Jugendtreff Lauchhau in Stuttgart-VaihingenDas Trommelfell vibriert im Takt
Vaihingen – Verheißungsvoll schlägt Lasse mit seinem Bass die ersten dumpfen Töne an, Patrick gibt mit seinem Schlagzeug den Takt vor. Annika und Emanuel zupfen die Seiten ihrer E-Gitarren, Josephine steigt mit dem Keyboard ein. Milan bläst in seine Trompete, Felix tut es ihm mit seinem Saxofon gleich. Die Titelmelodie der „Mission: Impossible“-Filme schallt durchdringend durch den kleinen Proberaum im Jugendtreff Lauchhau und lässt die Wände und das Trommelfell im Takt vibrieren.
Die Jungen und Mädchen haben beim Bandprojekt des Jugendtreffs eine Möglichkeit gefunden, ihrer gemeinsamen Leidenschaft nachzugehen: der Musik. Die Idee dazu hatten die Jugendlichen selbst beim Jugendforum im vergangenen Jahr. Bei den Mitarbeitern des Treffs sind sie damit auf offene Ohren gestoßen. Mit drei Kids hat das Projekt begonnen, inzwischen spielen sieben Musiker in der Band.
„Ich war bereits in einer Band, die sich allerdings schnell wieder aufgelöst hat“, erzählt der 13-jährige Schlagzeuger Patrick. „Hier habe ich wieder die Möglichkeit, in einer Band zu spielen.“ Annika (14) spielt in einer Schulband und wurde von der Jugendtreffmitarbeiterin Katrin Kohler „entdeckt“. „Sie hat mich auf das Projekt im Treff aufmerksam gemacht. Und mir macht es richtig Spaß, in beiden Bands zu spielen“, sagt die Gitarristin, die gleich ihren Bruder Emanuel, ebenfalls Gitarrist, mit ins Boot geholt hat. „Es ist wirklich cool, mit den anderen zusammen Musik zu machen“, sagt der 13-Jährige. Milan (13) spielt ebenfalls in einer Schulband. „Es ist toll, hier dabei zu sein, denn mit den verschiedenen Instrumenten ist die Musik eher poppig, in der Schulband haben wir hauptsächlich Blasinstrumente“, sagt der Trompeter.
Ebenso wie Annika wurde auch die Sängerin Josephine von Katrin Kohler entdeckt. „Sie hat mich gefragt, ob ich mitmachen will. Nach einem Schnupperbesuch habe ich gleich zugesagt“, sagt die Elfjährige. Zu einer anständigen Band gehört selbstverständlich auch ein Bass. Den spielt Lasse, ebenfalls elf Jahre alt. „Es hat mir gleich gefallen, hier mitzuspielen“, so Lasse. Das Team komplettiert der zwölfjährige Felix mit seinem Saxofon. Er ist erst seit zwei Wochen dabei. „Mein Freund Milan hat mich auf die Band gebracht und ich kann mir gut vorstellen, hier zu bleiben“, sagt Felix.
„Die Kids sind super engagiert“, sagt Patrick Müller, der von allen nur Paco genannt wird und die jungen Musiker anleitet. „Sie kommen jedes Mal früher, um die Technik aufzubauen und helfen nach dem Proben beim Abbau“, sagt der Bass- und Gitarrenlehrer, der am Modern Music Center (MMC) an der Breitwiesenstraße unterrichtet. „Die Jugendlichen sind ein sehr lustiger, aber talentierter Haufen“, bescheinigt Müller den Musikern. Zu ihrem Repertoire gehören neben dem „Mission: Impossible“-Theme unter anderem auch die Titelmelodie der „Blues Brothers“ sowie das Lied „What’s Up?“ von den 4 Non Blondes und „Halo“ von Beyoncé. Während das Schlagzeug und zwei Keyboards zur Ausstattung des Jugendtreffs gehören, bringen die übrigen Musiker ihre Instrumente selbst mit. Patrick Müller arrangiert die Lieder so, dass sie mit allen Instrumenten zu spielen sind.
„Einige unserer Jugendlichen haben die Musik einfach im Blut“, sagt Axel Bodensteiner, einer der hauptamtlichen Mitarbeiter im Jugendtreff. „Es ist schön zu sehen, wie die Truppe zusammenwächst.“ Sowohl Bodensteiner als auch der Coach würden sich freuen, wenn die Jugendtreff-Band es noch in diesem Jahr zu öffentlichen Auftritten schaffen würde, etwa beim Lauchfest im Juli. Für die Kids, die seit drei Monaten gemeinsam proben, ist das ein Ansporn, aber keine Verpflichtung. „Hauptsache ist doch, wir haben Spaß“, sagt Annika.
