Wimbledon 2022: Maria folgt Kerber in Runde zwei – Petkovic raus


London

Das dritte Grand-Slam-Turnier des Jahres hat am Montag, den 27. Juni begonnen. In Wimbledon kämpfen die Stars um den berühmten Pokal im All-England-Club. Wir haben alle wichtigen Meldungen zum Turnier.

Tatjana Maria hat als dritte deutsche Spielerin in Wimbledon die zweite Runde erreicht. Die zweifache Mutter, die vor 15 Jahren ihr Debüt im All England Club gegeben hatte, setzte sich gegen die Australierin Astra Sharma 4:6, 6:3, 6:4 durch. Das Match war am Montagabend wegen Dunkelheit unterbrochen worden.

Am Mittwoch trifft Maria auf die an Position 26 gesetzte Rumänin Sorana Cirstea. Vor der 34-Jährigen, die aus Bad Saulgau stammt, aber schon lange mit ihrer Familie in Florida lebt, hatten sich am Montag Angelique Kerber (Kiel) und Jule Niemeier (Dortmund) in ihren Auftaktmatches durchgesetzt.

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Petkovic scheitert in Runde eins

Die deutschen Tennisspielerinnen Andrea Petkovic und Nastasja Schunk sind in Wimbledon in der ersten Runde ausgeschieden. Die 34 Jahre alte Petkovic (Darmstadt) unterlag bei ihrem vielleicht letzten Einzel im All England Club der Schweizerin Viktorija Golubic mit 4:6, 3:6. Qualifikantin Schunk (Ludwigshafen), 2021 Finalist bei den Juniorinnen, verlor gegen Mihaela Buzarnescu aus Rumänien 4:6, 2:6.

Im letzten Aufschlagspiel verletzte sich Petkovic am Ellbogen, sie hofft, dass er „nur gequetscht“ ist und sie noch im Doppel mit Jule Niemeier (Dortmund) antreten kann. „Bis dahin war es schade“, sagte sie über das Aus, Golubic habe aber „einfach schlau gespielt und mich dazu gebracht, Fehler zu machen“.

Petkovic, die bei der Generalprobe in Bad Homburg ebenfalls im Auftaktspiel ausgeschieden war, ist in Wimbledon nie über die dritte Runde hinausgekommen, Rasen gehörte nie zu ihren Lieblingsbelägen. Ob die Nummer 57 der Welt ihre Karriere über diese Saison hinaus fortsetzen wird, ist offen. „Ich merke schon, es geht dem Ende entgegen“, sagte Petkovic.

Schunk (18) gehört dagegen zur Generation, die Petkovic und die frühere Wimbledonsiegerin Angelique Kerber (Kiel) ablösen soll. Sie stand zum zweiten Mal im Hauptfeld eines Grand Slams. Wie Petkovic konnte sie Kerber und der 22 Jahre alten Niemeier jedoch nicht in die zweite Runde folgen.

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Auch Daniel Altmaier (Kempen) verlor sein Erstrundenmatch. Der 23-Jährige verlor die Fortsetzung gegen den Schweden Mikael Ymer 3:6, 5:7, 5:7, den letzten Satz gab Altmaier nach einer 5:2-Führung noch ab. Das Match war am Montagabend wegen Dunkelheit unterbrochen worden. Für den Weltranglisten-61. war es das Debüt im All England Club, im vergangenen Jahr war Altmaier in der Qualifikation ausgeschieden.

Vorjahresfinalist Berrettini positiv auf Corona getestet

Zweiter prominenter Corona-Fall in Wimbledon: Vorjahresfinalist Matteo Berrettini gab am Dienstag vor seinem Auftaktmatch den positiven Test via Instagram bekannt. Nach dem Kroaten Marin Cilic ist das prestigeträchtige Tennisturnier damit auch für den 26 Jahre alten Italiener vorbei, noch ehe es begonnen hat.

