Video der Tat verbreitet: Jugendliche nach Tod von Obdachlosen festgenommen

Sie sollen ihr Opfer zufällig getroffen haben: Drei Jugendliche im Alter von 14 und 15 Jahren stehen im Verdacht, im Kreis Lippe einen obdachlosen Mann getötet zu haben. Von der Tat existiert ein Video, das die Tatverdächtigen überführte.

Drei Jugendliche sollen im Kreis Lippe in Nordrhein-Westfalen einen Obdachlosen getötet und die Tat gefilmt haben. Ein 14-Jähriger und zwei 15-Jährige seien festgenommen worden, sagte Staatsanwalt Alexander Görlitz. Eine Passantin hatte den Toten am Donnerstagmorgen auf einer Wiese in Horn-Bad Meinberg entdeckt. Die beiden älteren Jugendlichen haben nach Auskunft des Staatsanwalts Gewalt gegen den Obdachlosen eingestanden.

Die Identität des Opfers, das am Freitag obduziert werden soll, sei in der Zwischenzeit geklärt worden, so die Staatsanwaltschaft in Detmold. Görlitz geht von einem zufälligen Aufeinandertreffen von Opfer und Tätern aus. Die Jugendlichen haben demnach den Angriff gefilmt und verbreitet. Durch diese Aufnahmen waren die Ermittler der Gruppe auf die Spur gekommen.

Die Tatverdächtigen sollen einem Haftrichter vorgeführt werden. Ihnen wird demnach gemeinschaftlich begangener Totschlag vorgeworfen. Der Sprecherin zufolge sind die Jugendlichen bereits früher „kriminalpolizeilich in Erscheinung“ getreten. Nach Informationen des Westdeutschen Rundfunks sollen die Tatverdächtigen den Mann mit Fäusten und Messerstichen attackiert haben.

Die Polizei appelliert dringend, das Video von der Tat nicht weiterzuverbreiten. Die Verbreitung des Videomaterials könne eine Straftat darstellen und werde verfolgt, teilten die Ermittler mit.

Mehr Kinder als Tatverdächtige

In den vergangenen Jahren haben immer wieder Verbrechen von Kindern und Jugendlichen für Entsetzen gesorgt. Nach Zahlen des Landeskriminalamtes in Nordrhein-Westfalen wurden im Lagebild für das vergangene Jahr 20.948 Kinder – also unter 14-Jährige – als Tatverdächtige erfasst. Das ist ein Plus von 41,1 Prozent. Bei Jugendlichen (bis 18 Jahre) gab es 44.871 Tatverdächtige (plus 24 Prozent) und bei Heranwachsenden (bis 21 Jahre) zählten die Ermittler bei den Straftaten 36.157 Verdächtige (plus 5,2 Prozent).

Im März 2023 haben zwei 12- und 13-jährige Mädchen bei Siegen eine Mitschülerin getötet. Die 12-jährige Luisa wurde in einem Waldstück bei Freudenberg auf dem Heimweg Opfer eines Verbrechens. Die Mädchen haben die Tat gestanden. In Wunsiedel in Bayern soll Anfang April ein 10 Jahres altes Mädchen von einem 11-Jährigen in einem Kinderheim getötet worden sein. In Lohr am Main soll im September in Unterfranken in Bayern ein 14-Jähriger einen gleichaltrigen Mitschüler auf dem Schulgelände erschossen haben.

Im Januar soll ein 15-Jähriger eine 78-Jährige in Ellwangen in Baden-Württemberg vom Rad gestoßen haben. Die Frau starb an ihren Verletzungen. Das Motiv war unklar, beide kannten sich nicht. Wenige Tage zuvor soll der 15-Jährige einen Rollstuhlfahrer nach einem Streit umgestoßen haben.

Immer wieder werden auch Obdachlose, wie jetzt in Horn-Bad Meinberg Opfer von Verbrechen. Ende September wurde eine Obdachlose in Iserlohn erschossen. Im April kam ein Obdachloser am Güterbahnhof in Neuss ums Leben. Ein damals 17-Jähriger soll den 31-Jährigen erstochen haben.

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