Triathletin Laura Sagadin aus Slowenien


Triathlon besteht nicht nur aus drei Disziplinen.“ Laura Sagadin weiß das genau. Die 17-Jährige aus dem slowenischen Maribor schafft ihr Tagesprogramm nur, wenn sie Triathlon und Schule und Freizeit und noch viel mehr unter einen Hut bringt. „Dazu braucht es Multitasking und viel Disziplin“, sagt die Athletin in einem Videogespräch während der Fahrt zu einem Schwimmwettbewerb in Kranj. Einfach so sich mal zu einem Gespräch mit ihr treffen, das ist kaum möglich. Die Gymnasiastin steht beispielhaft für den Start in einen sportlichen Erfolg in Slowenien. Gerade einmal zwei Millionen Menschen leben hier.

Weltelite aus einem kleinen Land

Einige der weltweit erfolgreichsten Athleten kommen aus dem Land zwischen Alpen, Adria und den Ausläufern der pannonischen Tiefebene. Dazu gehört Tadej Pogačar, der zweimal die Tour de France gewonnen hat. Kristjan Čeh wurde im Juli 2022 mit einer Rekordweite zum jüngsten Weltmeister aller Zeiten im Diskuswerfen. Einer der bekanntesten Basketballspieler ist Luka Dončić, der in der US-amerikanischen NBA zu den besten Spielern gehört. Janja Garnbret ist die erste Gewinnerin einer Goldmedaille im Sportklettern. Diese vier internationalen Sportstars sind erst 23 Jahre alt. Nimmt man andere hinzu, wie den dreifachen Sieger der Spanienrundfahrt Primož Roglič, oder die Brüder Prevc, die als Skispringer Erfolge feiern, oder das slowenische Olympiateam, das bei den Winterspielen in Peking sieben Medaillen gewann, stellt sich die Frage: Wie kommen aus einem Land, das so viele Einwohner wie Hamburg hat, so viele in die Weltelite des Sports?

Laura Sagadin träumt von einer Zukunft als Profisportlerin. Mit dem Schwimmtraining begann sie in der zweiten Klasse der Grundschule eher zufällig. Ihr Arzt hatte ihr den Sport empfohlen, da sie Probleme mit der Wirbelsäule hatte. Schon kurze Zeit nach dem Start wurde das Schwimmen ihre große Leidenschaft. „Ich habe mich oft gefragt, wie ich so eine komplizierte Sportart mögen kann. Aber ich liebe es einfach, im Wasser zu sein. Deshalb macht es mir auch nichts aus, während des Trainings zu leiden, denn das Training ist manchmal richtig brutal.“ Trotzdem hat Sagadin ihr Pensum erhöht, denn durch die Pandemie hat sie mehr freie Zeit, einer ihrer Trainer empfahl ihr, es doch mit dem Laufen und Radfahren zu versuchen. So schwimmt die Triathletin derzeit etwa 2600 Kilometer, läuft 1200 Kilometer und fährt mit dem Rennrad etwa 3900 Kilometer im Jahr. Alles zusammen eine Strecke von 7700 Kilometern, ungefähr so weit wie von der slowenischen Hauptstadt Ljubljana nach Peking. Als ob das nicht schon genug wäre, nimmt Laura Sagadin auch ihre schulischen Pflichten ernst. „Es ist schon mal passiert, dass ich im Unterricht eingeschlafen bin“, erzählt sie lachend, „weil ich nach dem Training nachts lernen musste.“ Aber das komme selten vor, denn sie habe ein großes Talent zum Zeitmanagement. Das zeigt sich bei unserem zweiten Gespräch, als sie auf dem Weg von der Schule zum Schwimmtraining kurz Pause in einem Café macht. Ihre Mutter fährt mit dem Auto vor, packt den Schulrucksack ein, übergibt die Tasche mit den Sportsachen, und das Gespräch geht fast ununterbrochen weiter.

Sie müssen Schule und Training ernst nehmen

Obwohl dies außergewöhnlich erscheinen mag, ist es am II. Gymnasium Maribor, das Sagadin besucht, nichts Besonderes. Junge Athletinnen erhalten hier besondere Unterstützung, um ihre Träume verwirklichen zu können, aber auch die Schule erfolgreich abzuschließen. Um sich in eine der vier Sportklassen mit jeweils etwa 20 Schülern einschreiben zu können, müssen sportlich erfolgreiche Jugendliche zunächst ein Bewerbungsgespräch führen. Laura Sagadin hat mit ihren Eltern teilgenommen: „An dem Gespräch nahmen ein Lehrer und der zuständige Abteilungsleiter teil. Sie haben sich meine Noten und die Ergebnisse im Sport angesehen. Dann haben sie mich nach meinen Zielen, meinen Plänen für die Zukunft und danach gefragt, wie ernsthaft ich mein Training betreibe. Es war offensichtlich, dass sie nur solche Sportlerinnen aufnehmen, die sowohl das gesamte Schulprogramm als auch ihr Training völlig ernst nehmen.“ Da der Andrang groß ist, sind gute Schulnoten eine entscheidende Voraussetzung.

Sie können mehr von den nachrichten auf lesen quelle

Weer

Weather Icon
background