Unterkünfte in Stuttgart-VaihingenDie Zahl junger Flüchtlinge steigt weiter
Vaihingen – Die Zahl der Flüchtlinge, die nach Stuttgart kommen, steigt konstant. Das gilt auch für die Zahl der Minderjährigen, die ohne Begleitung unterwegs sind. Diese werden vom Jugendamt betreut und in speziellen Einrichtungen untergebracht. Auch in Vaihingen gibt es solche Unterkünfte. In der jüngsten Sitzung des Bezirksbeirats informierte das Jugendamt über die derzeitige Betreuungssituation im Stadtbezirk.
Seit April sind unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, abgekürzt UMF, im ehemaligen Hotel Gambrinus an der Möhringer Landstraße untergebracht. Das Gebäude sei „ein Glücksfall“ gewesen, da man es nur wenig umbauen musste, sagte Lucas-Johannes Herzog von der Abteilung Erziehungshilfen beim Jugendamt. Eigentlich vorgesehen waren 28 Plätze. Tatsächlich untergebracht sind dort derzeit aber rund 70 Jugendliche im Alter zwischen 13 und 18 Jahren. Sie stammen aus Afghanistan, Syrien, Somalia, Eritrea und Pakistan. „Auch uns geht es nicht anders als dem Sozialamt, die Zahlen steigen enorm“, so Herzog. Tatsächlich sprechen die Zahlen eine deutliche Sprache: Im Jahr 2014 hatte das Jugendamt insgesamt 216 minderjährige unbegleitete Flüchtlinge zu betreuen. Allein bis zum Stichtag 30. September in diesem Jahr sind es bereits 613 junge Menschen gewesen.
Die Unterkunft im Hotel Gambrinus ist nur interimsweise eingerichtet worden; zunächst bis Mitte 2016. Eine weitere Einrichtung soll in etwa zwei Wochen bezogen werden. Dabei handelt es sich um einen ehemaligen Hort an der Robert-Koch-Straße. Dort sollen 18 weitere Jugendliche einziehen. Aber auch dieser soll nur zeitlich begrenzt genutzt werden. Im Moment gehe es nur darum, „die Not zu lindern“, so Herzog – bis zwei neue Großstandorte in Stuttgart-Mitte und Stuttgart-Ost bezogen werden können, die derzeit in Planung sind.
Der Einrichtungsleiter David Bayer berichtete im Anschluss vom Alltag der Jugendlichen. Diese werden von 23 Sozialpädagogen rund um die Uhr betreut; es gibt außerdem einen Wachdienst. Freizeitaktivitäten werden unter anderem in Kooperation mit dem Jugendhaus Vaihingen angeboten. Natürlich gebe es bei so vielen Jugendlichen auf engstem Raum auch mal Konflikte. „Es wird nie langweilig“, so Bayer. Dies sagte er mit einem Augenzwinkern; ein wenig Ernst wird aber sicher auch dabei gewesen sein.
Beschwerden aus der Nachbarschaft wegen Lärm oder Schmutz gebe es allerdings kaum. „Und wenn doch, versuchen wir das schnell zu klären. Wir haben bislang nur gute Erlebnisse gehabt“, berichtete Bayer. Überhaupt sei man sehr dankbar über den freundlichen Empfang in Vaihingen. „Wir haben mehr ehrenamtliche Helfer als eigentliches Personal im Haus“, so der Einrichtungsleiter. „Wir sind froh, dass wir dort gelandet sind.“ Auch Herzog lobte die Willkommenskultur in Vaihingen. „Wir haben viel Unterstützung erlebt, von Nachbarn, vom Fanny-Leicht-Gymnasium, vom Freundeskreis Flüchtlinge und mehr.“
Die Grünen-Bezirksbeirätin Edith Weitbrecht fragte nach einer Möglichkeit, mit Spenden zu unterstützen. Dies sei über die Stadtkasse möglich, so Herzog. Uli Bayer (CDU) ließ sich genauer erklären, wie es mit dem Schulbesuch der Jugendlichen funktioniert. Diese bekommen zunächst ein alltagsorientiertes Schulungsprogramm, nach sechs Wochen besuchen sie einen Sprachkurs, der die Voraussetzung für den Schulbesuch ist. „Manche lernen langsam, manche erstaunlich schnell. Andere sind Analphabeten und müssen erst einmal lesen und schreiben lernen“, sagte Herzog. Für den Unterricht beschäftigt das Jugendamt Fachkräfte, die über Projektmittel finanziert sind.
