S-Süd – Hätte der neue Eigentümer des Bürogebäudes Pauline, die Gesellschaft für Verhaltensmedizin und Gesundheitsforschung, sich quer gestellt, dann hätten die Stadt und allen voran die Jugendlichen Pech gehabt. Der Klinikbetreiber hat vom Immobilienunternehmen Strabag mit dem Bürogebäude nämlich auch die Dienstbarkeit für die Fläche unter der Brücke gekauft. Damit kann die Stadt, obwohl sich die Fläche in ihrem Eigentum befindet, dort nur mit Zustimmung des Klinikbetreibers planen. Diese gibt es jetzt. Allerdings bekommen die Jugendlichen nicht die ganze Fläche. Ein Teil fällt für die Ein- und Ausfahrt zur Pauline weg. Jetzt muss der Gemeinderat nur noch die Finanzierung des Vorhabens zusichern.
Ursprünglich sollte der Bereich unter der Paulinenbrücke noch vor dem Platz um die Marienkirche umgestaltet werden. Dass der Umbau des Rupert-Mayer-Platzes vorgezogen wurde, lag daran, dass mit der Entscheidung für das Einkaufszentrum Gerber klar war, dass die Fläche unter der Brücke für die Baustelle benötigt werden würde. „Jetzt soll die gesamte Fläche planerisch eine Handschrift bekommen“, versprach Klaus Volkmer vom Amt für Stadtplanung im Bezirksbeirat Süd am Dienstagabend. Da sich die Jugendlichen insbesondere Sitzgelegenheiten gewünscht haben, sind entsprechende Betonelemente geplant, an welchen auch Halterungen für Slacklines angebracht werden können. Der erste Entwurf sieht zudem eine Wand vor, die die Jugendlichen immer wieder neu gestalten können – auch um dort Graffiti aufzusprühen. Weiter sollen die Säulen der Paulinenbrücke farbig gestaltet und der Bereich gut ausgeleuchtet werden.
Nicht alle Wünsche der Jugendlichen werden erfüllt
Noch haben die Planer Spielraum für weitere Ideen. Klar ist allerdings schon jetzt, dass einige der Wünsche, die die Jugendräte bereits geäußert haben, nicht umgesetzt werden. Für eine Rutsche von der Brücke oben hinunter zur Tübinger Straße sieht Bezirksvorsteher Rupert Kellermann keine Chance. Auch das Angebot an niederschwelliger Gastronomie wird laut Kellermann wohl kaum umzusetzen sein. Die Jugendlichen hatten auf ein Angebot ähnlich dem Imbisswagen Kantinchen gehofft, wo sie etwas zu essen kaufen können, aber nicht müssen. Rein kommerzielle Gastronomie dagegen lehnen sie ab.
Während die Platzgestaltung noch in einer frühen Phase ist, stört die Bezirksbeiräte, dass unmittelbar neben der Fläche für Jugendliche zwei Einfahrten sind: zum einen die Zufahrt zur Tiefgarage Pauline samt dem Parkplatz davor, zum anderen ist neben dieser Schneise die Lieferzufahrt zum Gerber. Die Bezirksbeiräte fürchten, dass in dem Bereich der Tübinger Straße bald so viel Verkehr herrscht, dass es dort für Jugendliche nicht sicher genug ist. Geschweige denn, dass diese sich unter diesen Umständen unter der Paulinenbrücke wohlfühlen. CDU-Bezirksbeirat Heinrich Bek drängte darauf, dass die Sicherheit bei den künftigen Planungen wesentlich berücksichtigt wird. Daran, versicherte Volkmer, arbeite die Stadt bereits. Neben Pollern seien verschiedene Varianten im Gespräch.
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Im Januar sticht Ibrahim A. in einem fahrenden Zug auf andere Fahrgäste ein, zwei Jugendliche sterben. Nach Angaben seines Verteidigers will der 33-Jährige nun zu der Messerattacke aussagen. Unterdessen herrschen Zweifel an seiner Schuldfähigkeit.
Rund zwei Monate nach einem Messerangriff in einem Zug in Schleswig-Holstein will der Tatverdächtige nach Angaben seines Verteidigers sein bisheriges Schweigen gegenüber den Ermittlungsbehörden brechen. Wie der „Spiegel“ berichtete, wird der 33-Jährige Ibrahim A. die Tat dabei seinem Anwalt zufolge nicht bestreiten. Sein Mandant werde darüber hinaus „eine Erklärung zu den Umständen abgeben“, sagte der Verteidiger dem Magazin.
Der kurz zuvor aus einer etwa einjährigen Untersuchungshaft entlassene A. hatte am 25. Januar in einem fahrenden Regionalzug bei Brokstedt mit einem Messer auf andere Fahrgäste eingestochen. Zwei Jugendliche im Alter von 17 und 19 Jahren starben, fünf weitere Menschen wurden teils lebensgefährlich verletzt. A. wurde überwältigt und sitzt seitdem wegen des Verdachts des Mordes und des versuchten Totschlags in Untersuchungshaft.
A. stand während der Tat unter Drogen
Der Verdächtige war nach Behördenangaben ohne festen Wohnsitz und trat bereits in der Vergangenheit mehrfach strafrechtlich in Erscheinung. Er stammt demnach aus Palästina und lebte seit 2014 in Deutschland. Der Fall löste eine Debatte über Abschiebungen straffälliger Ausländer aus.
Laut „Spiegel“ wird der Gesundheitszustand des 33-Jährigen derzeit von einem Gutachter untersucht. Seinem Rechtsanwalt zufolge gibt es demnach Zweifel an seiner Schuldfähigkeit. Wie das Magazin unter Berufung auf Ermittler berichtete, hatte A. bei der Tat Kokain, Morphin und Methadon im Blut. Er soll während der Tat „unvermittelt und wortlos“ agiert und laut einer Zeugin zuvor zudem einen verwirrten Eindruck gemacht haben.
