Platz für JugendlicheKeine Bühne, kein Strom, ein Zaun
S-Mitte – Die Jugend übt sich in Duldsamkeit. Seit dem Sommer 2011 ist im Gespräch, hinter dem Züblin-Parkhaus einen Platz einzurichten, auf dem sich Jugendliche treffen können, an der Stelle, an der in den vergangenen Monaten das Salome-Zelt stand. Falls alles glatt geht, kann der Nachwuchs sich vom nächsten Sommer an dort tummeln, sporteln, quatschen, möglicherweise, ganz sicher ist das noch nicht, Fahrräder leihen, wahrscheinlich, unter fachkundiger Anleitung eines arbeitslosen Mechanikers, Fahrräder reparieren. Letzteres an einem Tag der Woche.
Nicht, dass ein zwei Jahre währender Verwaltungsablauf von der Idee bis zur Verwirklichung eine ungewöhnlich lange Zeit wären – eher im Gegenteil, zumal vor dem aktuellen Entwurf die Diskussion über fünf Vorentwürfe stand. Aber „es war nicht alles durchsetzbar, was wir uns gewünscht haben“, sagt Anaick Geißel. „Wir sehen natürlich, dass das nicht möglich war.“ Geißel sitzt im Bezirksbeirat Mitte, der sich die Pläne für den Platz erklären lässt, vom Landschaftsarchitekten Ralph Wölffing-Selig, den die Stadt beauftragt hat. Ansonsten sitzt sie im Jugendrat, der mit viel Engagement und Mühe die Urversion jener Pläne erarbeitet hatte.
Die Endversion muss noch genehmigt, ausgeschrieben und verwirklicht werden. Eventuell verzögert Unvorhersehbares den Eröffnungstermin. Der Untergrund, auf dem einst eine Tankstelle stand, birgt womöglich giftige Altlasten. Außerdem sind während der vorbereitenden Untersuchungen alte Keller im Erdreich entdeckt worden, die möglicherweise verschüttet werden müssen. Selbstverständlich wird mancher Jugendrat, der mitplante, auch ohne Unwägbarkeiten den Treffpunkt für die Jugend nicht mehr nutzen, wegen eines Studiums in einer anderen Stadt, wegen eines Umzugs in die erste eigene Wohnung oder schlicht, weil er sich nach der Eröffnung schon zu alt fürs Publikum fühlt.
Jugend darf sich mit „amtlich-offiziellem“ Wohlwollen treffen
350.000 Euro sind nach derzeitiger Rechnung für den Platz geplant. Was für dieses Geld nicht verwirklicht werden kann: Der Jugendrat hatte sich einen Strom- und einen Wasseranschluss gewünscht. Wasser soll in Eimern aus dem angrenzenden Parkhaus geholt werden. Falls Strom benötigt wird, sollen ebenfalls vom Parkhaus provisorisch Kabel verlegt werden. Die Ursprungpläne enthielten eine Bühne. Deren Bau verbietet die Versammlungsstättenverordnung. Gelegentlich darf für Veranstaltungen eine transportable Bühne herangeschafft werden. Ähnliches gilt für eine Tribüne, die am Rand eines Sportplatzes aufgestellt werden sollte, der etwa halb so groß ist wie eine Handballhalle. Als Sitzgelegenheiten für Publikum sollen nun einzelne Quadersteine aus Beton dienen. Jene Fahrradwerkstatt sollte ursprünglich täglich geöffnet haben, nicht ein Mal wöchentlich.
Was abgesehen von dem Sportplatz übrig blieb von den Plänen, ist eine Art geschwungene Lümmelwiese, wenn auch auf ihr kein Gras wachsen wird. Als Belag ist Kunstrasen vorgesehen. Natürlich grünen sollen hingegen Bäume, genauer: Pappeln. Am Rand des Platzes sollen zwei Baucontainer stehen, sei es zum Reparieren oder Abstellen von Fahrrädern. Der Schmuck des Geländes ist ein Sonnensegel. Ein Zaun, sechs Meter hoch, ergänzt das Ensemble.
Nächtens wird der Platz abgeschlossen, einerseits zum Schutz von Anwohnern vor jugendlichem Partylärm, andererseits zum Schutz der Jugend vor den Umtrieben des Straßenstrichs und seiner Kunden. Bis wann am Abend die Jugend sich zum Sporteln oder Chillen treffen darf, ist noch nicht gänzlich geklärt. Im Gespräch ist eine Schließzeit um Acht am Abend, bei besonderen Gelegenheiten um Zehn. Das Gelände ist der erste und auf absehbare Zeit einzige Platz im Stadtzentrum, auf dem die Jugend sich mit „amtlich-offiziellem“ Wohlwollen treffen darf.
