„Beweg dich!“ auf dem MarienplatzDie Jugend will hoch hinaus
S-Süd – Edison hat es fast geschafft. Geschickt hangelt er sich an den kleinen Griffen und Tritten bis ganz nach oben. Oben, das ist bei dem mobilen Kletterturm eine Höhe von fast acht Metern. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht lässt sich der Elfjährige anschließend wieder abseilen. „Das hat Spaß gemacht“, sagt Edison, der bereits zum zweiten Mal an diesem Samstag auf den Turm geklettert ist. Angst habe er nicht gehabt, sagt er und schüttelt energisch den Kopf.
Seinem Freund Emi hingegen ist der Kletterturm nicht ganz so geheuer. Er ist froh, wieder unten zu sein. „Aber der Pumptrack ist cool“, sagt der Neunjährige und meint einen aufgestellten Rundkurs, auf dem die Kinder und Jugendlichen mit BMX-Rädern und Rollern über Hügel und durch enge Kurven fahren können.
Hier tobt sich auch der 14-jährige Julian aus. „Die Aktion auf dem Marienplatz finde ich ziemlich gut“, sagt er, nachdem er das Fahrrad wieder am Verleihstand abgegeben hat. Auf Einladung eines Freundes sei der Esslinger gekommen, um die verschiedenen Stationen auszuprobieren, sagt Julian. Die kleine Olivia sucht sich erst einmal einen Sitzplatz, nachdem sie die Pedalo-Fahrgeräte ausprobiert und ein Eis gegessen hat. Die Vierjährige ist mit ihrer Mutter Sandra Rottler gekommen. „Wir wollten schauen, was es hier gibt, die verschiedenen Stationen ausprobieren“, sagt die junge Mutter. „Es ist toll, dass die Kinder sich hier an der frischen Luft bewegen können“, findet Rottler.
Kinder können Dinge ausprobieren, die es nicht überall gibt
Genau das ist das Ziel der Stuttgarter Jugendhaus Gesellschaft (Stjg), die die Aktion mit dem Namen „Beweg dich!“ organisiert. „Im Wohngebiet rund um den Marienplatz sind die Möglichkeiten begrenzt, sich draußen sportlich zu betätigen“, sagt Fred Kalinowski von der Stjg. „Wir wollen etwas bieten, das sowohl Kinder als auch Jugendliche anspricht.“ Die Bewegungsbaustelle, die die Balance schulen soll, ist für die kleinsten Besucher gedacht. Sie können sich außerdem im Zirkuszelt schminken lassen, Jonglieren und Pedalo fahren. Fußballfeld und Trampolin sind bei Kindern jeden Alters beliebt. Die Mädchen sind vor allem an den Tanzvorführungen und -Workshops interessiert. Neu in diesem Jahr sind der Pumptrack und der Kletterturm, wo sich vermehrt die älteren Kinder und Jugendlichen versammeln. Der Andrang an beiden Stationen ist groß. Kreativ- und Bastelangebote sowie Essens- und Getränkestände runden das Angebot ab. „Die Mischung hat sich bewährt“, sagt Kalinowski. Die Aktion ist für die Besucher kostenlos. Sie dürfen alles ausprobieren, was sie wollen und so oft sie wollen. „Die Kinder lernen mal etwas Neues kennen“, sagt der Organisator. „Es ist ein gutes Gefühl, wenn sie draußen aktiv sind.“
Das sonnig-warme Wetter kommt dem Veranstalter am Samstag zugute. Bereits am frühen Nachmittag zeigt sich Sieghard Kelle, der Geschäftsführer der Stuttgarter Jugendhaus Gesellschaft, mit den Besucherzahlen zufrieden. „Es ist einfach wunderbar zu sehen, wie die Kinder und Jugendlichen den Platz in Beschlag nehmen“, sagt Kelle. „Der Marienplatz ist ideal für so ein Bewegungsangebot. Er liegt mitten im Stadtbezirk und die Mischung von Bühne, Ständen und Stationen passt wirklich gut hierher“, so Kelle.
