Polizeieinsatz in FilderstadtDarum hat die 13-Jährige die Entführung vorgetäuscht
Plattenhardt – Ein vermeintlicher Entführungsfall hat am Dienstag im Filderstädter Ortsteil Plattenhardt für Aufregung gesorgt. Denn ein 13-jähriges Mädchen hatte sich bei der Polizei gemeldet und gesagt, ein Mann habe sie in den Wald geschleift und an einen Baum gebunden. Was auf diesen Anruf folgte, war ein Großalarm: Ein Polizeihubschrauber stieg auf und suchte gemeinsam mit den Besatzungen mehrerer Streifenwagen nach dem Kind. Sie fanden das Mädchen nahe der Straße Auf der Heid an einen Baum gefesselt. Es stellte sich schnell heraus, dass sich das Kind selbst an den Baum gebunden hatte.
Der Polizeisprecher Thomas Wörner nennt als möglichen Grund, dass das Mädchen Aufmerksamkeit erreichen wollte. „So etwas kommt gelegentlich mal vor.“ Wirkliche Entführungen seien sehr selten.
Warum die 13-Jährige die Tat vorgetäuscht hat, ist unklar. Eine Mitarbeiterin des Notfallnachsorgedienstes kann hingegen allgemein etwas zu früheren Fällen sagen, bei denen sie im Einsatz war. „Dabei war es so, dass die Kinder ein Aufmerksamkeitsdefizit hatten. Durch die vorgetäuschte Entführung wollten sie zeigen, dass sie wichtig sind“, berichtet die Frau, die anonym bleiben möchte. Ein anderer Grund sei, dass Kinder sich über die Folgen keine Gedanken gemacht hätten. Sie beschreibt ihre Arbeit bei Eltern, die dachten, ihr Kind sei entführt worden: „Wir sind in diesen Akutsituationen dabei und hören zu.“
Der Hochschullehrer Niels Habermann möchte sich aus der Ferne nicht direkt zu den Vorkommnissen in Filderstadt äußern. Er gibt als Leiter des Master-Studiengangs Rechtspsychologie an der SRH Hochschule in Heidelberg aber eine allgemeine Einschätzung zu solchen Fällen ab: „Es ist nicht ungewöhnlich, dass junge Menschen, die verunsichert sind oder sich vernachlässigt fühlen, Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollen.“ Und es sei normal, dass diese Grenzen austesten und auch überschreiten, etwa durch Prügeleien oder Automatenaufbrüche. „Pubertierende machen auch Quatsch. Das gesteht die Gesellschaft Jugendlichen ja auch zu.“ Gut sei es, wenn sich schnell heraus stelle, dass eine Entführung nicht echt war. „Wenn die Kinder schnell in die Rolle des Opfers rutschen, trauen sie sich oft nicht mehr zu sagen, dass sie sich das ausgedacht haben.“
Unklar ist noch, ob die Eltern der 13-Jährigen die Kosten für den Polizeieinsatz zahlen müssen. „Das wird gerade geprüft“, sagt Polizeisprecher Wörner. Das würde dann 52 Euro pro eingesetzten Beamten und angefangene Stunde kosten.
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Die Mehrheit der jungen Menschen in Deutschland schätzt ihre Berufsaussichten laut einer Umfrage zwar als gut ein, fühlt sich aber von der Schule nur schlecht auf die Arbeitswelt vorbereitet. Auch sehen viele die Bildungschancen ungleich verteilt.
Jugendliche und junge Erwachsene blicken laut einer Umfrage mit großer Mehrheit positiv auf ihre berufliche Zukunft – fühlen sich von der Schule oftmals aber schlecht darauf vorbereitet. Nur etwa jeder Zehnte der 14- bis 21-Jährigen hat negative Erwartungen, wie die repräsentative Erhebung im Auftrag der Bertelsmann Stiftung und der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung ergab. Die Hälfte der Befragten geht davon aus, dass die Bedeutung einer abgeschlossenen Ausbildung oder eines Studiums eher zunehmen wird.