Sein Herz sei gebrochen, schrieb Berrettini, der nach den Titeln in Stuttgart und im Londoner Queen’s Club als einer der Favoriten im All England Club galt. „Ich hatte Grippesymptome und war in den vergangenen Tagen isoliert“, sagte er: „Der Traum ist für dieses Jahr vorbei, aber ich werde stärker zurückkommen.“

Obwohl die Symptome „nicht schwer“ gewesen seien, testete sich Berrettini am Dienstagmorgen erneut, „um meine Kollegen und alle am Turnier Beteiligten zu schützen“. Er finde kaum Worte, sagte Berrettini, um seine Enttäuschung zu beschreiben.

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Nach dem Ausfall des Turniers 2020 und der Pandemie-Ausgabe im vergangenen Jahr waren die Organisatoren zurück zur Normalität gekehrt. Mit 42.000 Besuchern am Tag ist die Anlage im Londoner Südwesten wieder voll ausgelastet. Kaum jemand trägt Masken, Tests sind nicht mehr erforderlich.

Cilic, Wimbledonfinalist von 2017 und US-Open-Sieger von 2014, hatte seine Erkrankung und die Absage für das Turnier am Montag bekannt gegeben. Der 33-Jährige galt nach seinem überraschenden Halbfinaleinzug bei den French Open in Paris als Geheimtipp beim Rasenklassiker.

+++ 27. Juni 2022 +++

Otte gewinnt deutsches Duell

Der Kölner Tennisprofi Oscar Otte hat das deutsche Auftaktduell in Wimbledon gegen seinen Kumpel Peter Gojowczyk (München) klar gewonnen. Der einzige gesetzte Deutsche im Männerfeld siegte nach nur 1:18 Stunden und noch rechtzeitig vor Einbruch der Dunkelheit im Londoner Südwesten mit 6:1, 6:2, 6:1. Nach zwei starken Regengüssen hatte das Match spät begonnen.

Otte (28) trifft am Mittwoch auf Jay Clarke (USA) oder Christian Harrison (USA), mittlerweile sind bei ihm die Ansprüche aber gestiegen. Im vergangenen Jahr hatte sich Otte noch durch die Qualifikation kämpfen müssen, in Abwesenheit des verletzten Alexander Zverev (Hamburg) ist er nun die deutsche Nummer eins.

Und durchaus selbstbewusst: Nachdem er durch die Absage des Franzosen Gael Monfils noch kurzfristig in die Setzliste gerückt war, sagte er: „Es kann schon sein, dass sich der eine oder andere vielleicht gefreut hat, dass ich jetzt gesetzt bin.“ Nach den Halbfinals in Stuttgart und Halle/Westfalen gilt er auf Rasen als Geheimtipp.

Otte ist nach Maximilian Marterer (Nürnberg) der zweite Deutsche in der zweiten Runde. Insgesamt haben sich sieben Spieler des Deutschen Tennis-Bundes (DTB) für das Hauptfeld der Männer im All England Club qualifiziert. Zverev musste seinen Start nach dem Bänderriss in Paris absagen.

Kerber siegt souverän

Die frühere Turniersiegerin Angelique Kerber hat souverän die zweite Runde in Wimbledon erreicht. Die 34 Jahre alte Kielerin gewann am Montagabend ihr Auftaktmatch im All England Club gegen die Französin Kristina Mladenovic 6:0, 7:5. Der erste Satz dauerte nur 17 Minuten. In der zweiten Runde trifft Kerber am Mittwoch auf die Polin Magda Linette.

Bei ihrer 14. Wimbledon-Teilnahme gewann Kerber ihr 83. Match auf Rasen, unter den aktiven Spielerinnen haben nur die beiden Williams-Schwestern Serena und Venus häufiger gesiegt. Kerber hofft in diesem Jahr auf einen ähnlichen Lauf wie 2021, als sie erst im Halbfinale von der späteren Siegerin Ashleigh Barty gestoppt wurde.