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Mit einer Schweigeminute wurde vor dem DFB-Pokalfinale zwischen RB Leipzig und Eintracht Frankfurt an den gewaltsamen Tod eines 15 Jahre alten Jugendspielers aus Berlin erinnert. Beide Mannschaften versammelten sich am Samstag um den Mittelkreis. Schiedsrichter Daniel Siebert pfiff zur Schweigeminute.
Beide Fanlager stellten ihre Choreografien und das Anfeuern ein. Auf einem Banner und den Banden war der DFB-Aufruf „Gemeinsam gegen Gewalt“ zu lesen.
Der junge Fußballer vom JFC Berlin war am vergangenen Sonntag in Frankfurt am Main bei einem tätlichen Angriff eines Gegenspielers lebensgefährlich verletzt worden und am Mittwoch gestorben. Der mutmaßliche Täter, ein 16-Jähriger aus Frankreich, soll den Berliner Jungen von hinten auf den Kopf geschlagen haben. Er sitzt in Untersuchungshaft und bestreitet nach Angaben seines Vereins FC Metz, den Jungen absichtlich verletzt zu haben.
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Er war eine Vertrauensperson und nutzte seine Stellung aus: Ein 48 Jahre alter Lehrer soll sich an 32 Kindern und Jugendlichen vergangen haben. Das Gericht verurteilt den Mann zu sieben Jahren Haft, doch auch danach kommt er nicht auf freien Fuß.
Ein ehemaliger Grundschulleiter ist wegen mehrfachen schweren sexuellen Kindesmissbrauchs und anderer Delikte am Landgericht Fulda zu sieben Jahren Haft verurteilt worden. Nach Ende der Freiheitsstrafe soll der 48-Jährige in Sicherungsverwahrung genommen werden, weil er nach Ansicht des Gerichts weiter eine Gefahr für die Allgemeinheit darstellt. Das Gericht sah es in dem verkündeten Urteil als erwiesen an, dass sich der 48-Jährige in über 90 Fällen an Kindern und Jugendlichen sexuell verging. Er habe dabei seine Stellung als Musiklehrer und Chorleiter und damit als Vertrauensperson ausgenutzt.
Die Öffentlichkeit war wegen des Schutzes der noch minderjährigen Opfer über weite Strecken von dem Prozess ausgeschlossen. Auch die Urteilsbegründung wurde teilweise hinter verschlossenen Türen verlesen. Das Gericht sprach von 32 Opfern, die jüngsten davon waren noch im Grundschulalter. Es könne aber sein, dass die Dunkelziffer noch viel höher liege, hieß es in der Urteilsbegründung. Einen Teil der Straftaten soll der Mann während Chorfreizeiten an schlafenden Opfern vorgenommen und sich dabei gefilmt haben.
Ermittlungen nach einem Hinweis aus den USA
Mit dem Strafmaß blieb das Gericht unter der Forderung der Generalstaatsanwaltschaft zurück, die zehneinhalb Jahre Haft und Sicherungsverwahrung gefordert hatte. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Der nicht vorbestrafte Ex-Lehrer hatte einen Großteil der Taten gestanden. Ein Vertreter der Anklage zeigte sich zufrieden und verwies auf die angeordnete Sicherungsverwahrung des 48-Jährigen nach Haftende. Der Verurteilte zeigte während der rund 30 Verhandlungstage seit Februar nach Angaben des Gerichts Reue über seine Taten.
Die Ermittlungen gegen den Mann waren nach einem Hinweis aus den USA wegen des Verdachts auf den Besitz und die Verbreitung von Kinderpornografie ins Rollen gekommen. „Ein Zufallsfund“, wie es in der Urteilsbegründung hieß. Bei der Durchsuchung im Haus des Mannes vor einem Jahr war belastendes Material gefunden worden, das die Grundlage für die weiteren Ermittlungen bildete. Aufnahmen seiner eigenen Straftaten soll der Mann nicht mit anderen geteilt haben.
Die Taten waren laut Urteil über viele Jahre hinweg an anvertrauten Kindern und Jugendlichen, aber auch an zufälligen Opfern verübt worden. Der 48-Jährige war nach Einschätzung des Gerichts vor Bekanntwerden seiner Taten ein „allseits geschätzter Mann aus der Mitte der Gesellschaft“ gewesen. Allerdings habe er ein auffälliges Verhalten gegenüber Kindern gezeigt, entsprechende Warnsignale seien jedoch übersehen worden.
