Geldgeschenke zu Konfirmation, Kommunion, Jugendweihe: Lieblos oder genau richtig?

Mal ehrlich: Wer kennt die Kinder von Verwandten und Freunden gut genug, um das passende Geschenk zur Kommunion oder Konfirmation zu finden? Ist es lieb- und einfallslos, einfach Geld zu schenken oder sinnvoll und praktisch? Das sagen Experten zu dem Thema.

Muss man überhaupt etwas schenken? Ja, findet Matthias Micheel vom Bonifatiuswerk der Deutschen Katholiken in Paderborn. „Geschenke werten ein Fest auf und machen klar, dass es um etwas Besonderes geht.“

Bei der Erstkommunion werden immer noch oft religiöse Präsente wie Kerzen, Gesangbücher oder Rosenkränze verschenkt. Micheel betont: „Kommunionsgeschenke müssen aberkeinen religiösen Hintergrund haben. Bücher sind in diesem Alter fast immer gut geeignet.“ Eine gute Richtschnur für Nachbarn oder etwas entferntere Verwandte sei ein Geschenkwert von zehn bis 20 Euro. 

Geld unterstreicht Aufnahme in den Kreis der Erwachsenen

Bei der Erstkommunion sind Kinder acht oder neun Jahre alt, bei Konfirmation oder Jugendweihe schon 14. In diesem Alter sind Geldgeschenke schon deutlich populärer. Geld sei kein schlechtes Geschenk, meint Thomas Böhme vom Pädagogischen Institut der Evangelischen Kirche: „Es ist ein Zeichen von Autonomie, wenn die Jugendlichen erstmals in ihrem Leben einen größeren Geldbetrag zur Verfügung haben.“

Diese Erfahrung hat auch Inge Rümmele gemacht: „Ich war immer gegen Geldgeschenke“, erzählt die Autorin des Buchs „Konfirmation feiern“. „Bis meine eigenen Kinder zur Konfirmation gegangen sind.“ Geldgeschenke betonten auch einen oft vergessenen Aspekt von Konfirmation und Jugendweihe: Die Aufnahme in den Erwachsenenkreis, bei der die Selbstbestimmung im Mittelpunkt stehen soll.

Verwendung des Geldes mit dem Kind besprechen

Christiane Heite von der Katholischen Jugendagentur in Köln ergänzt: „Wichtig ist, dass die Eltern vorher mit dem Kind überlegen: Was mache ich mit dem Geld?“ 

Jugendliche bitten sogar oft um Geld, um sich einen Wunsch erfüllen. Das können größere Anschaffungen wie ein neuer Laptop oder Meilensteine wie eine eigene Reise sein, sagt Anja Gladkich vom Verein Jugendweihe Berlin/Brandenburg. „Bei einer Reise ist das Geld zwar sofort weg, aber die kann ja auch dazu dienen, den Horizont zu erweitern.“

In vielen Familien ist es üblich, dass das Kind einen Teil des geschenkten Geldes für eine gute Sache spendet. Wie groß der Betrag ist, sollten Eltern und Kind gemeinsam entscheiden, auch für welches Projekt das Geld verwendet werden soll.

Ratgeber: Kreative Tipps für Geldgeschenke zur Konfirmation

Zur Kommunion ein Erlebnis schenken

Nun muss sich ja nicht alles ums Geld drehen. Auch gemeinsame Erlebnisse können großartige Geschenke sein – egal, ob Ausflüge, Konzertbesuche oder Fußballtickets.  „Mit den Eltern oder dem Paten mal allein zu sein“, das bleibe vielen Kommunionskindern lange im Gedächtnis, weiß Christiane Heite von der Katholischen Jugendagentur.

„Der Konfirmand sollte in einem Geschenk immer eine Botschaft spüren können“, sagt Buchautorin Rümmele. Das könne ein simples „Ich mag dich“ sein oder auch nur das Zeichen, dass sich jemand Gedanken über ihn gemacht hat. Deshalb gehöre auch zu Geldgeschenken immer eine Karte mit persönliche Widmung oder vielleicht auch ein Erinnerungsfoto – oder gleich ein ganzes Album.

Beitrag zu den Kosten der Konfirmationsfeier

Nicht zuletzt hängt die Wahl des Geschenks von der Situation der Familie ab, betont Anja Gladkich vom Verein Jugendweihe Berlin/Brandenburg. Sie kenne genug Jugendliche, deren Familien Mühe hätten, die Kosten für die Feier aufzubringen. „Diese Jugendlichen wünschen sich dann eher, dass die Verwandten sich an der Feier beteiligen, das Catering übernehmen oder ein tolles Kleid spendieren.“

ratgeber.t-online.de – Tipps und Ideen für Konfirmationsgeschenke

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