Intensivstation Münsterlingen


Gekleidet in Schutzmaske, Schutzbrille, Visier und Haarhaube, eilen die unterbesetzten Pflegekräfte durch die Gänge des Herz-Neuro-Zentrums Bodensee im schweizerischen Münsterlingen von einem Patienten zum anderen. Verängstigte Infizierte wissen nicht, was auf sie zukommt, besorgte Verwandte schauen durch das Schaufenster der Intensivstation auf die Beatmungsgeräte. Die meisten Angehörigen werden dazu aufgefordert, das Krankenhaus zu verlassen, ohne dem Familienmitglied beistehen zu können. Die Angehörigen verlassen das nach Desinfektionsmittel riechende Krankenhaus. Die Patienten hoffen unterdessen auf Hilfe der Krankenhausangestellten. Rettungssanitäter sowie auch Krankenpfleger auf der Intensivstation haben seit 2020 engen Kontakt mit coronainfizierten Personen. Die beiden Leiter des Rettungsdienstes und der Intensivstation, Felix Petschkuhn und Raphael Wunderlich, erleben die Pandemie als große Veränderung: „Infektionen waren immer vorhanden. Es waren die Häufigkeit und die Dauer der Infektion, die sich gewandelt haben“, sagt Felix Petschkuhn. Petschkuhn ist seit zwei Jahren Leiter des Rettungsdienstes des Herz-Neuro-Zentrums, Raphael Wunderlich hat 2021 die Leitung der Intensivstation übernommen.

Erschöpft und ermüdet

Die beiden 34-Jährigen haben sich bereits an die Veränderungen in der Pandemie gewöhnt. „Eine gewisse Routine stellt sich ein, jedoch darf diese nicht überhandnehmen, da immer neue Updates des Bundesamtes für Gesundheit kommen“, sagt der Leiter des Rettungsdienstes. Es sind vor allem die Schutz- und Hygienemaßnahmen, die sich stark verschärft haben. Laut dem ausgebildeten Krankenpfleger müssen alle Pfleger, die in Kontakt mit infizierten Patienten kommen, während ihres ganzen Arbeitstages stets eine FFP2-Maske tragen – sowie eine Schutzbrille, ein Visier, eine Haarhaube und einen Ganzkörperanzug. „Vor allem an heißen Sommertagen ist dies über eine längere Arbeitsschicht recht ermüdend“, beschwert sich der Leiter der Intensivstation. Die strengen Schutz- und Hygienevorschriften gelten aber ebenfalls im „normalen“ Rettungsdienst und sorgen auch dort für Erschöpfung und Ermüdung. Sobald die Rettungssanitäter den Einsatzort erreichen, müssen sie zuerst ihre Schutzkleidung anziehen, bevor sie dem Patienten überhaupt helfen dürfen. „Dies ist recht zeitaufwendig. Und gerade bei Einsätzen, bei denen die Zeit von großer Bedeutung ist, erschwert dies unsere Aufgabe“, erklärt der Leiter der Rettungsstation. Nichtsdestotrotz war es bislang immer möglich, trotz Zeitverlust durch Schutzkleider, den Patienten für den Transport ins Krankenhaus zu stabilisieren. Einem Patienten aufgrund der Schutzmaßnahmen nicht helfen zu können ist noch nie vorgekommen.

Patienten beruhigen und beistehen

Eine weitere Schwierigkeit im Einsatz des Rettungsdienstes ist das Unwissen, ob eine Person coronainfiziert ist oder nicht. „Vor einem Einsatz wissen wir oft nicht, ob ein Patient an Covid-19 erkrankt ist, daher versuchen wir am Telefon so viele Informationen wie möglich herauszufinden“, erklärt Petschkuhn. Bei Verdacht auf eine Coronainfektion wird versucht, dass nur einer der Einsatzkräfte den betroffenen Patienten berührt. Die andere Arbeitskraft versucht zum Beispiel die Angehörigen zu beruhigen oder fährt das Einsatzfahrzeug.

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