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Bei einem Gewaltausbruch während eines Jugendfußballturniers ist ein 15-jähriger Spieler eines Berliner Teams so schwer verletzt worden, dass er künstlich am Leben erhalten werden muss. Das Opfer habe durch Schläge gegen den Kopf und den Hals „schwerste lebensbedrohliche Kopfverletzungen“ erlitten. Der mutmaßliche Täter, ein 16 Jahre alter Spieler einer französischen Mannschaft, sei vorläufig festgenommen worden und am Montag in Untersuchungshaft gekommen. Über den Zustand des jungen Spielers gab es im Laufe des Tages widersprüchliche Meldungen. Fragen und Antworten zu dem Vorfall.
„Nach bisherigen Erkenntnissen kam es gegen 16.10 Uhr, nach dem Abpfiff eines Fußballspiels, zu einem Spielertumult, der in einer Schlägerei zwischen den Spielern eskalierte“, berichten Staatsanwaltschaft und Polizei in einer gemeinsamen Erklärung am Montag. „Im weiteren Verlauf soll ein 16-jähriger Spieler aus der französischen Fußballmannschaft einen 15-jährigen Berliner Spieler gegen den Kopf bzw. Hals geschlagen haben. Daraufhin sackte der Getroffene zu Boden und wurde in der Folge reanimationspflichtig. Die alarmierten Rettungskräfte brachten den Jugendlichen umgehend in ein nahegelegenes Krankenhaus. Dort stellten die Ärzte lebensbedrohliche Hirnverletzungen fest.“
Die Polizei bittet Zeugen, die Hinweise zum Sachverhalt geben können, weiterhin, sich mit der Kriminalpolizei unter der Rufnummer 069 / 755 – 51199 oder jeder anderen Polizeidienststelle in Verbindung zu setzen. Zudem wurde ein Portal eingerichtet, über das Zeugen Bild- und Videomaterial hochladen und den Ermittlern zur Verfügung stellen können.
In einer ersten Meldung hatte die „Frankfurter Rundschau“ unter Berufung auf den Anwalt des mutmaßlichen Täters und einen Verbandsfunktionär berichtet, der Berliner sei bei dem Vorfall, zu dem es bereits am Sonntag beim „Germany Cup“ gekommen war, tödlich verletzt worden. Diesen Schilderungen widersprach die Polizei. Der 15-Jährige sei nach den Schlägen „reanimationspflichtig“ geworden. „Die alarmierten Rettungskräfte brachten den Jugendlichen umgehend in ein nahegelegenes Krankenhaus“, hieß es vonseiten der Polizei: „Dort stellten die Ärzte lebensbedrohliche Hirnverletzungen fest.“
Bei der „Frankfurter Rundschau“ hieß es zum Zustand des Jungen aus Berlin später unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft, er sei hirntot. Auf RTL-Nachfrage wollte die Staatsanwaltschaft das nicht bestätigen. Der „Bild“-Zeitung sagte die Pressestelle der Staatsanwaltschaft Frankfurt: „Er wird noch am Leben gehalten.“ Laut Polizei befindet sich der Junge in einem „sehr kritischen Zustand“.
Welche Teams waren in die Auseinandersetzung involviert?
Das Spiel, nach dem es zu dem Gewaltausbruch kam, war die Begegnung der B-Jugend des Berliner Stadtteil-Klubs JFC Berlin und einer Auswahl der Jugend-Akademie des französischen Zweitligisten FC Metz. Beide Mannschaften standen sich im Halbfinale im Rennen um Platz 5 gegenüber. Daniel Springer, 1. Vorsitzender des JFC Berlin, teilte auf Anfrage des RBB mit, dass der Verein „aus Respekt gegenüber der Familie und da es sich hier um ein offenes Verfahren handelt, […] zur Zeit keine Auskunft erteilt.“
Mit der Diagnose Hirntod ist der Tod des Menschen nach neurologischen Kriterien sicher festgestellt. „Der irreversible Hirnfunktionsausfall wird definiert als Zustand der unumkehrbar erloschenen Gesamtfunktion des Gehirns (Großhirn, Kleinhirn und Hirnstamm). Dabei wird durch kontrollierte Beatmung und andere intensivmedizinische Maßnahmen die Herz- und Kreislauffunktion künstlich aufrechterhalten“, heißt es in einer Definition der „Deutschen Stiftung Organtransplantation“. Der 15-jährige Berliner werde „noch am Leben gehalten“, sagte Oberstaatsanwältin Nadja Niesen.