Wolfgang Georgii (CDU) wollte wissen, wie lange die Jugendlichen in Vaihingen bleiben und wo sie danach hingehen werden. „Normalerweise drei Monate. Aber derzeit gibt es zu wenige Anschlussplätze in der Jugendhilfe, daher müssen sie länger bleiben“, so Herzog.
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In Schweden zeigt eine 15-Jährige einen Taxifahrer wegen Vergewaltigung an. Einen Monat später lockt sie den Mann in eine einsame Gegend. Dort wird er von ihrem Freund und dessen Brüdern gehängt. Dafür müssen die Jugendlichen jetzt lange ins Gefängnis.
Ein schwedisches Gericht hat fünf Teenager wegen des Mordes an einem angeblichen Vergewaltiger zu Gefängnisstrafen verurteilt. Der älteste Angeklagte, der zum Tatzeitpunkt bereits volljährig war, erhielt lebenslange Haft, wie das Bezirksgericht Uppsala mitteilte.
Zwei seiner minderjährigen Brüder wurden zu je vier Jahren Jugendstrafe verurteilt. Der jüngste der vier Brüder und seine Freundin müssen wegen Beihilfe für je dreieinhalb Jahre in Jugendhaft. Richter Lars Holmgård sagte, der als „Taximord“ in den Medien bekannt gewordene Fall trage Züge einer Hinrichtung. Das zur Tatzeit 15-jährige Mädchen hatte einen 26 Jahre alten Taxifahrer einen Monat vor der Tat wegen Vergewaltigung angezeigt. Der Nachrichtenagentur TT zufolge lockte sie ihn dann Ende März mit der Aussicht auf ein Stelldichein in eine einsame Gegend.
Dort wurde der Mann von ihrem Freund und dessen drei Brüdern überwältigt. Sie zwangen ihn, die Zugangscodes für sein Mobiltelefon und seine Bankkarte preiszugeben, schleppten ihn in einen Wald und erhängten ihn. Anschließend wurde das Konto des Mannes leer geräumt. Die Angeklagten bestritten die Tat. Das Gericht hatte aufgrund von Chatgesprächen, DNA-Spuren und anderen Indizien jedoch keine Zweifel an ihrer Schuld.
Es ging aber davon aus, dass das Mädchen und der jüngste Angeklagte zum Zeitpunkt des Mordes nicht mehr am Tatort waren. Zum Vergewaltigungsvorwurf des Mädchens sagte Richter Holmgård, das Gericht habe ihre Aussage zur Kenntnis genommen. „Aber das, was dort geschah, war nicht das eigentliche Thema des Prozesses“, fügte er hinzu.
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Es ist warm in der Backstube von Katharina Regele. Vorn befindet sich die Verkaufstheke, im Hintergrund sieht man den Backofen und die Arbeitsfläche. An der Seite steht eine Miniaturküche zum Spielen. Für ihre Tochter. Das war ein ausschlaggebender Punkt für die 31-Jährige, die sich mit ihrer eigenen Bäckerei selbständig gemacht hat: Familie. „Dass ich einfach dadurch flexibler bin“, erklärt sie und weist auf ihre 2-jährige Tochter, die vor ihr auf der Theke sitzt und glücklich mit einem Armband spielt. Wie hier, erklärt die junge Mutter, wenn ihre Tochter auf dem Tisch sitze und mitmache, oder auch wenn sie Kundschaft dahabe, dann sei sie auch einfach da. Natürlich nicht, wenn die Bäckerin ihre Waren produziere. „Aber gerade wenn ich den Laden offen habe, dann spielt sie hier in ihrer Küche oder ist einfach mal draußen und kommt dann rein, und da sagt niemand was“, erklärt sie in schwäbischem Dialekt. Denn die Vereinbarung von Familie und Beruf wäre davor, so erklärt sie, schwieriger gewesen. Aber nicht nur flexibler zu sein war ein ausschlaggebender Punkt in ihrer Entscheidung zur Selbständigkeit. Auch haben sie die ganzen Zusatzstoffe und Fertigprodukte gestört, sodass sie gesagt habe, sie möchte das mal anders machen. „Denn dafür habe ich nicht einen handwerklichen Beruf gelernt, von der Pike auf, um irgendwann zu sagen, ja ich mach ’ne Tüte auf und rühr mir das an“, sagt Regele. Das ist ein grundlegender Teil ihres Konzepts: Backen ganz ohne Zusatzstoffe, so weit es geht, handgemacht unter der Verwendung von regionalen Produkten; wenn das nicht geht, weicht sie auf Bio aus. Mit Zusatzstoffen meint sie hauptsächlich das Backmittel, also eine Mischung aus Zusatzstoffen wie extra Gluten, Zucker, Malzzucker und Hefeextrakt, was geschmacksfördernd wirkt. Gerade weil viele ein Problem damit haben, wollte Katharina Regele das ändern und es für sich anders machen.
