Die Rettungshundestaffel der Feuerwehr Lahnstein


Auf welche Art der Einsatz abläuft, hängt von der vermissten Person, dem Wetter und auch dem Ort, in dem gesucht wird, ab“, fasst Andreas Mayer die Einflussfaktoren bei einer Personensuche zusammen. Wind und Regen auf einem alten, denkmalgeschützten Getreidespeichergelände in Lahnstein am Rhein sind nicht gerade ideale Bedingungen für eine Personensuche der Rettungshundestaffel der Feuerwehr Lahnstein. An diesem Sonntag trifft sich die Gruppe mal wieder zum Üben des Ernstfalls. Das Gelände der stillgelegten Mühle ist riesig und hält viele Verstecke bereit, große Lagerhallen und eine verlassene Direktorenvilla. Die erste Person versteckt sich in einer Kapelle auf einem erhöhten Gebäudeabschnitt.

Die meisten Hunde in der Rettungshundestaffel sind Trümmer- und Flächensuchhunde und können jeglichen menschlichen Geruch erkennen. Vermisstenspürhunde sind dagegen auf den einen spezifischen Geruch konditioniert. Basihma ist so eine Trümmer- und Flächensuchhündin von Feuerwehrmann Andreas Mayer aus Ochtendung, einer Gemeinde rund 25 Kilometer nordwestlich von Koblenz. Basihma gehört zur Rasse Rhodesian Ridgeback. Eigentlich ist der Vierbeiner deshalb kein typischer Suchhund, aber trotzdem mit viel Freude bei der Sache. Das zeigt sich auch bei der versteckten Person in der Kapelle. Nach wenigen Minuten hat Basihma die Person gefunden.

Vertrauen ist wichtig

„Der Wind erschwert einigen Hunden die Suche, da er den menschlichen Geruch in alle Richtungen weht“, beschreibt Mayer die besondere Herausforderung. Doch mit der Hilfe und dem Vertrauen zwischen Suchhund und Besitzer gelingt die Personenfindung. Vertrauen ist wichtig für Andreas Mayer, der seit mehr als 30 Jahren in der Freiwilligen Feuerwehr Ochtendung tätig ist. Der 41-Jährige hat sein Hobby zum Beruf gemacht und arbeitet hauptberuflich bei der Berufsfeuerwehr in Düsseldorf. In seiner Freizeit engagiert er sich freiwillig für die Arbeit bei der Rettungshundestaffel in Lahnstein. Seit acht Jahren ist Basihma an Mayers Seite, seit 2015 gehören sie beide zur Rettungshundestaffel in Lahnstein. Die gemeinsame Ausbildung dauerte drei Jahre.

Bevor die Suche startet, führt Mayer jedes Mal ein Ritual mit Basihma durch. Erst bringt er seine Hündin neben sich in Fußstellung und steigt dann über sie drüber, um sie an der Brust festzuhalten und sie „stark“ zu machen. Mit dem Klicken vom Halsband läuft Basihma los, um die Person zu suchen. „Wie lange die Suche dauert, hängt von der Topographie ab“, sagt Mayer. Dabei spielen der Höhenmeterunterschied und die Temperatur eine wichtige Rolle, auch zum Beispiel, wie bewachsen der Wald ist. In Trümmerfeldern zu suchen sei besonders schwierig, da der Geruch durch die sich ständig ändernde Thermik nicht mehr gut für die Hunde zu erspüren ist. So kann an einer Stelle die Fährte durch Sonneneinstrahlung behindert werden und nicht nach oben steigen. Auf freien Feld- und Wiesenflächen ist die Suche schon einfacher, obwohl hier auch einige Faktoren zu beachten sind. Bei einer Temperatur von 30 Grad sind Basihma und ihr Herrchen schon nach 20 Minuten völlig erschöpft. „Gerade an heißen Tagen ist es wichtig, dass ich an Wasser für Basihma denke“, sagt Mayer.

Auch die Besitzer kennen das Versteck nicht

Doch im Frühling oder Herbst bei Temperaturen von 18 Grad schaffen es beide, eine gute Dreiviertelstunde zu suchen. Die Belohnung am Ende der Suche ist wichtig und von Besitzer zu Besitzer unterschiedlich. So bekommen manche Hunde einen Beißring und andere Leckereien. Basihma erhält, nachdem sie die Person in der Kapelle gefunden hat, jede Menge Hühnerherzen. Eine weitere Person versteckt sich am Übungssonntag in einer der großen, dunklen Lagerhallen, in denen sich schon viele Tauben eingenistet haben. Doch davon lassen sich die Rettungshunde nicht ablenken. Nacheinander darf sich jeder Hund auf die Suche machen, ohne vorher gesehen zu haben, wo sich die Person versteckt hat. Auch die Besitzer kennen das Versteck nicht und dürfen erst in die Halle hinein, wenn der Hund die Person eindeutig gefunden hat. Dies machen die Hunde durch wiederholtes Bellen deutlich.

Andreas Mayer hat volles Vertrauen zu Basihma. „Auch wenn ich 150 Meter von ihr entfernt bin, vertraue ich ihr und lasse sie einfach laufen“, schwärmt er. Ihn fasziniert die freie Arbeit mit seiner Hündin, und er weiß ganz genau, wann Basihma keine Lust mehr hat. „Hunde sind auch nur Menschen“, witzelt der Ochtendunger. Zu Einsätzen fährt er mit einem speziellen Rettungshundestaffelauto, das sich die Feuerwehr Ochtendung anschaffte und umbaute. Der ehemalige Krankentransportwagen hat nun genug Boxen, um die Hunde zum Einsatzort zu bringen. Mayers anderer Rhodesian Ridgeback-Rüde Chinua ist oft bei Übungen dabei, auch wenn er kein ausgebildeter Rettungssuchhund ist. Wegen einer Fußfehlstellung konnte Mayer die Ausbildung mit Chinua nicht vollenden, aber der Hund hat trotzdem Spaß und schaut gerne zu.

Ein riesiger Erfolg für ihn

Für Andreas Mayer ist es immer ein riesiger Erfolg, wenn eine Person gefunden wird, sei es bei Übungen oder bei Einsätzen. Er wird leider häufig zu Einsätzen gerufen, bei denen Basihma ältere und demente Menschen suchen muss, ganz oft endet die Fährte an Bushaltestellen, da die Vermissten dort wahrscheinlich in einen Bus eingestiegen sind. Ab diesem Moment endet die Personensuche, und die Polizei kümmert sich weiter. „Es gibt auch Einsätze, die positiv in Erinnerung bleiben“, schmunzelt Mayer, dessen Kollegen einmal ein Liebespaar im Wald hinter einem Gebüsch gefunden haben.

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