„Viele junge Menschen können gut einschätzen, welche Anforderungen die Arbeitswelt an sie stellen wird. Gleichzeitig fühlen sie sich angesichts der Fülle an beruflichen Möglichkeiten oft überfordert“, sagt Clemens Wieland, Experte der Bertelsmann Stiftung für berufliche Bildung. Deshalb brauche es mehr Angebote für eine enge und individuelle Beratung und Begleitung. Bei der Vorbereitung auf das Berufsleben fühlen sich nur knapp jeder Dritte (31 Prozent) der Jugendlichen und jungen Erwachsenen von der Schule gut oder sehr gut gerüstet. 67 Prozent geben hingegen an, dass es weniger gut oder gar nicht gelungen sei, ihnen die relevanten Kenntnisse und Fähigkeiten für das Berufsleben zu vermitteln.
Die wichtigen oder sehr wichtigen Kenntnisse und Fähigkeiten für den Job sind nach Einschätzung der Befragten Selbstorganisation (98 Prozent), Höflichkeit und Toleranz gegenüber anderen Menschen (97), Kenntnisse der deutschen Sprache (92). Erst dann folgen Fremdsprachen (84), Mathematik und Naturwissenschaften (80), Berufserfahrung über ein Praktikum (80) und gesellschaftliches Engagement (74).
An der Chancengerechtigkeit im deutschen Bildungssystem äußerten die jungen Menschen laut Bertelsmann Stiftung wie bereits in den Vorjahren Zweifel. Nur 32 Prozent der Befragten meinen, dass alle Kinder in Deutschland unabhängig von ihrer sozialen und kulturellen Herkunft im Großen und Ganzen die gleichen Chancen auf gute Bildung haben.
Ebenfalls rund ein Drittel der jungen Menschen nimmt zudem an, dass in zehn Jahren gleiche Bildungschancen für alle Kinder in Deutschland herrschen werden. „Es ist wichtig, die Bedürfnisse der jungen Menschen ernst zu nehmen und sie viel stärker zu berücksichtigen, wenn es um bildungspolitische Maßnahmen geht“, erklärten die Experten der Bertelsmann Stiftung zu den Ergebnissen der Umfrage.
Für die Studie waren den Angaben zufolge von Forsa von Mitte August bis Ende September online 1075 Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 14 bis 21 Jahren befragt worden.
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Der Geruch von Heu und das leise Geräusch der fressenden Kühe erfüllen die Luft auf dem idyllischen Hof im Appenzellerland. Alles ist friedlich. Das Einzige, was auffällt, ist das zehnmonatige Rind, das abseits der anderen in einer abgetrennten Box angebunden ist. Es soll heute hier auf der „Streichelfarm“ in Gais getötet werden. „So, Schöberli“, sagt der ausgebildete Metzger und Jäger Damian Signer, der robuste Arbeitskleidung trägt. Ruhig tritt er an das „Stierli“ heran und hält ihm den Bolzen an den Kopf. Nun geht alles schnell: ein leises Klicken, und das Tier bricht zusammen. Der Bolzen hat genau das Stammhirn des Rindes getroffen, wodurch es sofort betäubt ist. Nun spürt es nichts mehr. Signer prüft mit einem kurzen Griff in das Auge des Tieres, ob es eine Reaktion zeigt. Wäre dies der Fall, müsste er es sofort mit einem zweiten Bolzen nachbetäuben. Nach der Betäubung muss nach 60 Sekunden der Bruststich erfolgen, um das Tier auszubluten.
