Eltern sollten kindliche Hemmung vor Alkohol nicht gefährden

Oft haben Kinder und Jugendliche eine natürliche Hemmschwelle gegenüber Alkohol. Auch an Feiertagen wie Weihnachten und zum Jahreswechsel sollten Eltern nicht versuchen, diese Hemmung durch süße Getränkemischungen zu überwinden.

Viele Kinder sind Alkohol gegenüber erst einmal ablehnend eingestellt. Eltern sollten ihr Kind dann auch nicht zum Probieren animieren, sagt Christa Merfert-Diete, Referentin bei der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen. So könnten die Hemmungen bewahrt werden. Außerdem sollte Alkohol nicht mit Aussagen wie „Jemand der groß ist, mag sowas“ verknüpft werden – „leider passiert das auf Familienfeiern nach wie vor“.

Alkohol ist kein Lebensmittel wie jedes andere

Generell sollten Eltern so früh wie möglich anfangen, mit Kindern kritisch über Alkohol zu sprechen – und zwar „sobald sie danach fragen“, empfiehlt Merfert-Diete. Wer erst damit beginnt, wenn die Kinder im Teenageralter sind, kommt meist zu spät. Klar sein sollte, dass Alkohol kein Lebensmittel wie jedes andere, sondern ein Genussmittel ist – „und von seiner Substanz her ein Nervengift.“

Letztlich entscheiden Eltern im privaten Rahmen selbst, wann und was ihr Kind trinken darf. Das Jugendschutzgesetz gibt dagegen für den öffentlichen Raum klare Regeln vor: kein Bier oder Wein im Alter unter 16 Jahren, weder Branntwein noch Spirituosen unter 18 Jahren. „Das können Eltern zur Orientierung nehmen“.

„Die kriegen das nicht so mit“

Im Umgang mit Alkohol sind Eltern erstes Vorbild ihrer Kinder. „Viele denken ‚Die kriegen das nicht so mit‘ oder ‚Ich sage ihnen ja, dass das noch nichts für sie ist'“, sagt Expertin Merfert-Diete. Kinder orientierten sich aber viel stärker am Verhalten, das sie beobachten können, als am Gesagten. Wer das Glas Wein zur Selbstverständlichkeit erhebt, wird es schwer haben, dies seinem Kind glaubwürdig zu verbieten.

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