Das Bandprojekt ist erst einmal auf ein halbes Jahr angelegt. Unterstützt wird es etwa vom Vaihinger Bezirksbeirat. Ziel ist es natürlich, das Projekt auch danach weiterzuführen. „Dafür sind wir allerdings auf finanzielle Unterstützung und Spenden angewiesen“, sagt Bodensteiner. „Die Band wird gut angenommen. Es wäre schön, das Projekt langfristig durchführen zu können“, hofft der Jugendtreffmitarbeiter.
Mitmachen: Die Band probt jeden Freitag von 15.30 bis 17 Uhr. Kinder und Jugendliche, die beim Bandprojekt mitmachen möchten, wenden sich am besten an die Mitarbeiter des Jugendtreffs.
Spenden: Wer das Bandprojekt finanziell unterstützen möchte, kontaktiert den Jugendtreff, Im Lauchhau 5, Telefon 6 74 26 71 (Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag 15 bis 20 Uhr, Mittwoch 14.30 bis 18 Uhr), oder E-Mail an [email protected].
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Die EU-Innenminister diskutieren ein neues Asylsystem und die Grüne Jugend läuft Sturm dagegen. Ihr stellvertretender Bundesvorsitzender fürchtet mehr Chaos und Leid. Der Migrationsdruck werde nicht schwinden. Dass dieser Druck auch mit dem Höhenflug der AfD zu tun hat, räumt aber auch der grüne Nachwuchspolitiker ein.
Der Co-Bundessprecher der Grünen Jugend, Timon Dzienus, hat sich vehement gegen die geplante EU-Asylreform ausgesprochen. Dabei gebe es durchaus Bedarf für ein reformiertes Asylsystem, die Lage der Flüchtlinge an den europäischen Außengrenzen sei katastrophal. „Das Problem ist, diese Reform, die jetzt gerade auf dem Tisch liegt, die wird diese Probleme nicht lösen, sondern die führt zu mehr Chaos, zu mehr Unsicherheit und vor allem nicht zu mehr Rechtsstaatlichkeit“, sagte Dzienus in der Sendung „Frühstart“ von ntv.
Deutschland könne dieser Reform so nicht zustimmen. Es sei einst versprochen worden , es dürfe keine neuen Lager geben. „No more Morias“, sei „die Ansage“ gewesen. „Und das, was mit dieser Verordnung passieren wird, ist, dass es mehr solcher Lager gibt, mehr Morias“, so Dzienus. Moria werde mithin zum Standard an den europäischen Außengrenzen. Am 8. September 2020 brannte das griechische Flüchtlingslager Moria auf Lesbos nieder. Das Camp war für knapp 3000 Menschen konzipiert, bis zu 60.000 sollen dort gelebt haben.
Timon Dzienus, hat Zweifel, ob die geplanten Asylverfahren an den europäischen Außengrenzen den Migrationsdruck mindern. „Da sehen wir ehrlich gesagt auch, dass diese Reform ein Stück weit ja eine Ablenkungsdebatte ist.“ Grenzstaaten wie Italien und Griechenland hätten immer wieder gesagt, dass sie eigentlich nicht für Grenzverfahren seien, ihnen ginge es vor allem um eine solidarische und gerechtere Verteilung der Geflüchteten in Europa. Das werde mit dieser Reform aber nicht durchgesetzt. Das sollte der eigentliche Fokus sein: eine bessere Verteilung der Menschen in Europa. „Dafür hat sich die Bundesregierung und gerade Nancy Faeser viel zu wenig in den Verhandlungen eingesetzt“, so der Vorwurf von Dzienus. Da erwarte er von der Bundesregierung ein anderes Agieren.
Eine Verbindung von Migrationsdruck und dem Umfragehoch der AfD wollte auch Dzienus nicht in Abrede stellen. „Ich denke, dass man das auch schon zusammen diskutieren muss.“ Das Problem sei, dass die Ideen von Asylverfahren an EU-Außengrenzen rechte Ideen von Horst Seehofer seien, von denen die AfD träume. Er habe das Gefühl, dass mancher Stratege sich überlegt habe, rechten Ideen hinterherzulaufen, sie vielleicht „in light“ zu kopieren. „Das wird nicht helfen, sondern das macht am Ende die Rechten stärker“, so Dzienus. Deswegen erwarte er von der Bundesregierung, dass man „den humanistischen Ansatz“ dagegenstelle. Der Chef der Grünen Jugend nahm die Bundesinnenministerin noch einmal ins Visier: „Und da hat, ehrlich gesagt, Nancy Faeser in den letzten Monaten absolut versagt.“
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Mit einer Schweigeminute wurde vor dem DFB-Pokalfinale zwischen RB Leipzig und Eintracht Frankfurt an den gewaltsamen Tod eines 15 Jahre alten Jugendspielers aus Berlin erinnert. Beide Mannschaften versammelten sich am Samstag um den Mittelkreis. Schiedsrichter Daniel Siebert pfiff zur Schweigeminute.