Erst dann ist es wirklich tot. Nun wird das Rind aus der Box herausgehievt, eine Schlaufe an seinem Bein befestigt und mit einem kleinen Kran angehoben. Durch den Bruststich werden in der Nähe des Herzens die Venen und Arterien durchtrennt. Je nach Tier treten etwa 10 bis 15 Liter Blut aus. „Bei mir steht das Tierwohl bis zur und mit der Betäubung im Vordergrund. Sobald das Tier tot ist, wird die Fleischqualität am wichtigsten“, erklärt Signer. So brutal das Wort „Hoftötung“ klingen mag, ist es nicht. Ganz im Gegenteil, sie erspart den Tieren den Stress einer Verladung und die Fahrt zum Schlachthof, wobei sie durch den strengen Geruch und die ungewohnte Umgebung panisch werden können. „Das kann auch für den Menschen gefährlich werden“, sagt Signer, der seit 2021 Hoftötungen als Dienstleistung anbietet. Schweizweit machen das nur zwei Personen in dieser Form, doch die Nachfrage der Bauern steigt.
Weniger Stress für möglichst gute Fleischqualität
Im Schlachthof wird das Tier dann ausgenommen. Das Rind hat als eines von wenigen das Glück, diesen nicht lebend betreten zu müssen. Das Vermeiden von Stress ist nicht nur für das Tierwohl von Belang, sondern wirkt sich auch auf die Fleischqualität aus. „Es kann nicht sein, dass der Bauer ein Jahr lang für möglichst gute Fleischqualität sorgt und er diese dann in einer Viertelstunde wieder zunichtemacht. Denn wird das Tier gestresst, steigt der pH-Wert, und das Fleisch wird schneller sauer.“
Als das Rind vom Bolzenschuss betäubt gegen die Holzwand schlägt, schrecken die anderen Tiere kurz hoch. Nach einer Zeit fressen sie in Ruhe weiter, als wäre nichts geschehen. Hofbesitzer Tobias Koster vergleicht ihre Reaktion mit der von uns Menschen: „Es ist ähnlich, wie wenn man beim Essen eine Gabel fallen lässt. Man zuckt höchstens kurz wegen des Geräuschs zusammen.“ Um seine Rinder möglichst wenig Stress auszusetzen, gewöhnt Koster sie einige Tage vor der Tötung an das Herausholen aus der Herde. Auf der Streichelfarm dürfen sie bis zum Abend vorher mit ihren Müttern auf der Weide sein.
Höhere Kosten und strenge Auflagen
In der Schweiz sind Hof- und Weidetötungen seit Juli 2020 unter strengen Auflagen erlaubt. Das Gesetz, dass das Tier 45 Minuten nach der Betäubung geschlachtet sein muss, wird ab Mitte dieses Jahres auf 90 Minuten ausgeweitet. Diese Zeitangabe muss eingehalten werden, da sich der Körper nach der Tötung aufbläht und Bakterien aus dem Magen des Tieres ins Fleisch eindringen könnten. Mit der neuen Regelung können auch Bauern, die weiter von einem Schlachthof entfernt wohnen, ihre Tiere auf dem Hof töten.
Zudem wird vor der Tötung eine Fleischkontrolle vorgeschrieben, und bei den ersten fünf Tötungen auf dem Hof muss ein Tierarzt dabei sein. Das generiert für den Bauern mehr Kosten, als wenn er die Tiere in den Schlachthof bringt. Bei Geflügel sei der Weg bis zur Schlachtung oft eine Katastrophe, sagt Signer. „Wenn die Tiere in Boxen gedrückt und durch die ganze Schweiz oder sogar nach Deutschland gefahren werden, um dann in Wartebuchten noch einen halben Tag warten zu müssen, finde ich das traurig.“ Er arbeitet an der Umsetzung der ersten mobilen Geflügelschlachtanlage der Schweiz.
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Für die „Swifties“ ist es eine herbe Enttäuschung: Die Selbstbezeichnung der Fans von US-Popstar Taylor Swift ist momentan nicht der wichtigste Begriff im englischen Sprachraum. Das Oxford English Dictionary kürt stattdessen den Begriff „rizz“ zum Wort des Jahres 2023.
