Kiffen bei Jugendlichen: Wie Eltern reagieren sollten

Viele Jugendliche geraten im Laufe des Erwachsenwerdens in irgendeiner Form in Kontakt mit Drogen. Kiffen gehört dabei zu den häufigsten Suchtmitteln, wenn man von Alkohol und Tabak einmal absieht. Doch wie sollen Eltern reagieren, wenn sie feststellen, dass der Nachwuchs hin und wieder zum Joint greift? Diese Tipps können Ihnen weiterhelfen.

Keine Panik, aber: Konfrontieren Sie Ihr Kind

Wenn Sie Ihr Kind beim Kiffen erwischen oder mitbekommen, dass es Cannabis konsumiert, sollten Sie nicht gleich in Panik geraten, raten die Experten der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Ein Joint bedeutet nicht sofort, dass Ihr Kind drogenabhängig ist. Dennoch sollten Sie nicht vergessen, dass der Besitz von Cannabis strafbar ist – auch wenn der Gesetzgeber laut BZgA bei geringen Mengen in der Regel von einer Strafverfolgung absieht. Welche Mengen als gering angesehen werden, unterscheidet sich von Bundesland zu Bundesland.

Deshalb sollten Sie das Thema auch nicht verschweigen, sondern offen ansprechen, ohne dabei eine vorwurfsvolle Haltung einzunehmen oder den jugendlichen Nachwuchs mit Unterstellungen zu konfrontieren. Sinnvoll ist es stattdessen, dass Sie für ein offenes Gesprächsklima sorgen, in dem Sie Ihre Ängste und Sorgen äußern können, ohne dass sich Ihr Kind in die Ecke gedrängt fühlt.

Vorbereitung: Haben Sie als Jugendlicher auch Joints geraucht?

Bevor Sie das Gespräch suchen, sollten Sie sich unbedingt darauf vorbereiten. Tipp: Sie sollten damit rechnen, dass Sie gefragt werden, ob Sie als Jugendlicher nicht auch hin und wieder einen Joint geraucht haben. Neben dem Kiffen könnte außerdem Ihr aktuelles Konsumverhalten bei Suchtmitteln zur Sprache kommen. Stellen Sie sich daher die Frage, ob Sie selbst verantwortungsvoll mit Suchtmitteln wie Alkohol oder Zigaretten umgehen. Tipp: Wer offen mit diesem Thema umgeht und eigene Fehler eingesteht, kann bei Jugendlichen eher auf Gesprächsbereitschaft hoffen.

Versuchen Sie in Erfahrung zu bringen, weshalb Ihr Kind zum Joint greift und klären Sie den Nachwuchs über die gesundheitlichen Gefahren des Kiffens auf. Auch hier ist Vorbereitung wichtig. Informieren Sie sich ausführlich über das Thema. Denn wenn Sie nicht wirklich wissen, worüber Sie sprechen, ernten Sie womöglich bloß genervte Reaktionen.

Appellieren Sie an die Vernunft und Eigenverantwortung ihres Kindes und sehen Sie davon ab, zukünftig das Zimmer nach Cannabis oder Joints zu durchsuchen. Ansonsten riskieren Sie einen großen Vertrauensbruch, dem Jugendliche mit Trotz statt mit Einsicht begegnen.

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Ist es sinnvoll, Kiffen zu bestrafen?

Doch nicht nur durch ständiges Kontrollieren erreichen Sie wahrscheinlich eine entgegengesetzte Wirkung. Auch harte Strafen führen in der Regel dazu, dass Sie den Zugang zu Ihrem Kind verlieren. Mit dem Kiffen wird es hingegen nicht aufhören. Bringen Sie deshalb auch auf keinen Fall die Polizei ins Spiel, da Sie Ihr Kind damit kriminalisieren würden.

Sinnvoller ist es stattdessen, Ihrem Kind alternative Möglichkeiten aufzuzeigen. Bei Jugendlichen bietet sich vor allem an, Sie in Ihren Hobbys zu stärken oder gemeinsam mit ihnen Aktivitäten zu planen, um zu zeigen, dass Sie sich als Eltern für Ihr Kind interessieren und hinter ihm stehen.

Tipp: Suchtberatungsstellen aufsuchen

Sollte sich keine Besserung einstellen, empfiehlt die BZgA, eine Suchberatungsstelle oder Selbsthilfegruppe aufzusuchen. Dort finden Sie Hilfe und erhalten Tipps, wie in Ihrem ganz individuellen Fall vorzugehen ist. Erste Ansprechpartner können die Deutsche Hauptstelle für Suchfragen unter „dhs.de“ sein oder etwa die Internetseite „averca.de“, wo man auf Probleme mit Cannabiskonsum spezialisiert ist.

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