Verstärkter Fokus auf Eigengewächse: Borussia stattet Borges Sanches mit Profivertrag aus


Mönchengladbach

Borussia Mönchengladbach hat Yvandro Borges Sanches mit einem Profivertrag ausgestattet. Bereits im vergangenen Sommer war der 18-Jährige im Trainingslager dabei. Wo sich Borges Sanches noch verbessern muss und welche anderen Talente zuletzt auf sich aufmerksam machen konnten.

Es ist immer eine Wette auf Potenzial, das Fußballvereine in jungen Spielern sehen, wenn sie ihre Top-Talente mit einem Profivertrag ausstatten. Genau das hat Borussia Mönchengladbach nun mit Yvandro Borges Sanches getan. Wie der Klub am Mittwoch bekanntgab, hat der offensive Mittelfeldspieler einen langfristigen Vertrag unterschrieben.

„Yvandro hat eine tolle Entwicklung genommen und ist bei uns zum A-Nationalspieler Luxemburgs herangereift. Er ist unheimlich talentiert, schnell und stark im Eins-gegen-Eins“, wird Borussias Sportdirektor Roland Virkus in der Mitteilung des Klubs zitiert. „Wir sehen noch weiteres großes Entwicklungspotenzial in ihm und freuen uns daher, dass er unseren Weg in den nächsten Jahren mitgehen wird“, so Virkus weiter.

Damit ist der Luxemburger aktuell der heißeste Anwärter, in Zukunft sein Trikot im Kabinentrakt des Borussia-Parks aufhängen zu dürfen. Zuletzt war das Conor Noß vorbehalten, der unter Ex-Trainer Adi Hütter sein Bundesligadebüt feierte. Genau das ist auch das Ziel von Borussia und Borges Sanches. Damit das passiert, muss er vor allem in der Vorbereitung einen guten Eindruck hinterlassen, um überhaupt die Chance zu haben, in der nächsten Saison erstmals zum Kader eines Bundesligaspiels zu gehören.

Klingt nach einem vorgezeichneten Weg, doch nun geht die Arbeit für Borges Sanches, der in der kommenden Saison als Spieler des Jahrgangs 2004 noch in der U19 spielen kann, erst so richtig los. Das Pensum des Profi-Trainings kennt er bislang in Gladbach nur aus der Sommer-Vorbereitung der vergangenen Saison. Danach sollte er sich in erster Linie auf die Schule konzentrieren und morgens im Unterricht sitzen, statt in der U23 oder bei den Profis mitzutrainieren. Zudem wurde er als einer der Leistungsträger ohnehin in der U19 gebraucht, die in der A-Junioren Bundesliga West im Abstiegskampf steckte.

Profitieren könnte Borges Sanches, der 2020 von Racing FC Union Luxemburg an den Niederrhein kam, aber von der Tatsache, dass er schon einige Male an Lehrgängen der A-Nationalmannschaft Luxemburgs teilgenommen hat. Aktuell steht er erneut im Aufgebot für die vier Nations-League-Spiele, die für Luxemburg bis zum 14. Juni anstehen, er könnte somit nach seinen bisherigen sechs Einsätzen inklusive Duell mit Cristiano Ronaldo weitere Erfahrungen im internationalen Fußball sammeln.

Mit dem Profivertrag für Borges Sanches lässt Virkus seinen Worten, wieder mehr auf Talente aus den eigenen Reihen zu setzen, nun auch Taten folgen. Eine Garantie, dass Borges Sanches langfristig eine Verstärkung für die Profis sein kann, gibt es allerdings nicht. Der grazile und schnelle Rechtsfuß muss vor allem körperlich zulegen, um im Männerfußball bestehen zu können.

Die Zeit, sich dort zu entwickeln, wird ihm der Klub geben. Doch er selbst muss auch geduldig sein und sich auf seine wesentlichen Aufgaben konzentrieren, statt im Internet mit Bling-Bling-Bildern aufzufallen, wie Jungs es in seinem Alter gerne machen. Denn das möchte auch der Verein nicht sehen. „Das haben wir ihm klar gesagt. Er soll sich auf die Dinge konzentrieren, die im Sport wichtig sind“, hatte Virkus im Interview mit unserer Redaktion im vergangenen Dezember gesagt, damals noch in seiner Funktion als Nachwuchsdirektor.

Der Profivertrag soll für Borges Sanches Vertrauen und Ansporn zugleich sein. „Ich freue mich sehr über den neuen Vertrag und dass Borussia mit mir auch in die Zukunft blickt“, sagte er. Er ist der erste Spieler des 2004er-Jahrgangs, der bei Borussia einen Profivertrag unterzeichnen durfte. Simon Walde (Deutschland) und Ibrahim Digberekou (Belgien), die zuletzt beide an der U17-Europameisterschaft teilgenommen haben und von Borussias Jugendpartner Porsche wie Sanches mit dem „Porsche Turbo Award“ ausgezeichnet wurden, könnten Borges Sanches folgen. Auch David Arize und Konstantin Gerhardt gehörten in der U17 unter Eugen Polanski in der vergangenen Saison zu den Leistungsträgern.

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