Beide Fanlager stellten ihre Choreografien und das Anfeuern ein. Auf einem Banner und den Banden war der DFB-Aufruf „Gemeinsam gegen Gewalt“ zu lesen.
Der junge Fußballer vom JFC Berlin war am vergangenen Sonntag in Frankfurt am Main bei einem tätlichen Angriff eines Gegenspielers lebensgefährlich verletzt worden und am Mittwoch gestorben. Der mutmaßliche Täter, ein 16-Jähriger aus Frankreich, soll den Berliner Jungen von hinten auf den Kopf geschlagen haben. Er sitzt in Untersuchungshaft und bestreitet nach Angaben seines Vereins FC Metz, den Jungen absichtlich verletzt zu haben.
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Er war eine Vertrauensperson und nutzte seine Stellung aus: Ein 48 Jahre alter Lehrer soll sich an 32 Kindern und Jugendlichen vergangen haben. Das Gericht verurteilt den Mann zu sieben Jahren Haft, doch auch danach kommt er nicht auf freien Fuß.
Ein ehemaliger Grundschulleiter ist wegen mehrfachen schweren sexuellen Kindesmissbrauchs und anderer Delikte am Landgericht Fulda zu sieben Jahren Haft verurteilt worden. Nach Ende der Freiheitsstrafe soll der 48-Jährige in Sicherungsverwahrung genommen werden, weil er nach Ansicht des Gerichts weiter eine Gefahr für die Allgemeinheit darstellt. Das Gericht sah es in dem verkündeten Urteil als erwiesen an, dass sich der 48-Jährige in über 90 Fällen an Kindern und Jugendlichen sexuell verging. Er habe dabei seine Stellung als Musiklehrer und Chorleiter und damit als Vertrauensperson ausgenutzt.
Die Öffentlichkeit war wegen des Schutzes der noch minderjährigen Opfer über weite Strecken von dem Prozess ausgeschlossen. Auch die Urteilsbegründung wurde teilweise hinter verschlossenen Türen verlesen. Das Gericht sprach von 32 Opfern, die jüngsten davon waren noch im Grundschulalter. Es könne aber sein, dass die Dunkelziffer noch viel höher liege, hieß es in der Urteilsbegründung. Einen Teil der Straftaten soll der Mann während Chorfreizeiten an schlafenden Opfern vorgenommen und sich dabei gefilmt haben.
Ermittlungen nach einem Hinweis aus den USA
Mit dem Strafmaß blieb das Gericht unter der Forderung der Generalstaatsanwaltschaft zurück, die zehneinhalb Jahre Haft und Sicherungsverwahrung gefordert hatte. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Der nicht vorbestrafte Ex-Lehrer hatte einen Großteil der Taten gestanden. Ein Vertreter der Anklage zeigte sich zufrieden und verwies auf die angeordnete Sicherungsverwahrung des 48-Jährigen nach Haftende. Der Verurteilte zeigte während der rund 30 Verhandlungstage seit Februar nach Angaben des Gerichts Reue über seine Taten.
Die Ermittlungen gegen den Mann waren nach einem Hinweis aus den USA wegen des Verdachts auf den Besitz und die Verbreitung von Kinderpornografie ins Rollen gekommen. „Ein Zufallsfund“, wie es in der Urteilsbegründung hieß. Bei der Durchsuchung im Haus des Mannes vor einem Jahr war belastendes Material gefunden worden, das die Grundlage für die weiteren Ermittlungen bildete. Aufnahmen seiner eigenen Straftaten soll der Mann nicht mit anderen geteilt haben.
Die Taten waren laut Urteil über viele Jahre hinweg an anvertrauten Kindern und Jugendlichen, aber auch an zufälligen Opfern verübt worden. Der 48-Jährige war nach Einschätzung des Gerichts vor Bekanntwerden seiner Taten ein „allseits geschätzter Mann aus der Mitte der Gesellschaft“ gewesen. Allerdings habe er ein auffälliges Verhalten gegenüber Kindern gezeigt, entsprechende Warnsignale seien jedoch übersehen worden.
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