Nach Anschlag in Brüssel: Ist die Fußball-EM in Stuttgart sicher genug?

Vielleicht ist es auch nur Panikmache, und vielleicht hat Brüssel nun wirklich nichts mit Stuttgart zu tun, wenn es um die Sicherheit der Fußballfans bei der EM 2024 geht. Und doch muss die Stuttgarter Polizei am Ball bleiben – und tut es nach eigenen Angaben auch: „Mögliche Bedrohungslagen werden fortlaufend bewertet“, sagt der Polizeisprecher Timo Brenner, „dabei fließen auch Erkenntnisse aus dem Ausland ein.“ Und wer genau hinschaut, kann erkennen: „Bereits heute werden regelmäßig Polizeibeamte mit Maschinenpistolen und besonderer Schutzausstattung bei Fußballspielen der 1. Bundesliga im Stadionumfeld eingesetzt.“

Doch was hätte die Stuttgarter Polizei anders machen können als ihre Brüsseler Kollegen? Die Bluttat ereignete sich nicht im Stadionbereich – sondern gut vier Kilometer Luftlinie entfernt. Zur Veranschaulichung: Für Stuttgart würde dieser Radius bedeuten, dass ein Täter beispielsweise am Rathaus, im Stadtgarten, am Pragsattel, im Steinhaldenfeld, östlich bei der Schwabenlandhalle Fellbach oder südlich im Bereich Frauenkopf zugeschlagen hätte. Alles Theorie. Denn ein solcher Täter könnte bei den fünf EM-Spielen überall im Großraum Stuttgart zuschlagen.

Gemeinsam mit einer Münchner Firma hat das Stuttgarter Polizeipräsidium eine Software entwickelt, die die bestmögliche Entfluchtung von großen Veranstaltungsgeländen vorab simulieren soll. Unter dem Namen Escape Pro ist das Forschungsprojekt ausgeweitet worden und kann nun auch mehrere parallel laufende Großveranstaltungen – etwa Fußballspiele, Fanzonen und Konzerte – analysieren. So sollen vorher Engstellen erkannt und entschärft werden, bei einer Katastrophe die Menschen schnell vom Gelände kommen und Rettungskräfte möglichst zügig ihre Ziele erreichen.

Getestet wurde die Simulationssoftware jüngst bereits in Stuttgart mit dem Cannstatter Volksfest und gleichzeitig stattfindenden VfB-Spielen. Aber auch Veranstaltungen in Hamburg oder Berlin sind auf diese Weise vorbereitet worden. Die Erkenntnisse daraus sollen ins Projekt einfließen. Bei der EM 2024 soll es in allen zehn deutschen Ausrichterstädten angewandt werden, um die Spiele und Spielorte bereits vorab sicherer zu machen.

„Es handelt sich um einen schrecklichen und tragischen Zwischenfall, der sich im Umfeld eines Länderspiels ereignet hat“, sagt Jörg Klopfer, Sprecher der gart Veranstaltungsgesellschaft. Das städtische Unternehmen ist für die Ausrichtung der Spiele der EM 2024 in Stuttgart verantwortlich. „Unser Ziel ist es, ein schönes und vor allem sicheres Fußballfest in der Landeshauptstadt zu feiern. Und dazu arbeiten wir mit den Sicherheitsbehörden auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene zusammen.“ Als eine von zehn deutschen Städten „stimmen wir uns natürlich untereinander und mit der Uefa ab“.

 

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