Selbstbewusstsein und Optimismus

Berlin – Die jungen Menschen in der Bundesrepublik sind offenbar selbstbewusster und unabhängiger geworden. Anstatt an Prinzipien und Ideologien festzuhalten, basteln sie sich der Untersuchung zufolge ihre eigene
Lebensgestaltung zusammen. Sie zeigten eine „optimistische Grundhaltung“ und seien größtenteils überzeugt, Familie und Beruf miteinander verbinden zu können. Zu diesen Ergebnissen kommt die Shell-Studie
„Jugend 2000“, die am Montag in Berlin vorgestellt wurde. Im Auftrag des Mineralölkonzerns hatten Wissenschaftler 4546 junge Deutsche und 648 Ausländer zwischen 15 und 24 Jahren befragt.

Bundesfamilienministerin Christine Bergmann hob hervor, dass der Umfrage zufolge eine qualifizierte Ausbildung sowie Beruf und Familie im Mittelpunkt der Lebensplanung der jungen Leute stünden. Zwar trage die Bundesregierung mit ihrem Sofortprogramm zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit diesem Bedürfnis Rechnung. Im
Hinblick auf eine bessere Chancengleichheit müsse sich die Politik jedoch noch mehr um diejenigen kümmern, die von Haus aus weniger gute Startchancen hätten. Alle Jugendlichen müssten die Möglichkeit haben, den Umgang mit den modernen Technologien zu lernen und diese zu nutzen. Dazu müssten vor allem junge Frauen weit mehr als bisher ermutigt werden.

Auch die stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion, Iris Gleicke, beklagte die Unterrepräsentierung junger Frauen in Berufen der Informationstechnologie. Lediglich 13 Prozent der Mädchen machten der Shell-Studie zufolge eine entsprechende Ausbildung. Der jugendpolitische Sprecher der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die
Grünen, Christian Simmert, bezeichnete die Ergebnisse der Shell-Studie als Herausforderung: „Das Bündnis für Arbeit hat bisher zu wenig greifbare Ergebnisse für Jugendliche gebracht“, kritisierte er. Die jugendpolitische Sprecherin der CDU/CSU-Fraktion, Maria Eichhorn, nannte eine umfassende Medienkompetenz unerlässlich für die berufliche Entwicklung der jungen Generation und ebenso für die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands.

Ein Teil der Studie beschäftigte sich auch mit den Beziehungen junger Deutscher und Ausländer. Diese seien „aufs Ganze gesehen undramatisch“, konstatierte der Wissenschaftler Richard Münchmeier. Die Mehrheit der Jugendlichen sei der Ansicht, dass sie voneinander lernen könnten. Zwar meinten rund 62 Prozent der deutschen
Jugendlichen, es gebe zu viele Ausländer im Lande. Dabei handle es sich jedoch nicht um gesinnungsmäßige Ausländerfeindlichkeit. Vielmehr sei die Aussage als Sorge um ausreichende Ausbildungs- und Arbeitsplätze zu verstehen.

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