„Bringt Jugend auf Abwege“: Taliban verbrennen Musikinstrumente

Musik fördere „moralische Verdorbenheit“, behaupten die Taliban. Seit ihrer Machtübernahme in Afghanistan ist das Musizieren in der Öffentlichkeit daher verboten. Das Gesetz wird mit aller Härte durchgesetzt – beschlagnahmte Instrumente landen auf dem Scheiterhaufen.

Die Taliban haben am Wochenende etliche von ihnen beschlagnahmte Musikinstrumente auf einem Scheiterhaufen verbrannt, um das Spielen der von ihnen geächteten Musik zu verhindern. „Die Förderung von Musik führt zu moralischer Verdorbenheit, und das Spielen von Musik bringt die Jugend auf Abwege“, sagte der Leiter der örtlichen Zweigstelle des Ministeriums für die Förderung der Tugend und die Verhütung des Lasters, Aziz al-Rahman al-Muhadschir, in der Provinz Herat, wo die Instrumente verbrannt worden waren.

Instrumente und Ausrüstung im Wert von mehreren hundert Euro gingen in Flammen auf – viele der Gegenstände waren zuvor aus Hochzeitssälen konfisziert worden. Die Taliban verbrannten unter anderem eine Gitarre und zwei weitere Saiteninstrumente, ein Harmonium, eine traditionelle Tabla-Trommel sowie Verstärker und Lautsprecher.

Seit ihrer erneuten Machtübernahme im August 2021 haben die Taliban zahlreiche Gesetze und Vorschriften erlassen, die ihre strenge Auslegung des Islam widerspiegeln – einschließlich des Musizierverbots in der Öffentlichkeit. Dies war bereits bei ihrer Herrschaft in den Neunzigerjahren der Fall. Erst vor kurzem wurden Veranstalter von Hochzeiten angewiesen, keine Musik zu spielen. Viele afghanische Künstler und Musiker haben das Land nach der Machtübernahme verlassen. Trotz der Ankündigung, moderater zu regieren, wurde die Taliban-Herrschaft zuletzt autoritärer und dogmatischer.

Frauen und Mädchen sind am stärksten von den Repressalien betroffen. Sie werden mehr und mehr vom öffentlichen Leben ausgeschlossen. Ihnen wird der Zugang zu Schulen und Universitäten verwehrt, sie dürfen keine Parks, Jahrmärkte und Fitnessstudios besuchen. Zudem sind sie gezwungen, sich in der Öffentlichkeit zu verhüllen. Vergangene Woche mussten zudem im ganzen Land tausende Schönheitssalons schließen, nachdem die Behörden einige Behandlungen als zu teuer oder „unislamisch“ erachtet hatten.

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