Solwodi hilft Frauen in Not


Prostitution boomt, und weil die Nachfrage da ist, wird sich daran leider so schnell nichts ändern“, erläutert Julia Aron, engagierte Mitarbeiterin der Organisation Solwodi, die für „Solidarity with Women in Distress“, Solidarität mit Frauen in Not, steht. Prostitution ist nicht der einzige Missbrauch, bei dem die Organisation tätig wird. „20 Prozent der Fälle sind auf den Menschenhandel zurückzuführen, und häusliche Gewalt nimmt ein Drittel aller Fälle Solwodis ein“, sagt Maria Decker, Erste Vorsitzende von Solwodi Deutschland, die im Hauptsitz in Boppard tätig ist. Sie berichtet von der Entstehung: „Der Anfang von Solwodi war, als Lea Ackermann in Kenia Frauen in der Armutsprostitution gesehen hat und ihnen geholfen hat. Sie ist ein paar Jahre später nach Deutschland zurückgekehrt, hat bemerkt, dass hier ähnliche Probleme bestehen, und daraufhin Solwodi Deutschland gegründet.“ Seit Mai 2020 hilft die 41-jährige Julia Aron Tag für Tag den unterschiedlichsten Frauen in der Beratungsstelle Solwodis in Koblenz. Auch zuvor hat die Sozialarbeiterin im sozialen Zweig gearbeitet und sich aus Leidenschaft und feministischer Überzeugung dazu entschieden, Frauen in Not zu helfen, sei es wegen sexueller Ausbeutung, Prostitution, Zwangsverheiratung und Bedrohung durch Ehemord, Problemen in Ehe und Partnerschaft, juristischen Problemen oder sonstiger Gewalt- und Ausbeutungssituationen. Hierbei wird jedes Mal individuell vorgegangen, weil jeder Mensch unterschiedlich ist und somit andere Bedürfnisse hat. „Es können zwei Frauen bei uns sein, die von Zwangsheirat betroffen waren. Die eine steckt das locker weg, während die andere das erst mal verarbeiten muss“, erklärt die Sozialarbeiterin. Da liegt nahe, dass es keinen festen Ablauf für einen Arbeitstag gibt. „Ich stehe auf, lasse mich überraschen und lasse meine Pläne, die ich mir am Vortag gemacht habe, ein bisschen durcheinanderwerfen. Aber das macht die Arbeit auch so wahnsinnig spannend und großartig.“

Unterschiedliche Kontaktaufnahme

Trotzdem gibt es eine gewisse Struktur und Behördenarbeit, die unter das Fallmanagement fällt. Außerdem betreibt Solwodi Betreuungsarbeit, denn sie unterstützt die Frauen in allen möglichen Lebenslagen und bietet manchmal sogar Freizeitbeschäftigung an. Für Julia Aron ist jeder Fall eine große Herausforderung: „Jedes Mal handelt es sich um Menschenschicksale.“ Es gibt aber auch jeden Tag schöne Momente: „Es ist immer schön, weil es eine persönliche Arbeit ist, die wir mit den Klientinnen haben. Über jeden Moment, in dem die Klientin aufblüht und Eigeninitiative ergreift, freue ich mich. Es ist praktisch jeder Moment schön, in dem ich merke, ich werde immer unnötiger“, verrät sie. Dennoch erfordert dieser Beruf mentale Stärke, um die alltäglichen Erlebnisse zu verarbeiten. Da der Datenschutz hoch ist und neben Julia Aron auch alle anderen Mitarbeiter die Geschichten der Frauen nicht mit nach Hause nehmen und mit der Familie darüber reden können, werden sie in Form von Supervisionen unterstützt, um die Ereignisse besser zu verarbeiten. Die Kontaktaufnahme mit den bedürftigen Frauen und Kindern geschieht auf ganz unterschiedlichen Wegen. Durch die webbasierte Präsenz werden die Mitarbeiter unter anderem direkt von den Hilfesuchenden selbst kontaktiert. Des Weiteren können auch Bekannte, Freunde oder Kollegen, die wissen, dass die Freundin oder Kollegin gerade in Not ist, den Kontakt suchen. Im Fall der Prostitution werden Frauen oft von der Polizei erfasst und anschließend bei Solwodi gemeldet.

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