Menschen der Generation Z lieben „rizz“. Doch viele, die älter als 25 sind, können mit dem Begriff nichts anfangen. Nun hat ein Expertenkomitee der Oxford University Press „rizz“ zum Wort des Jahres 2023 gekürt. Das Wort bezeichnet eine Charaktereigenschaft, die Menschen besitzen können oder auch nicht: „Rizz“ steht für eine Kurzform von Charisma. Es bedeutet „Stil, Charme oder Attraktivität und die Fähigkeit, einen romantischen oder sexuellen Partner anzuziehen“.
Ebenso kann der Ausdruck auch als Verb verwendet werden. Wie beispielsweise „to rizz up“, das heißt eine Person anzuziehen, zu verführen oder anzusprechen. Gemeint ist dann die Fähigkeit eines Menschen, zu flirten und verbal charmant zu sein. Etwa mit dem Satz, „der hat richtig rizz“.
Erweiterungen in andere Wortarten deuten laut Oxford University Press darauf hin, dass ein Wort in der Sprache an Bedeutung gewinnt. Demnach zeichneten die Sprachexperten „rizz“ als interessantes Beispiel dafür aus, wie Sprache innerhalb von Gemeinschaften geformt, gestaltet und weiterverbreitet werden kann.
Für die Wahl bestimmten erst über 30.000 Sprachliebhaber auf der ganzen Welt eine Shortlist. Schließlich stach „rizz“ sieben Begriffe aus, die in den letzten zwölf Monaten an Popularität gewannen: Mit im Rennen waren „Swifties“, begeisterte Fans der US-Sängerin Taylor Swift, oder „situationship“, eine informelle romantische oder sexuelle Beziehung und „prompt“, eine Anweisung an ein Programm für künstliche Intelligenz.
Post-Pandemie: Zeichen für Öffnung der Gesellschaft
Der Präsident von Oxford Languages Casper Grathwohl begründete den Gewinner: „Angesichts der Tatsache, dass der ‚Goblin-Modus‘ letztes Jahr nach der Pandemie bei so vielen Anklang fand, ist es interessant zu sehen, wie ein kontrastierendes Wort wie ‚rizz‘ in den Vordergrund rückt und vielleicht auf die vorherrschende Stimmung des Jahres 2023 hinweist, dass wir uns nach den herausfordernden Jahren wieder mehr öffnen und immer mehr Vertrauen in uns selbst haben.“
Das Komitee der Oxford University Press würdigt neu geschaffene Wörter oder Ausdrücke, die eine Zeit prägen. Gleichzeitig sollten sie „das Potenzial haben, ein Begriff von bleibender kultureller Bedeutung zu sein oder eine Momentaufnahme der Sozialgeschichte zu liefern“, sagte Oxford University Press bei der Bekanntgabe des Gewinners.
Spider-Man spricht’s vor
Richtig populär wurde der Begriff im Juni 2023, nachdem US-Schauspieler Tom Holland – der seit 2016 Marvels Film Spider-Man spielt – in einem Interview mit Buzzfeed bekundete, „überhaupt kein rizz“ zu haben.
Seinen Ursprung hat der Begriff „rizz“ jedoch in den Sozialen Medien. Dort verbreitete er sich, nachdem der US-Influencer Kai Cenat ihn auf Twitch verwendet hatte. Mehr als acht Millionen Follower sehen Cenat regelmäßig dabei zu, wie er Videospiele spielt, mit Prominenten redet, seinen Freunden Streiche spielt. Im besagten Twitch erklärte der Influencer, wie er Frauen anspricht – und da kam „rizz“ ins Spiel.
„Rizz hat mit mir und ein paar meiner Freunde von zu Hause angefangen“, sagte der 21-Jährige während eines Interviews im No Jumper-Podcast.
Im Gegensatz zu der Oxford-Definition ist der Begriff für Cenat nichts, worunter Charisma zu verstehen ist, sondern er bedeute vielmehr „Spiel“. Natürlich ist es normal, dass sich ein Begriff, der mit Charme und Mystik zu tun hat, einer Erklärung entzieht.
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