In Wimbledon ist Kerber erfolgreicher als bei allen anderen Grand-Slam-Turnieren. Zweimal stand sie im Finale, holte 2018 den Titel und erreichte zwei weitere Male das Halbfinale. Ihre Generalprobe beim Vorbereitungsturnier in Bad Homburg endete zwar früh, doch „die Grand Slams haben ihre eigenen Regeln“, sagte Kerber vor Turnierbeginn selbstbewusst.

Struff verpasst große Überraschung

Jan-Lennard Struff bot dem Jungstar ein Match auf Augenhöhe, zum Sieg über den Spanier Carlos Alcaraz reichte es in Wimbledon jedoch nicht. Der langjährige Davis-Cup-Spieler aus Warstein unterlag dem 19 Jahre alten Newcomer nach 4:10 Stunden 6:4, 5:7, 6:4, 6:7 (3:7), 4:6.

Während es draußen mitunter in Strömen goss, zeigte Struff unter dem geschlossenen Dach auf Court 1 eine seiner besten Leistungen in diesem Jahr. Im März hatte er sich einen Zeh gebrochen und war erst zur Rasensaison wieder auf die Tour zurückgekehrt.

Alcaraz, der nach vier Titeln in diesem Jahr bei den French Open als Favorit gehandelt worden war und erst im Viertelfinale von Olympiasieger Alexander Zverev gestoppt wurde, tat sich schwer. Ihm fehlt die Erfahrung, der Auftritt gegen Struff war erst sein drittes Match auf Rasen.

Der 32 Jahre alte Deutsche spielte dagegen bereits ein neuntes Wimbledon, den Sieg verpasste er jedoch knapp. Seit mehr als einem Jahr wartet Struff, der in der Weltrangliste nur noch auf Platz 155 liegt, auf einen Grand-Slam-Erfolg. Sein letzter Sieg bei den vier wichtigsten Tennisturnieren der Welt gelang ihm 2021 bei den French Open in Paris: gegen Carlos Alcaraz.

Niemeier feierten ersten Grand-Slam-Sieg

Jule Niemeier hat in Wimbledon das erste Grand-Slam-Match ihrer Tenniskarriere gewonnen. Die 22-Jährige aus Dortmund setzte sich gegen die Chinesin Wang Xiyu 6:1, 6:4 durch und zog in die zweite Runde ein. Dort trifft Niemeier am Mittwoch entweder auf die an Position zwei gesetzte Anett Kontaveit aus Estland oder Bernarda Pera aus den USA.

Niemeier ist eine von sechs deutschen Spielerinnen im Wimbledonfeld. Bei den French Open hatte sie sich zuletzt erstmals für das Hauptfeld eines Grand Slams qualifiziert. Die Weltranglisten-97. ist neben Nastasja Schunk (Ludwigshafen), die am Dienstag spielt, die Hoffnungsträgerin für die Zeit nach der Generation um die dreimalige Majorsiegerin Angelique Kerber.

„Sie brauchen Erfahrung, müssen durch das Auf und Ab, sie müssen Rückschläge mental meistern“, hatte Kerber vor Turnierbeginn über die beiden Talente gesagt: „Wenn sie das schaffen, traue ich ihnen viel zu.“

Marterer als erster Deutscher weiter

Maximilian Marterer hat als erster der 13 deutschen Tennisprofis in Wimbledon die zweite Runde erreicht. Das 4:6, 7:5, 6:4, 7:5 gegen den Slowenen Aljaz Bedene war sein erster Sieg überhaupt im All England Club. Marterer, in der Weltrangliste die Nummer 172, hatte sich durch die Qualifikation ins Hauptfeld gespielt.

Das Match war zweimal wegen Regens unterbrochen worden, bei 4:4 im ersten Satz und bei 4:4 im dritten Durchgang. Zunächst kam Bedene besser aus der Kabine, dann Marterer, der in der zweiten Runde auf den an 23 gesetzten Frances Tiafoe (USA) trifft.

