Es muss sich etwas tun

PaulinenbrückeEs muss sich etwas tun

  Foto: Heike Armbruster

S-Süd/S-Mitte – Es ist noch immer eine Planung mit vielen Unbekannten. Seit mehreren Jahren wird den Jugendlichen der Innenstadt versprochen, dass sie unter der Paulinenbrücke eine Aufenthaltsfläche bekommen. Zu den nächsten Haushaltsberatungen im Herbst könnten diese Pläne endlich konkret werden. Doch noch immer ist unklar, wie groß die Fläche überhaupt sein wird. Das hängt unter anderem davon ab, wie sich die Stadt mit den Investoren und Eigentümern der beiden Großprojekte Gerber und Pauline einigt.

Der Platz unter der Brücke weckt viele Begehrlichkeiten. Zwar gehört die Fläche der Stadt, doch die Eigentümer der Pauline haben das Recht, dort die Zufahrt zu ihrer Tiefgarage zu bauen. Mit dem Verkauf der Pauline von der Strabag an die Gesellschaft für Verhaltensmedizin und Gesundheitsforschung hat die Stadt einen neuen Verhandlungspartner bekommen. Mit diesem gilt es zu klären, an welcher Stelle die Tiefgaragenzufahrt die Fläche zwischen den Brückenpfeilern zerschneiden wird. Je näher die Einfahrt am Rupert-Mayer-Platz verläuft, desto weniger Platz bleibt für die Jugendlichen. Auch das Gerber hat Pläne für die Fläche: Es will im hinteren Bereich einen Mitarbeiterparkplatz einrichten.

Die Jugendräte von Süd und Mitte haben im vergangenen Jahr in mehreren Sitzungen ihre Wünsche für den Aufenthaltsbereich an der Tübinger Straße formuliert. Dabei sind sie von einer Fläche von etwa 30 auf 40 Meter ausgegangen – entsprechend dem damals bekannten Planungsstand. Von einer Rutsche, die von der Brücke hinab zur Tübinger Straße führt, bis hin zu einem Amphitheater mit mehreren Sitzgelegenheiten reichen die Ideen. „Die wollen wir verwirklichen“, betont Alexandra Claus, die Sprecherin des Jugendrats Süd.

Der Abriss der Brücke ist seit Jahren im Gespräch

Nun mag sich mancher fragen, wie viel Geld der Gemeinderat in eine Fläche investiert, die womöglich in 15 Jahren wieder einer geänderten Verkehrsplanung zum Opfer fällt. Der Abriss der Paulinenbrücke und eine damit verbundene Neugestaltung des Verkehrsknotens am Österreichischen Platz ist seit Jahren im Gespräch. Das Gerber, dessen Kundentiefgarage über die Paulinenbrücke angefahren wird, hat von der Stadt lediglich für 15 Jahre die Garantie, dass die Brücke bleibt. Doch auch für diesen Zeitraum, sagt Helmut Haas vom Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung könne man den Bereich unter der Brücke nicht einfach so lassen, wie er sei. Eine Aufwertung sei die logische Konsequenz aus der Neugestaltung des Rupert-Mayer-Platzes vor der Marienkirche.

Grundsätzlich, sagt Sven Wahl, Geschäftsführer der Gesellschaft für Verhaltensmedizin und Gesundheitsforschung (GVG), „sehen wir das sehr positiv, wenn unter der Paulinenbrücke eine Fläche für Jugendliche gestaltet wird.“ Einzig die Tiefgaragenzufahrt zur Pauline müsse vernünftig geregelt werden. Ob diese mittig zwischen den Brückenpfeilern oder am Rand liege, habe für ihn keine Priorität. Die GVG hat die Pauline gekauft, um auf den Ebenen eins bis drei des als Bürogebäude geplanten Objekts eine Reha-Tagesklinik für Patienten mit psychischen und psychosomatischen Erkrankungen einzurichten. Die Zufahrt soll so breit werden, dass zwei Autos gut aneinander vorbeikommen. Das wären etwa fünf Meter.

Theoretisch umfasst die so genannte Grunddienstbarkeit, die der GVG das Wegerecht für die Fläche garantiert, eine viel größere Fläche. Die Grunddienstbarkeit garantiert jedoch nur bestimmte Nutzungen, im Fall der Pauline die Erschließung der Tiefgarage. Die Stadt muss jedoch nicht nur klären, wie die Tiefgaragenzufahrt zur Pauline verläuft. Der Mitarbeiterparkplatz des Gerber, der für den hinteren Teil des Bereichs unter der Paulinenbrücke im Gespräch ist, muss ebenfalls erschlossen werden. „Wir wollen den Zufahrtsverkehr über die Tiefgaragenabfahrt zur Pauline bündeln“, sagt Helmut Haas. Noch sei man in der Planung. Einen Entwurf will die Verwaltung rechtzeitig zum nächsten Haushalt in den Gemeinderat einbringen.

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