Unterschiede unter Ländern: Chancen auf Ausbildungsplatz steigen


Im Verlauf der vergangenen zehn Jahre verbessern sich die Chancen Jugendlicher auf einen Ausbildungsplatz erheblich. Das zeigt eine neue Studie der Bertelsmann Stiftung. Doch die Aussichten sind stark abhängig von Wohnort und Bildungsstand der Bewerber.

Die Chancen für junge Menschen auf einen Ausbildungsplatz haben sich im Bundesschnitt verbessert. Das ist einer der Befunde des „Ländermonitors berufliche Bildung“ der Bertelsmann Stiftung. Im Jahr 2016 kamen auf 100 Bewerber 94 Ausbildungsplätze. 2007 stand rechnerisch nur für 85 Prozent der Interessenten eine Lehrstelle bereit. Paradox: Die verbesserten Chancen gehen mit einem Rückgang der Anzahl der Ausbildungsplätze einher. Zugleich ging jedoch die Zahl der Bewerber um fast das Doppelte zurück.

Beim Blick auf die Zahlen in den Ländern zeigt sich: Die Aussichten für Jugendliche unterscheiden sich je nach Region erheblich. Während es in einigen Bundesländern ein Überangebot an Ausbildungsplätzen gibt, gehen in anderen Gegenden junge Menschen rechnerisch leer aus. Zu den Bundesländern, in denen es mehr Stellen als Bewerber gibt, gehören neben Bayern mit Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen auch drei ostdeutsche Länder. Die schlechtesten Perspektiven haben Jugendliche in Schleswig-Holstein.

Probleme gibt es immer noch beim sogenannten Matching, also dem Zusammenfinden von Bewerber und Betrieb. Acht Prozent aller Ausbildungsstellen blieb 2016 unbesetzt, 13,4 Prozent der Ausbildungssuchenden fanden keinen passenden Betrieb. Gründe sind geographische Hürden, aber auch die mangelnde Attraktivität einzelner Berufe. Für Hotel- und Gaststättengewerbe fällt es den Studienmachern zufolge besonders schwer, Auszubildende zu begeistern.

Weitere Ergebnisse der Untersuchung: Auch wenn sich die Situation insgesamt verbessert hat, profitieren Hauptschüler kaum davon. 2015 fanden lediglich 49 Prozent der Hauptschulabsolventen eine Ausbildungsstelle. Und: Nicht-deutsche Jugendliche haben besonders schlechte Karten. Die Unterschiede zu deutschen Bewerbern ist laut Bertelsmann Stiftung in Schleswig-Holstein, Sachsen und Bayern besonders groß. Die Wissenschaftler heben hervor: Die im Zuge der Flüchtlingskrise ab 2015 nach Deutschland gekommenen Jugendlichen sind hierbei noch nicht enthalten.

Jörg Dräger, Vorstand der Bertelsmann Stiftung, verknüpft mit der Veröffentlichung der Studie die Forderung, Betriebe sollten neue Wege der Bewerberansprache einschlagen, sich neuen Zielgruppen öffnen und in unattraktiven Berufen die Rahmenbedingungen verbessern. Zudem sei eine größere Unterstützung gerade kleinerer Betriebe nötig. Zudem fordert die Bertelsmann Stiftung eine staatliche Ausbildungsgarantie, um allen Jugendlichen eine Chance zu eröffnen.



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