„Werde um die Jungs kämpfen“: Virkus‘ Planung zwischen Wollen und Können


Mönchengladbach

Borussias Sportdirektor Roland Virkus hat im „Kicker“ über seine Planungen für die neue Saison gesprochen und gesagt, welche Rolle Alassane Plea, Marcus Thuram und Breel Embolo da spielen. Nicht eindeutig geklärt scheint eine andere wesentliche Frage.

Seit dem 15. Februar 2022 ist Roland Virkus Borussias Sportdirektor. Die ersten zwei Monate seiner Amtszeit waren sportlich turbulent, Abstiegskampf war das Thema, erstmals seit 2011. Das ist nach dem 2:0-Sieg in Fürth am vergangenen Wochenende weitgehend vom Tisch, Borussia hat an der Stelle Planungssicherheit. Personell sieht es anders aus. Virkus will Borussia umbauen, doch ist der 55-Jährige bei vielen Profis und offenbar auch bei Trainer Adi Hütter von den Entscheidungen der Protagonisten und deren Plänen abhängig. Das wurde nun in einem Interview mit dem Fachblatt „Kicker“ deutlich.

Da hat Virkus die Trainerfrage nicht eindeutig beantwortet, obwohl Hütter einen Vertrag bis 2024 hat. „Unser Ziel ist klar: Wir wollen mit ihm in die neue Saison gehen“, stellt Virkus klar. Aber offenbar gibt es Klärungsbedarf. „Die Voraussetzungen, unter denen Adi Hütter seine Zusage gegeben hat, waren andere. Deshalb geht es ja darum, sich mal in Ruhe zusammenzusetzen, gegenseitig tief in die Augen zu schauen und absolut offen über alles zu sprechen. Nimmt der Trainer die veränderten Gegebenheiten so an? Wie sehen seine Transferwünsche aus? Kann er sich mit den Zielen des Klubs identifizieren? Um am Ende einen gemeinsamen Weg zu finden“, sagte Virkus.

Hütter selbst hatte zwar in einem Mediengespräch erklärt, dass er keinen Anlass sehe, das Engagement in Gladbach zu überdenken, zuletzt im Vorfeld des Fürth-Spiels aber schwammig auf die Zukunftsfrage geantwortet. Virkus konnte dem nun nicht entgegenwirken, auch wenn er sagte, es gebe keine Signale des Trainers, dass er das Projekt nicht mit angehen will. Zumal die von Virkus formulierten personellen Konstellationen gewisse Hütter-spezifische Aspekte enthalten.

Virkus betont gegenüber dem „Kicker“ nochmal, dass er mit Torwart Yann Sommer und Chef-Anläufer Jonas Hofmann verlängern würde. Gleiches gilt für das wuchtige Trio Alassane Plea, Marcus Thuram und Breel Embolo, auf das Hütter derzeit erfolgreich setzt. „Ich werde um die Jungs kämpfen. Grundsätzlich möchte ich keinen der Jungs verkaufen“, sagte Virkus.

Er hat einen klaren Plan für die neue Borussia und weiß, welche Eckpfeiler sie haben soll, muss diesen aber im Konjunktiv formulieren. Erste Gespräche habe es gegeben, aufgrund der sportlichen Situation seien die Profis aber bislang zurückhaltend. Ob sich die Verhandlungsbasis nun grundsätzlich ändert, ist aber fraglich. Die Transferperiode läuft bis zum 1. September, möglich, dass sich erst dann Entscheidungen einstellen. Wenn überhaupt, denn im Winter ist noch die WM nebst der anschließenden Transferperiode, da kann mancher Domino-Effekt eintreten. Auch deswegen könnten die Spieler abwarten.

„Es geht auch darum, wie ihre persönlichen Pläne aussehen. Es ist nicht auszuschließen, dass sie für sich andere Ziele verfolgen. Für den Fall, dass man keine Übereinstimmung findet, müsste man überlegen, wie man die Situation löst“, sagte Virkus mit Blick auf Plea, Thuram und Embolo, doch dürfte das für alle Kandidaten gelten, möglicherweise auch für Hütter.

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Lars Stindl und Christoph Kramer haben sich längst zu Borussia bekannt, müssen sich jedoch mit ihren Zukunftsplanungen über 2023 hinaus gedulden. „Klar haben wir diese Spieler auf dem Schirm und werden das Thema angehen. Aber nicht sofort. Aufgrund der Gesamtkonstellation genießen zunächst andere Personalien Priorität“, sagte Virkus.

Was er holen will, ist ein „klarer Sechser“ und „Kommunikatoren“. Doch muss verkauft werden, bevor gekauft werden kann. Und da sind wieder die Spieler am Zug. Und was, wenn Hütter geht? Was würde ein neuer Trainer wollen, wie würde er spielen wollen? Es gibt enorm viele Fragezeichen in der Gladbacher Kaderplanung – auch zeitlich: „Zum jetzigen Zeitpunkt rechne ich damit, dass sich der Umbruch über mehrere Transferperioden ziehen wird“, sagte Virkus. Für sein Borussia-Projekt gilt: Die Gestaltung seines ersten Bundesliga-Kaders ist eine große Herausforderung für Virkus, denn er ist gefangen zwischen Wollen und Können.

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