„Ich liebe das Tanzen. Ich lebe das Tanzen“

„Ich liebe das Tanzen. Ich lebe das Tanzen“

Tanz. Dance. Danse. Danza. Saltatio. Taniec. Von Land zu Land und über Kontinente hinweg unterscheidet sich das Wort in der jeweiligen Sprache. Und dennoch treffen sich so viele ähnliche Emotionen beim Tanzen überall auf der Welt. Auch die 19-jährige Karen Schweiger findet ihre Leidenschaft im Tanzen. Ganz anders als Karen normalerweise in der Tanzhalle spricht, nämlich durch die Bewegungen, die natürlich ineinander überfließen und eine Geschichte erzählen, spricht sie im Interview mit Worten über ihr Leben als Tänzerin.

Obwohl sie sich nicht in einer Tanzhalle befindet, sondern in einem schicken Münchner Innenstadt-Café, schließt man aus ihrem praktisch, aber stylisch aussehenden Outfit, dass sie sich auf dem Weg zum Training befindet. Ihre blonden Haare sind durch einen komplett verflochtenen Zopf an ihrem Kopf befestigt. Die Sneaker scheinen passend zu der anliegenden Jogginghose und ihrem sportlichen Pullover gewählt zu sein. Außerdem trägt sie große, runde Ohrringe und ein dezentes Make-up.

Gelungener Mischmasch aus ganz vielen Stilen

Nachdem Karen schon zehn Tage nach ihrer Geburt mit ihrer ganzen Familie aus deren Heimat Belgien nach Dachau gezogen war, kam sie dort einige Zeit später zum ersten Mal mit dem Tanzen in Verbindung. In einer Rock-’n’-Roll-Gruppe fing sie als Dreijährige an und tanzte sich über mehrere Stationen vor bis in die Gruppe Nexotic, die sich schon bei vielen Meisterschaften ins Finale getanzt hat. Auf diesem Weg entdeckte sie das große Genre Hip-Hop für sich, wobei sie klar zu verstehen gibt, dass man Tanzen nicht wirklich in verschiedene Kategorien einteilen kann. „So viele verschiedene Menschen tanzen die gleiche Tanzart, aber bringen alle ihre verschiedenen Erfahrungen mit ein. Im Endeffekt ist jede Richtung ein Mischmasch aus ganz vielen anderen.“ Auf die Frage, ob es in ihrem Leben einen ausschlaggebenden Punkt gab, in dem sie wusste, dass sie Tänzerin werden will, erklärt sie, dass es eine längere Reise zu dieser Erkenntnis war. „Irgendwann habe ich realisiert, dass Tanzen das ist, was mir Sinn im Leben gibt, der ausschlaggebende Punkt, ob ich glücklich bin. Tanzen ist einfach der Weg, der für mich gemacht ist, der Weg, den ich gehen muss.“

Backgroundtanzen in den Vordergrund stellen

So wie sie schon als junges Mädchen gekämpft hat, an ihre Ziele zu kommen, hat die Halbbelgierin auch jetzt als junge Erwachsene ihre Ziele vor Augen. „Um an das eine große Ziel zu kommen, nämlich mein ganzes Leben lang so wie im Moment vom Tanzen 100 Prozent leben zu können, muss ich sowohl die Schiene Tanz an sich als auch die des Choreographierens abdecken.“ Was das anbelangt, ist sie heute, sechs Monate später, ihrem Ziel ein ganzes Stück näher gekommen. Vor kurzem ist Karen nach Berlin gezogen und gibt dort täglich Unterrichtsstunden. Selber zu choreographieren und dies dann weiterzugeben, war schon in München das, womit sie ihr letztes Jahr finanzierte. Dabei ist ihr die Mädchenszene beim Thema Choreographieren besonders wichtig. „Ich möchte jungen Frauen Bewusstsein für sich selber verschaffen und das Lebensgefühl weitergeben, das ich durch Tanzen erlangt habe. Ich sehe es als meine Aufgabe, andere zu pushen und dann gemeinsam etwas zu erreichen.“ Sie greift ihre Aussage noch einmal auf und erklärt, was sie mit der zweiten Schiene Tanz meint. „Hier habe ich das kommerzielle Tanzen im Sinn.“ Sie wolle als Tänzerin gebucht werden und auf Welttourneen „das Backgroundtanzen in den Vordergrund stellen“. Dieses Vorhaben setzt sie bereits um. Von München über Hamburg bis nach Los Angeles sieht man sie in den Tanzstudios, wie sie einerseits ihr Können und ihre Erfahrungen erweitert, aber auch mit anderen in Form von Classes, die sie gibt, teilt.

Damals war der schulische Druck zu groß

Ob man denn diese Leidenschaft auch einmal hinterfragt? Auf diese Frage hin erzählt sie von einer Zeit, in der sie das Tanzen fast aufgegeben hatte, weil der schulische Druck zu groß gewesen sei. Doch nicht viel später fing sie wieder an, da sie ohne Tanz nicht mehr sie selber war, traurig und träge. „Also nein, ich wollte es nie einfach so aufgeben. Das Tanzen hat mir immer so viel mehr gegeben als das, was ich dafür opfern musste“, beendet sie ihre Erzählung. „Tanzen hat etwas Magisches an sich. Ich will einfach nicht nur für mich, sondern auch für andere tanzen und so etwas in ihnen auslösen. Ich freue mich jeden Tag aufzustehen und meinen Emotionen Ausdruck verleihen zu können. Tanzen ist einfach alles. Ich liebe das Tanzen. Ich lebe das Tanzen.“

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