Antrag von SPD-Nachwuchs: Steuerzahler soll für „gute Pornos“ zahlen


Die Berliner Jungsozialisten überraschen mit Klientelpolitik der ganz besonderen Art: Weil „Mainstream-Pornos“ ein falsches Bild von Sexualität vermitteln, soll der Steuerzahler die Produktion von „feministischen Pornos“ finanziell fördern.

Wenn sich am kommenden Wochenende die Berliner SPD auf ihrem Landesparteitag versammelt, könnte einigen Genossen und Genossinnen die Schamesröte ins Gesicht steigen. Denn neben Anträgen zu Lieblingsthemen wie „Flucht, Asyl und Migration“, „Kostenfreies Schulessen“ oder „Mehr Transparenz und Fairness bei Stellenbesetzungen“ überrascht der SPD-Nachwuchs mit einem Antrag der pikanteren Art: Die Jungpolitiker fordern nichts Geringeres als staatlich geförderte Pornos. Mit einer Einschränkung: Es müssen „feministische Pornos“ sein.

Die Berliner Jungsozialisten stören sich an den „Mainstream-Pornos“, die an Leistungssport erinnerten, bei dem scheinbar immer alles auf Anhieb funktioniere, es kein Ausprobieren, Scheitern und Neu-Ausprobieren gebe. „Diese Pornos zeigen in der Regel sexistische und rassistische Stereotype, in denen Konsens kein Thema sei und die bestimmten „optimalen“ Körpertyp zum Standard erheben“, heißt es in dem Antrag.

Das wollen die Jusos ändern. Um der Jugend ein realistisches Bild von Sexualität zu vermitteln, „muss auch feministischer Porno gebührenfrei, dauerhaft und niedrigschwellig verfügbar sein. Daher fordern wir eine Filmförderung nach schwedischem Vorbild.“

Schweden verfügt bereits seit mehreren Jahren über eine frei zugängliche feministische Pornosammlung. Die „Dirty Diaries“ wurden 2009 vom staatlichen Schwedischen Filminstitut mit 50.000 Euro gefördert. Sie zeigen Menschen und Sexualität in all ihrer Vielfalt – fernab vom standardisierten Mainstream-Porno. An dieses Modell angelehnt, fordern die Berliner Jusos quasi als Ergänzung der außerschulischen Bildungsarbeit „Dirty Diaries“ auch für Deutschland. Die „guten Pornos“ sollen demnach kostenfrei in den Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Sender von ARD und ZDF abgerufen werden können.

Und damit es keine Missverständnisse gibt, zählen die Jungpolitiker sechs Aspekte auf, die ein feministischer Porno mindestens erfüllen muss:

  • Regisseur*innen und Produzent*innen, die die Vielfalt der Gesellschaft abbilden
  • Gute und gerechte Arbeitsbedingungen und Bezahlung
  • Die Darstellung von Vielfalt an Körperformen, Geschlechtern, ethnischer Herkunft, Sexualität und Sexualpraktiken
  • Die realistische Darstellung von Lust aller Beteiligter
  • Verhütung (wenn nicht, dann nur im (dokumentierten) Konsens)
  • Die explizite Darstellung von Konsens und Kommunikation



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