„Smombie“ macht das Rennen: Jugendwort 2015 ist gekürt

„Smombie“ ist das Jugendwort des Jahres 2015. Das hat der Langenscheidt Verlag bekannt gegeben. „Smombie“ ist aus den Wörtern Smartphone und Zombie zusammengesetzt und beschreibt jemanden, der auf sein Smartphone statt auf die Straße schaut.

In einer Online-Abstimmung hatte das Verb „merkeln“ vorne gelegen, das soviel bedeutet wie „nichts tun, keine Entscheidung treffen, keine Äußerung von sich geben“. Eine Jury fällte aber letztlich die Entscheidung, welche der zehn im Netz-Voting am häufigsten angeklickten Neuschöpfungen zum Jugendwort gekürt wird. Wir haben Jugendliche befragt, ob sie wirklich so sprechen.

Kritiker ziehen jedes Jahr wiederholt in Zweifel, ob die von einer Jury nominierten Jugendwörter des Jahres auch tatsächlich benutzt werden. Im vergangenen Jahr wurde die Redewendung gekürt – eine aus unserer Sicht richtige Entscheidung, denn sie wird tatsächlich benutzt. Andere Wörter wie „Assistempel“ oder „GOML“, die ebenfalls zur Auswahl standen, waren dagegen unbekannt. „Babo“ war das Jugendwort 2013.

Schüler machen den Realitäts-Check

Wir haben eine kleine Stichprobe genommen und sechs Jugendliche im Alter von 12 bis 18 Jahren zu den vermeintlichen Jugendwörtern befragt, die zur Wahl standen. Fast durchweg bekannt ist „merkeln“, fünf der Befragten kannten es. Bei den anderen sieht es deutlich schlechter aus: 

Jugendwort kenne ich benutze ich
Merkeln (keine Entscheidung treffen) 5 1
Rumoxidieren (chillen) 2 1
Earthporn (schöne Landschaft) 0 0
Smombie (Smartphone-Starrer) 0 0
Bambus (cool, krass) 0 0
Tinderella (Tinder-Nutzerin) 2 0
Swaggetarier (jemand, der aus Imagegründen Vegetarier ist) 3 0
Augentinnitus (Gefühl, von Dummen umgeben zu sein) 0 0
Shippen (Beziehung führen) 0 0
Discobumper (trainiert nur für gutes Aussehen in Diskotheken) 2 0

Fazit: Das gewählte Wort und die anderen Favoriten halten unserem Realitäts-Check nicht stand. Nur wenige Wörter sind den Jugendlichen bekannt, benutzt werden sie fast überhaupt nicht. Selbst wer sich beispielsweise in Bus und Bahn unter Jugendliche mischt, schnappt diese Ausdrücke nicht auf. 

Der Begriff „merkeln“ dagegen stand schon im vergangenen Jahr auf der Liste. 

Eltern können entspannt bleiben, wenn ihre Kinder bei den obigen Begriffen nur die Nase rümpfen oder gar verständnislos mit den Schultern zucken. Der Langenscheidt-Verlag, der das Jugendwort des Jahres wählen lässt, hat vielleicht nicht ganz den Nerv der Zeit getroffen.

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