Komasaufen: Keine Trendwende beim „Rauschtrinken“

Beim sogenannten Rauschtrinken von Jugendlichen gibt es einer neuen Studie zufolge „keine Trendwende“. Etwa 17 Prozent der Zwölf- bis 17-Jährigen in Deutschland trinken sich mindestens einmal im Monat in einen Rausch, wie aus einer Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hervorgeht. Das sind in etwa genau so viele wie im Jahr 2010 (18 Prozent).

Überproportional häufig greifen junge Männer regelmäßig zu Bier, Schnaps und Wein. Mehr als 26.000 Mal wurden im vergangenen Jahr Jugendliche wegen einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus gebracht – zugleich steigt die Zahl derjenigen, die keinen Tropfen anrühren.

„Prävention und Aufklärung von Anfang an“

Die Bundesdrogenbeauftragte Marlene Mortler (CSU) zeigte sich dennoch zurückhaltend, Jugendliche etwa über eine Verteuerung von Alkohol vom Trinken abzuhalten. Ihr Ziel sei „Prävention und Aufklärung von Anfang an“.

Jungs trinken öfter als Mädchen

Der Anteil der 12- bis 17-jährigen regelmäßigen Rauschtrinker sank binnen zwei Jahren nur leicht von 18,2 auf 17,4 Prozent im Jahr 2012. Besonders viele Betroffene gab es 2007, als sich fast jeder dritte Junge in dem Alter mindestens einmal im Monat betrank. Ungebrochen greifen die Jungen öfter zum Glas als die Mädchen. So betranken sich etwa 43,9 Prozent der 16- und 17-jährigen Jungen 2012 mindestens einmal pro Monat.

Gesundheitsrisiko bis hin zur Lebensgefahr

Mortler sprach von einem erheblichen Gesundheitsrisiko bis hin zu zur Lebensgefahr – auch mit Blick auf die vielen Fälle von Klinikeinweisungen wegen Alkohols. Nach offizieller Definition tranken 5,1 Prozent der Jugendlichen öfter riskant viel. Im Alter ab 16 gehen die Zahlen deutlich nach oben. Fast jeder dritte trinkt hier mindestens einmal pro Woche. Vier Prozent der 12- bis 17-Jährigen betrinken sich sogar viermal oder öfter im Monat.

30 Prozent der Jugendlichen trinken gar nicht

Immer mehr Jugendliche verzichten aber auch komplett: Mehr als 30 Prozent gaben an, noch nie Alkohol zu sich genommen zu haben. Vor zehn Jahren waren es nur 13 Prozent.

Die jungen Erwachsenen von 18 bis 25 Jahren trinken noch einmal mehr als die Jugendlichen: 44,1 Prozent von ihnen hatten zuletzt mindestens einmal im Monat in einen Rausch, 38,4 Prozent sogar noch häufiger.

Alle gesellschaftlichen Schichten sind betroffen

Die Direktorin der Bundeszentrale BZgA, Elisabeth Pott, wies darauf hin, dass alle gesellschaftlichen Schichten gleichermaßen betroffen seien. Der Direktor des Verbands der privaten Krankenversicherung (PKV), Volker Leienbach, erläuterte: „An Hauptschule und Gymnasium wird annähernd gleich viel getrunken.“ Die PKV finanziert eine Kampagne gegen Alkoholmissbrauch bei Jugendlichen mit.

Diskussion über strengere Gesetze

Zögerlich zeigte sich die Drogenbeauftragte Mortler auch hinsichtlich strengerer Gesetze mit dem Ziel, die Verfügbarkeit von Alkohol bei Jugendlichen einzudämmen. Zu möglichen Alkohol-Werbeverboten sagte sie: „Ich bin hier offen für Diskussionen.“ Allerdings sei dies nur möglich, wenn ein Abstimmungsprozess der Bundesregierung in diese Richtung weise. Sie wies darauf hin, dass der Verkauf etwa von Bier und Wein an Jugendliche unter 16 bereits sanktioniert werden könne.

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