Djokovic mit Problemen zum Auftakt

Der 20-malige Grand-Slam-Turniersieger Novak Djokovic hat seine Pflichtaufgabe zum Auftakt des Rasen-Klassikers in Wimbledon nur mit einiger Mühe gelöst. Der an Nummer eins gesetzte Serbe bezwang in der ersten Runde am Montag den Südkoreaner Kwon Soon Woo nach 2:27 Stunden mit 6:3, 3:6, 6:3, 6:4. Dabei war der Titelverteidiger besonders in den ersten beiden Sätzen gegen die Nummer 81 der Welt noch deutlich von der Top-Form entfernt.

Djokovic ist der erste Profi, der jeweils mindestens 80 Siege bei allen vier Grand-Slam-Turnieren geholt hat. „Jetzt, wo ich 80 habe – lasst uns auf 100 kommen“, sagte er unter dem Jubel der Fans. „Dieser Sport hat mir alles gegeben, ich liebe ihn mit meinem ganzen Herzen.“

Djokovic strebt seinen siebten Titel in Wimbledon an. Er ist als Weltranglisten-Dritter an eins gesetzt, weil Daniil Medwedew nach dem Ausschluss russischer Profis wegen des Angriffskriegs Russlands in der Ukraine ebenso wie der verletzte Alexander Zverev fehlt.

Das Turnier ist nach derzeitigem Stand Djokovic‘ letzte Chance auf einen Grand-Slam-Titel in diesem Jahr. Der 35-Jährige will sich auch im Falle eines weiter bestehenden Einreiseverbots in die USA nicht gegen das Coronavirus impfen lassen und würde damit auch auf die US Open verzichten. Djokovic hatte am Samstag bestätigt, dass er eine Impfung für sich ausgeschlossen hat.

Die Impfung gegen das Coronavirus ist in den USA bis auf wenige Ausnahmen aber weiter Voraussetzung, um ins Land zu kommen. Djokovic war wegen der fehlenden Impfung bereits Anfang des Jahres kurz vor Beginn der Australian Open des Landes verwiesen worden und hatte daher seinen Titel in Melbourne nicht verteidigen können.

Ansturm auf Wimbledon-Tickets

Durch den Wegfall der Corona-Beschränkungen beim Rasen-Klassiker in Wimbledon ist auch die berühmteste Warteschlange im Tennis zurück. In der sogenannten „Queue“ reihten sich am Montag hunderte Fans für Tickets für den ersten Tag des Grand-Slam-Turniers ein.

Viele Besucher hatten die Nacht über vor dem All England Lawn Tennis Club campiert, die ersten von ihnen bereits seit mehr als zwei Tagen. Nach Angaben der Nachrichtenagentur PA war ein Mann aus Kalifornien am Freitagabend gegen 23.00 Uhr (Ortszeit) der erste in der Schlange. Rund 42 000 Zuschauer werden jeden Tag auf der Anlage erwartet.

Dabei gehen die Veranstalter dieses Jahr von einer Rekord-Kulisse in der Geschichte des Turniers aus. Das sagte Sally Bolton, Geschäftsführerin des All England Lawn Tennis Clubs (AELTC), am Montag. Erstmals wird an der Church Road am so genannten „Middle Sunday“, dem Sonntag der ersten Turnierwoche, regulär gespielt. Bislang blieb dieser Tag frei und wurde nur genutzt, falls es zuvor wegen Regenunterbrechungen zu Verzögerungen gekommen war.

2020 war das Turnier wegen der Coronavirus-Pandemie ausgefallen. Vor einem Jahr waren nur 50 Prozent der Zuschauer-Kapazitäten erlaubt, dazu mussten Besucher entweder geimpft oder negativ getestet sein und es gab keine „Queue“. Diese habe „eine hohe Bedeutung“, betonte Bolton. Sie existiere, damit Menschen noch Tickets für den gleichen Tag bekommen können. Der so genannte Ground Pass ohne Zugang zu den vier Stadien kostet in der ersten Woche 27 Pfund (31 Euro).

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