die ich präsentiere, hängt auch damit zusammen, wie ich auf die Erwartungen der Menschen reagiere. Manchmal fühlt es sich richtig an, mehr oder weniger wie erwartet zu reagieren, und manchmal fühlt es sich richtig an, unvorhersehbar zu reagieren. Ich nehme es, wie es kommt.“ Als Weir der Rhythmusgitarrist bei Grateful Dead war, hatten Jerry García und er eine beeindruckende Harmonie beim Musizieren. „Jerry und ich haben die Everly Brothers sehr bewundert und viel darüber nachgedacht, was wir nach ihnen erreichen wollten. Weitere Inspirationsquellen für uns waren Buck Owens – mit Don Rich an den hohen, straffen Harmonien – und natürlich die Beatles. Wir hatten den Vorteil, dass wir mit der gleichen Musik im Radio aufgewachsen sind. Besonders gut gefiel uns der Ansatz von Lennon und McCartney, da sie je nach Art der Textur, die sie suchten, den Hauptdarsteller wechselten. Ich weiß nicht, warum sich nicht mehr Menschen von diesen Leuten inspirieren ließen. Aber ich versuche immer noch, diese Art von Dynamik mit Jay Lane, dem Schlagzeuger meiner jetzigen Wolf Bros, zu kultivieren, obwohl wir nicht damit aufgewachsen sind, die gleiche Musik zu hören, da er viel jünger ist als ich.“ Nach dem Tod von Jerry García im Jahr 1995 löste sich die Band Grateful Dead auf. Anschließend hat Bob seine Karriere als Solokünstler weitergeführt. 2016 hat er ein Album mit Solomaterial veröffentlicht. Ihm war schon immer bewusst, dass es Zeiten geben wird, in denen er sich auch als Solokünstler präsentieren „möchte oder muss“. Er meint selbst, er habe „zwei unterschiedliche Persönlichkeiten“: „Ich bin Mitglied der Rock and Roll Hall of Fame als Bandmitglied von Grateful Dead, werde aber vielleicht irgendwann auch als Solokünstler aufgenommen. Ich habe gehört, dass sie darüber diskutieren.“

Wie er geistig, emotional und körperlich fit bleibt

Beim Schreiben von Songs holt Weir seine Inspiration „praktisch von jedem Ort“. Es gibt nichts, was ihn nicht inspirieren könnte. „Ich bin mir nicht sicher, ob ich eine verlässliche Leidenschaft habe, abgesehen von der Vorstellung, dass Kunst für mich das Leben lebenswert macht. Das mag für jeden zutreffen oder auch nicht.“ Bob Weir ist immer noch stark am Puls der Zeit. Er hat regelmäßig Live-Auftritte und war vor Kurzem auf Tour. „Ich meditiere und trainiere, um geistig, emotional und körperlich fit zu bleiben – das muss ich im Griff behalten, denn die Anforderungen an mich, besonders bei Live-Auftritten, sind beträchtlich.“ Bei seiner Musik lässt er sich von jungen Musikern inspirieren und spielt heute mit dem US-amerikanischen Singer-Songwriter und Gitarristen John Mayer zusammen. Ein Zeichen, dass er nie aufhören wird, kreativ und modern zu musizieren. Weir ist politisch und wohltätig aktiv und wurde 2017 vom „UN Development Programme“ zum Botschafter des guten Willens ernannt. Er unterstützt die „UN Agencies“, die sich für die Bekämpfung von Armut und den Klimawandel einsetzen. Ob auf seinen Social-Media-Kanälen oder im Stillen, er vertritt immer seine Meinung. Warum engagiert er sich für Wohltätigkeitsorganisationen? „Ich habe mich nie groß gefragt warum. Ich sollte das wahrscheinlich irgendwann tun, nur um zu sehen, ob sich dadurch etwas an dieser Dynamik ändert. Aber ich erwarte nicht, dass es so sein wird.“

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