Torarmut in Kamerun: „Hinten stehen und warten“ beim Afrika Cup


Düsseldorf

Von wegen Spektakel: Beim Afrika Cup enden zehn der ersten 14 Partien 1:0 und zwei 0:0. Lediglich Gastgeber Kamerun entzieht sich der kuriosen Torarmut.

Abwarten statt Pressing, Rasenschach anstelle von Spektakel: Beim Afrika Cup sorgt die geballte defensive Lust für gehörig offensiven Frust. Tormaschinen wie Ägyptens Mohamed Salah oder Senegals Sadio Mane laufen auf Sparflamme, zehn der ersten 14 Spiele endeten 1:0, zwei 0:0. Außer Kamerun traf noch kein Team mehrfach – 18 Tore sind bei einem Durchschnitt von 1,28 Treffern pro Spiel ein Allzeittief.

„Es war schon immer so, dass die Mannschaften in Afrika vorsichtig in den Wettbewerb gegangen sind. Diese Feststellung ist nicht neu“, sagte der langjährige nigerianische Fußball-Nationaltrainer Gernot Rohr dem SID: „In dieser besonderen Zeit war die Vorbereitung für alle schwierig, dadurch ist zusätzlich noch mal eine größere Vorsicht entstanden.“ Doch gegenüber den letzten Ausgaben oder anderen Kontinentalturnieren wirkt die kuriose Trefferarmut bedenklich.

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Beim letzten Afrika Cup im Jahr 2019 waren es nach 14 Spielen noch zwölf Tore mehr. Europas Topteams trafen bei der EM im Vorjahr in den ersten 14 Begegnungen 31 Mal ins Schwarze, selbst bei der trefferärmsten EM im Jahr 1980 fielen 1,93 Tore pro Partie. Verschärft wird das Problem dadurch, dass Gastgeber Kamerun mit seinen sechs Toren alleine für ein Drittel der Treffer verantwortlich ist.

Dennoch sieht Rohr keinen Grund zur Panik. „Der Druck wird auch immer größer, die Spieler müssen erst die Nervosität ablegen. Ab dem zweiten Spiel sollten mehr Tore kommen. Das war meistens der Fall“, betonte der 68-Jährige. Auch Otto Pfister sieht die enorme Erwartungshaltung in der Heimat als Last für viele Stars. „Man erwartet den Turniersieg. Egal, ob in Gambia oder Ghana“, sagte der langjährige Trainer Kameruns der Schweizer Zeitung Blick.

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Dazu komme die Belastung mitten in der europäischen Saison. „Viele von ihnen sind kurzfristig angereist, haben viele Spiele in den Beinen und sind müde. Da fehlt die Frische für ein Fußballspiel bei 32 Grad im Schatten ohne Angewöhnungszeit“, führte der gebürtige Kölner aus. Laut Rohr bleiben die Mannschaften wegen der Hitze „eher hinten stehen und warten. Taktisch ziehen sie da ihre Konsequenzen aus dem Klima und pressen nicht ganz vorne wie in Europa bei Abendspielen oder im Winter.“

Dazu verleite der Turniermodus, bei dem 16 der 24 Mannschaften das Achtelfinale erreichen, Favoriten in der Vorrunde teilweise zum Schonen von Kräften. „Ich glaube“, so Rohr, „dass es im Turnierverlauf immer besser wird.“ Und so dann doch noch Werbung für den afrikanischen Fußball betrieben wird.

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