Ferguson (USA): Neue Schüsse auf Teenager nach Tod von Michael Brown

Nach den tödlichen Polizeischüssen auf einen jungen unbewaffneten Schwarzen ist in der US-Kleinstadt Ferguson Medienberichten zufolge erneut ein Teenager von Polizeikugeln getroffen worden. Der 19-Jährige richtete demnach eine Waffe auf die Einsatzkräfte, als diese Demonstranten mit Tränengas und Rauchbomben auseinandertrieben. Daraufhin hätten die Polizisten das Feuer auf den Mann eröffnet und ihn schwer verletzt, berichtete die Zeitung „St. Louis Post-Dispatch“.

Laut dem Sender CNN und anderen Medien rückten Polizisten in schwerer Schutzmontur gegen eine Gruppe von rund 30 Demonstranten vor, die sich am Mittwochabend (Ortszeit) nahe einer ausgebrannten Tankstelle versammelt hatten. Reporter der „Washington Post“ und „Huffington Post“ schrieben im Kurznachrichtendienst Twitter, mehrere Demonstranten seien von den Gummigeschossen der Sicherheitskräfte verletzt worden.

Nach eigenen Angaben wurden zwei Journalisten festgenommen, als die Beamten ein Schnellrestaurant stürmten und die Besucher zum Verlassen des Lokals aufriefen. Einer der Reporter erklärte, er sei dabei auch tätlich angegriffen worden.

Hintergrund der Ausschreitungen ist ein blutiger Zwischenfall, der sich am Samstag in der Kleinstadt im US-Bundesstaat Missouri ereignet hatte: Dort wurde der 18-jährige Michael Brown unter ungeklärten Umständen von einem Polizisten erschossen. Nach Polizeiangaben handelte der Beamte aus Notwehr, da ihn der Jugendliche attackiert und nach seiner Waffe gegriffen hatte.

Ein Zeuge berichtete hingegen, der Polizist habe ihn und Brown angesprochen und sich ihnen dann mit vorgehaltener Waffe genähert. Brown habe sich mit erhobenen Händen umgedreht und sei dann mit mehreren Schüssen niedergestreckt worden. Die Polizei im Bezirk St. Louis und die Bundespolizei FBI nahmen Ermittlungen auf.

Parallelen zum Fall von Trayvon Martin

Bürgerrechtler vergleichen den Fall mit jenem von Trayvon Martin. Der ebenfalls dunkelhäutige Teenager war im Februar 2012 in einem bewachten Wohnviertel in Florida vom Nachbarschaftswärter George Zimmerman erschossen worden. Geschworene folgten in einem Prozess Zimmermans Darstellung, in Notwehr gehandelt zu haben – und sprachen ihn im vergangenen Jahr frei. Der Fall löste eine Debatte über Hautfarbe und die Grenzen von Notwehr aus.

Diese Debatte ist nun neu aufgeflammt, vor allem in den sozialen Medien. Unter dem Hashtag #IfTheyGunnedMeDown (Wenn sie mich niederschießen würden) posteten zahlreiche Schwarze auf Twitter Fotos von sich – verbunden mit der Frage, wie sie in Medienberichten dargestellt würden, falls sie erschossen würden.

Die Ermittlungen im Fall Michael Brown könnten noch Wochen dauern, teilte der Polizeichef von Ferguson, Thomas Jackson, unterdessen mit. „Leider ist ein Sog (von Rassenunruhen) an die Oberfläche gesprudelt“, fügte Jackson hinzu. „Rassenbeziehungen haben jetzt Priorität.“

Von den 21.000 Bewohnern von Ferguson sind zwei Drittel dunkelhäutig. Bis auf drei Beamte sind die 53 Polizisten im Ort weiß.

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