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Die jüngeren Generationen wachsen alle digital auf – nicht ohne Probleme. Der uneingeschränkte Zugang zu sozialen Medien führt häufig zu psychischen Problemen. In Utah könnte sich das bald ändern. Der US-Bundesstaat will den Zugang für junge Nutzer stark einschränken.
Der US-Bundesstaat Utah will den Zugang Minderjähriger zu sozialen Netzwerken stark einschränken. Der Gouverneur des Bundesstaates, Spencer Cox, unterzeichnete ein entsprechendes Gesetz. Es sieht unter anderem vor, dass Social-Media-Unternehmen das Alter eines Einwohners von Utah überprüfen müssen, bevor dieser ein Konto eröffnen kann. Außerdem verlangt das Gesetz die Zustimmung eines Elternteils oder Erziehungsberechtigten, wenn Jugendliche einen Account eröffnen möchten. „Dies ist der erste Gesetzentwurf dieser Art in den Vereinigten Staaten. Utah ist bei diesem Vorhaben führend“, sagte Cox.
Das Gesetz soll im kommenden Jahr in Kraft treten. Es sieht unter bestimmten Bedingungen außerdem eine Sperrzeit für die Nutzung sozialer Medien zwischen 22.30 Uhr bis 6.30 Uhr vor. Auch bestimmte Werbung soll eingeschränkt werden. Es ist sehr wahrscheinlich, dass betroffene Unternehmen vor Gericht gegen die Regelung vorgehen werden. Gouverneur Cox hat das Gesetz unter anderem damit begründet, dass die Nutzung sozialer Plattformen bei Jugendlichen zu psychischen Problemen führen könne.
Derzeit steht in den USA besonders die Kurzvideo-App Tiktok im Fokus. Tiktok-Chef Shou Zi Chew sagte bei einer Anhörung im Kongress aus und versuchte, Sorgen über chinesische Spionage und Einflussnahme zu zerstreuen. Tiktok steht zunehmend unter politischem Druck, weil die Plattform zu dem aus China stammenden Bytedance-Konzern gehört. Der Dienst ist mit mehr als einer Milliarde Nutzer weltweit die einzige auch im Westen erfolgreiche Online-Plattform, die nicht aus den USA stammt.
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Ein Sonnenaufgang wie im Märchen: Die Wasseroberfläche reflektiert Rot, Orange und Gelb vermischt mit Dunkelblau und Grau. Der Chiemsee ist ruhig und friedlich mit Tau umhüllt. Die Bergkette ist in dunklen Silhouetten zu erahnen. So beginnt der Tag, als die Chiemseeübung mit dem THW und der TAL angesetzt ist. Die benötigten Ölsperren, etwa fünf Meter lange Metallwände mit zwei Schwimmkörpern auf beiden Seiten, werden mit einem Flaschenzug nach unten auf den Steg gesetzt. Sie werden gekoppelt und gleiten anschließend wegen der Schieflage in Richtung Wasser. Jährlich wird das Material der Ölwehr-Einheit am Lachsgang bei Übersee, einer abgelegenen Stelle am Chiemsee, getestet und gewartet. Die Ölwehr ist allgemein für zulaufendes Öl auf dem Wasser und zu Lande verantwortlich und kümmert sich um die Vermeidung und Bewältigung von verheerenden Umweltschäden. Lokal für den Chiemsee sind dafür mehrere Ortsverbände des Technischen Hilfswerks, die örtlichen Feuerwehren und die TAL vertreten, um einen oder mehrere Tage vor Ort für den Ernstfall zu üben.
