Gremien mit Geschlechtergefälle

Hohe Frauenquote im JugendratGremien mit Geschlechtergefälle

Mit diesem Plakat hat die Stadt Stuttgart um Jugendräte geworben. Foto: privat

Filder – Matthias Besemer ist eine Minderheit. Ihn mitgezählt, haben es nur drei Jungen im vergangenen Februar in den Jugendrat für Plieningen und Birkach geschafft. Sie sitzen nun mit acht Mädchen in dem Gremium, das für die Belange der Jugendlichen aus den beiden Filderbezirken eintreten will.

Ähnlich sieht es in Degerloch aus. Von den elf Mitgliedern des örtlichen Jugendrats sind neun weiblich und zwei männlich. Im Sillenbucher Gremium kann von einem Geschlechtergefälle indessen nicht die Rede sein, dort gibt es sogar einen Jungen mehr: Neben sechs Mädchen kümmern sich dort sieben Jungs um die Anliegen der jungen Leute. Allen Bezirken gemein ist, dass sich jeweils mehr Mädchen als Jungen für die Wahl haben aufstellen lassen.

Der Plieninger Jugendrat Matthias Besemer sagt, es sei ihm selbst aufgefallen, dass er und seine Geschlechtsgenossen in der Unterzahl sind. „Ich habe aber keine Ahnung, woran es liegt“, sagt der 16-Jährige. „Die acht Mädchen hatten bei der Wahl auch durchschnittlich mehr Stimmen als wir.“ Nachteile für die Jungs aus Birkach und Plieningen befürchtet Matthias Besemer aber keine. „In unserem Alter vermischen sich die Interessen von Jungen und Mädchen ja eher“, sagt er.

Dieses Argument will Katharina Ditte aus Hoffeld nicht gelten lassen. Sie ist die Sprecherin des Degerlocher Jugendrats. Die 18-Jährige macht nächstes Jahr Abitur und engagiert sich trotzdem im Jugendrat sowie als Schulsprecherin. „Es ist alles zu schaffen, wenn man es richtig plant“, sagt Ditte, „es ist alles eine Frage des Zeitmanagements“. Als sie und andere Jugendräte beispielsweise an der Fritz-Leonhardt-Realschule fürs Mitmachen gewirbelt haben, „war das Interesse ziemlich gering“, sagt Ditte. Erklären kann sie sich das nicht.

Dasselbe gilt für die Tatsache, dass sie und ihre Geschlechtsgenossinnen in der absoluten Überzahl sind im jungen Gremium. Die beiden Jungs im Jugendrat seien „ein bisschen eingeschüchtert gewesen“, sagt sie. Doch die Mädchen wollen sie nun stärker beteiligen.

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