Welche Informationen gibt es zum mutmaßlichen Täter?
Ein 16-jähriger Spieler aus dem Team des „Performance Programm“ des FC Metz wurde festgenommen und am Montag einem Haftrichter vorgeführt. Dieser erließ einen Untersuchungshaftbefehl. Laut Frankfurts Polizei wird gegen den Spieler momentan nur wegen schwerer Körperverletzung ermittelt. Weitere Angaben zum Verdächtigen machten weder Polizei noch Staatsanwaltschaft. Wie der FC Metz am Dienstag in einer Mitteilung schreibt, bestreitet der Jugendliche, „dass er dem verletzten jungen Spieler absichtlich körperlichen Schaden zugefügt hat“.
Der FC Metz „sowie alle anwesenden Spieler und Eltern stehen den deutschen Behörden selbstverständlich zur Verfügung, um dazu beizutragen, dass die Ermittlungen voranschreiten“, schrieb der Klub. „Der gesamte FC Metz ist von dieser Tragödie zutiefst schockiert und spricht dem jungen Spieler, seiner Familie sowie seinen Angehörigen seine aufrichtige Unterstützung aus.“
Was ist das FC Metz „Performance Programm“?
„Indem wir uns auf ihre sportliche Qualität, ihre Motivation und ihre Arbeitsfähigkeit stützen, wollen wir jedem Spieler ein geeignetes Sport- und Schulprogramm anbieten, das es ihm ermöglicht, sein Potenzial voll auszuschöpfen“, heißt es in der Selbstbeschreibung des Nachwuchsprogramms des Aufsteigers in die französische erste Liga. „Die internationale Fußballakademie des FC Metz ist mehr als ein Trainingszentrum, sie soll ein Sprungbrett ins Erwachsenenleben sein und die Entwicklung von Fußballern, Schülern und Individuen fördern.“ Einer der Spieler, die das Programm durchliefen, ist der Senegalese Sadio Mané, der aus Metz erst zu Red Bull Salzburg wechselte, beim FC Liverpool zum Weltstar wurde und inzwischen für den FC Bayern München in der Bundesliga spielt.
Gewalt im Jugend- und Amateurfußball: Passiert so etwas öfter?
In seinem jährlichen Lagebild zur Gewalt dokumentierte der Deutsche Fußball-Bund für die Saison 2021/2022 3544 durch Schiedsrichter gemeldete Gewalthandlungen im deutschen Jugend- und Amateurfußball. Erst im April war ein Schiedsrichter in Frankfurt von einem C-Jugend-Spieler mit zwei Faustschlägen im Gesicht getroffen worden.
Der Hessische Fußball-Verband (HFV) zeigte sich „fassungslos“ und „schockiert darüber, dass ein Jugendlicher durch Gewalt auf einem hessischen Fußballplatz um sein Leben kämpft“, sagte HFV-Vizepräsidenten Silke Sinning. „Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen des Jungen.“
Der Germany Cup ist eine international besetzte Turnierserie für Jugendteams für alle Altersklassen an zwölf Standorten in ganz Deutschland. Veranstaltet wird der Germany Cup von einer Agentur aus dem fränkischen Feucht. Das Turnier in Frankfurt war die vierte Veranstaltung in diesem Jahr. Sie fand unter anderem auf der Anlage des SV Viktoria Preußen statt, wo die Partien der U17 ausgetragen wurden und wo es am Sonntag, dem letzten Tag des dreitägigen Turniers, zu dem folgenschweren Vorfall kam. Das Turnier der U17 wurde nicht zu Ende gespielt. Die Veranstalter des Germany Cup haben sich nicht öffentlich zu dem Vorfall geäußert.
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