Ihre Kunden kommen von überall her
In der Bäckerei „Bäckermädle“, die in Holzleuten, einem Teilort von Heuchlingen, liegt, etwa eine Stunde von Stuttgart entfernt, arbeitet Katharina Regele allein. „Tatsächlich hilft mir da niemand, das mach ich wirklich alles ganz allein. Es kann mal sein, dass der Papa mal in die Molkerei fährt und eine Butter holt, oder dass meine Mama mal unterwegs ist und ich ihr sag, sie soll eine Milch mitbringen, weil sie in der Landwirtschaft arbeitet, das kann schon mal sein, aber ansonsten mach ich eigentlich alles allein.“ Das sei ihr wirklich wichtig, denn nur so habe sie alle Arbeitsschritte im Blick, und nur so würde das Produkt auch so, wie sie es wolle. Auch der Verkauf sei ihr sehr wichtig, gerade weil sie mit dem Kunden einen guten Dialog führen wolle. Fragen, wie: „Warum ist das Brötchen relativ klein, aber trotzdem schwerer als ein herkömmliches Brötchen? Oder was ist denn Backmittel?“, könne sie so viel besser beantworten.
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Wenn es draußen ungemütlich ist, herrschen für Bernsteinsammler beste Bedingungen. Drei Jugendliche nutzen das stürmisch-kalte Herbstwetter, um sich auf die Suche nach dem fossilen Harz zu machen. Auf dem Leitdamm vor Cuxhaven werden sie von der Flut überrascht.
Seenotretter haben am Samstagabend drei junge Bernsteinsucher aus höchster Lebensgefahr vor der Nordsee-Flut gerettet. Die Brüder im Alter von 16 bis 19 Jahren waren auf der Suche nach Bernstein den Leitdamm vor Cuxhaven rund vier Kilometer entlanggelaufen, wie die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) mitteilte. Doch die Flut sei durch die Sturmlage der vergangenen Tage deutlich höher aufgelaufen als sonst und habe nur eine Stunde nach Niedrigwasser den jungen Männern schon bis zur Hüfte gestanden.
Die Bernsteinsucher riefen den Notruf, woraufhin der Seenotrettungskreuzer „Anneliese Kramer“ kurz nach 19 Uhr auslief. Die Verunglückten hätten die Besatzung dann mit Lichtzeichen auf ihre Position aufmerksam gemacht, außerdem hätten die Retter eine Wärmebildkamera eingesetzt, teilt die DGzRS weiter mit. Nach einer knappen Dreiviertelstunde konnten die drei Brüder mit dem flacher liegenden Tochterboot „Mathias“ aus ihrer Notlage befreit werden – da stand ihnen das Wasser bereits bis zum Bauch, wie ein Sprecher berichtete.
Sie hätten sich bis zu ihrer Rettung gegenseitig gehalten und gewärmt; und sie seien durchaus professionell ausgerüstet gewesen, mit Thermo-Neoprenanzügen und starken LED-Lampen. Die unterkühlten jungen Männer seien vorsorglich mit einem Rettungswagen in ein Krankenhaus gebracht worden. Die Chancen, Bernstein zu finden, sind im Herbst und Winter am größten. Das kalte Meerwasser besitzt eine höhere Dichte, das fossile Harz wird dann nach oben geschwemmt.
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