Drohnen über den Tiroler Achen
Die TAL ist ein großes europäisches Transportunternehmen für Rohöl und unterhält eine 753 Kilometer lange Pipeline, die von Triest in Italien durch Österreich nach Deutschland bis zum Tanklager in Lenting verläuft, im Herzen von Bayern bei Ingolstadt, wobei sie sich dort nach Westen und Nordosten aufteilt. Dabei kreuzt sie die Tiroler Achen im Raum Kitzbühel in Österreich. Erik Färber, ein mittelgroßer Mann mit rundlichem Gesicht und grauem Bart, ist seit 2009 zuständig für die Ölwehr bei der TAL und erklärt, dass „90 Prozent von Österreich und 100 Prozent von Bayern und Baden-Württemberg“ von der TAL versorgt werden, „was ein Drittel des deutschen Bedarfs ausmacht“. Das bedeutet, wenn die Pipeline auf österreichischer Seite im Gebiet der Tiroler Achen ein Leck hätte, würde das austretende Rohöl den Chiemsee gefährden. Um das zu verhindern, existiert ein Ölsperrenlager am Lachsgang, westlich des Achendeltas. Bei der aktuellen Übung waren auch die THW-eigenen Drohnen im Einsatz und haben faszinierende Fotos gemacht. Dadurch war es möglich, die Tiroler Achen von oben zu beobachten, wie sie sich in ganz vielen verzweigten Strängen in den Chiemsee einpflegen. Das Achendelta bezeichnet die Mündungszone der Tiroler Achen in den Chiemsee und befindet sich auf der südlichen Seite.
Der Standort am Lachsgang besteht aus einer mittelgroßen Halle, in der Kupplungen, Boote und weiteres Material gelagert werden, und aus zwei Stegen. Einer zum Anlegen der Boote und der andere zum Einbringen der Ölsperren. Wenn es zu einer Katastrophe kommen sollte, muss das Öl schnellstmöglich abgesondert werden, da Rohöl aufgrund seiner reinen Form hochentzündlich und giftig ist. Das Öl muss im Achendelta gestoppt und aus dem Wasser gefiltert werden. Jeder Helfer muss wissen, was zu tun ist, um die Anforderungen von Ausmaß und Schnelligkeit zu garantieren. Aus diesem Grund üben das Technische Hilfswerk und die örtliche Feuerwehr jährlich am Chiemsee. Diese Übung wird in drei Kategorien eingestuft, wobei sie sich im Aufwand unterscheiden. 2022 wurde mit sieben Ortsverbänden vom THW in Kategorie 2 geübt, wobei umliegende Ortsverbände wie Bad Aibling, Traunstein, Mühldorf, Simbach und Traunreut vertreten waren, aber auch Ellwangen aus Baden-Württemberg, die einen dreistündigen Anfahrtsweg auf sich genommen haben.
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Im Januar sticht Ibrahim A. in einem fahrenden Zug auf andere Fahrgäste ein, zwei Jugendliche sterben. Nach Angaben seines Verteidigers will der 33-Jährige nun zu der Messerattacke aussagen. Unterdessen herrschen Zweifel an seiner Schuldfähigkeit.
Rund zwei Monate nach einem Messerangriff in einem Zug in Schleswig-Holstein will der Tatverdächtige nach Angaben seines Verteidigers sein bisheriges Schweigen gegenüber den Ermittlungsbehörden brechen. Wie der „Spiegel“ berichtete, wird der 33-Jährige Ibrahim A. die Tat dabei seinem Anwalt zufolge nicht bestreiten. Sein Mandant werde darüber hinaus „eine Erklärung zu den Umständen abgeben“, sagte der Verteidiger dem Magazin.
Der kurz zuvor aus einer etwa einjährigen Untersuchungshaft entlassene A. hatte am 25. Januar in einem fahrenden Regionalzug bei Brokstedt mit einem Messer auf andere Fahrgäste eingestochen. Zwei Jugendliche im Alter von 17 und 19 Jahren starben, fünf weitere Menschen wurden teils lebensgefährlich verletzt. A. wurde überwältigt und sitzt seitdem wegen des Verdachts des Mordes und des versuchten Totschlags in Untersuchungshaft.
A. stand während der Tat unter Drogen
Der Verdächtige war nach Behördenangaben ohne festen Wohnsitz und trat bereits in der Vergangenheit mehrfach strafrechtlich in Erscheinung. Er stammt demnach aus Palästina und lebte seit 2014 in Deutschland. Der Fall löste eine Debatte über Abschiebungen straffälliger Ausländer aus.
Laut „Spiegel“ wird der Gesundheitszustand des 33-Jährigen derzeit von einem Gutachter untersucht. Seinem Rechtsanwalt zufolge gibt es demnach Zweifel an seiner Schuldfähigkeit. Wie das Magazin unter Berufung auf Ermittler berichtete, hatte A. bei der Tat Kokain, Morphin und Methadon im Blut. Er soll während der Tat „unvermittelt und wortlos“ agiert und laut einer Zeugin zuvor zudem einen verwirrten Eindruck gemacht haben.
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