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Ein Leben kann sich schlagartig auf den Kopf stellen. So auch das von Sandra Graf. Im September 1991 fiel die damals 22-Jährige beim Turntraining von in vier Meter Höhe schwingenden Schaukelringen. Gut 30 Jahre später sitzt sie in ihrem schwarzen Rollstuhl am Tisch ihres Esszimmers und erzählt gefasst von diesem tragischen Augenblick und dessen Auswirkungen auf ihr Leben. Seit dem Sturz ist Graf in den Beinen querschnittsgelähmt, man spricht von einer Paraplegie. „Eigentlich hatte ich ein riesiges Glück im Unglück.“ Die Lähmung hätte noch ein größeres Ausmaß haben können, bei dem Brust- und Armmuskulatur oder die eigenständige Atmung betroffen gewesen wären.
Fehlende Kraft und mangelnde Geduld
Die Appenzellerin wusste vom ganzen Unfall nichts mehr, als sie am nächsten Tag nach einer Operation aufwachte. Andere sagten ihr, dass sie ansprechbar gewesen sei und geantwortet habe. „Als ich dann aufgewacht bin, habe ich zwar gewusst, was ich habe, doch ich wusste nicht, was auf mich zukommen würde und was das für mich bedeutet.“ Graf kannte niemanden im Umfeld mit einer ähnlichen Verletzung und hatte sich zuvor auch nicht mit einer solchen Behinderung beschäftigt. Nach dem Unfall kam die braunhaarige Frau für ein halbes Jahr nach Nottwil im Kanton Luzern in ein Paraplegikerzentrum zur Rehabilitation. Verschiedene Funktionen mussten neu erlernt werden, denn neben der Einschränkung der Beinbewegungen funktionierten auch Blase und Darm nicht mehr richtig. Das größte Problem war aber die fehlende Kraft und die neu zu erlernende Geduld: Sandra Graf braucht seither für alles viel mehr Zeit, egal ob beim Anziehen oder beim Einsteigen ins Auto. Ihr speziell umgebautes Automatikauto bietet viel mehr Selbständigkeit im Alltag. Ein Griff rechts neben dem Lenkrad ermöglicht das Beschleunigen und Bremsen von Hand. Nach drei Wochen saß die Sportlerin im Rollstuhl und musste lernen, mit diesem umzugehen: „Die Rehabilitation in Nottwil ist sehr gut, sie bereitet den Patienten auf sein zukünftiges selbständiges Leben vor und sorgt dafür, dass man in ein passendes Umfeld kommt.“ Für Graf war dies wichtig. Sie setzte sich schnell Ziele. Beim Bau von neuen Wohnblöcken in Teufen ergab sich die Möglichkeit, dass eine rollstuhlgerechte Wohnung für sie und ihren Mann Martin eingeplant werden konnte. Dazu gehört die unterfahrbare, tiefere Küche und die angepasste Dusche. Mittlerweile wohnt die Familie aber in einem typischen Appenzellerhaus in Gais. Durch die weißen Armaturen, den dunkelgrauen Boden und die Lederstühle wirkt der offene Wohn- und Essbereich modern.
Ihr Mann verbreitete Zuversicht
„Ja, ja, wir schaffen das schon“, habe ihr Mann reagiert, sagt Graf. Hingegen war ihre Mutter ängstlich und wollte ihre Tochter behüten. Dies kann die 53-Jährige erst nachvollziehen, seit sie eigene Kinder hat. Selbst dachte sie, dass sie Glück hatte im Vergleich zu anderen Patienten, denen sie in Nottwil begegnet ist. So war es einfacher, ihr Handicap anzunehmen: „Das hat mir viel gegeben, so bin ich nie groß in ein psychisches Tief gefallen.“
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In einem Regionalzug in Brandenburg attackiert ein Mann Fahrgäste mit einem axtähnlichen Gegenstand. Dabei verletzt er eine 17-Jährige schwer. Im Bahnhof Guben an der polnischen Grenze nehmen Polizisten den Mann fest.
Ein 37 Jahre alter Mann hat in einem Regionalzug von Cottbus nach Frankfurt (Oder) Fahrgäste bedroht und eine Jugendliche mit einem axtähnlichen Gegenstand verletzt. Das berichtete ein Sprecher der Polizeidirektion Süd nach ersten Erkenntnissen. Die Polizei habe den Zug am Bahnhof im brandenburgischen Guben (Kreis Spree-Neiße) gestoppt und den Verdächtigen, der polnischer Staatsbürger sei, festgenommen.
Eine 17-Jährige in dem Zug sei von dem Mann wahrscheinlich schwer verletzt worden. Sie kam ins Krankenhaus. Lebensgefahr bestehe nach ersten Erkenntnissen aber nicht, sagte der Sprecher. Zu den Hintergründen und dem Ablauf der Tat konnte die Polizei bislang keine weiteren Angaben machen.
Die Polizei wurde gegen 13.20 Uhr von dem Vorfall informiert. Bei dem verdächtigen 37-Jährigen fanden die Einsatzkräfte dann in Guben einen axtähnlichen Gegenstand. Um was genau es sich handelt, konnte der Sprecher zunächst nicht sagen.
Der Mann soll durch mehrere Waggons des Regionalzuges gelaufen sein, hieß es. Wo er zustieg, konnte die Polizei noch nicht sagen. Alkohol oder Drogen waren bei dem Verdächtigen nach bisherigen Erkenntnissen nicht im Spiel. Auch zum Motiv konnte der Polizei-Sprecher keine Angaben machen. Der festgenommene Mann kam zunächst zu einer Polizeiinspektion.
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