RosensteinschuleHilfe beim Sprung in die Arbeitswelt
S-Nord – Vor vielen Jahren hat Thomas Gabrio von seinem Chef einen Rat erhalten: „Alles, was Sie heute bekommen, müssen Sie zurückgeben. Aber geben Sie es nicht mir, geben Sie es an andere weiter.“ Das war immer dann dessen Antwort, wenn sich Thomas Gabrio bei seinem Chef bedankt hat. Damals stand die Mauer noch, der heute 68-Jährige arbeitete als Chemiker in Ostberlin. Den Rat seines Chefs hat er sich zu Herzen genommen. Als er vor zwanzig Jahren nach Stuttgart kam, setzte er sich zunächst im Arbeitskreis Asyl für Einwanderer ein. Seit drei Jahren hilft er Schülern der Rosensteinschule im Stuttgarter Norden bei der Berufsfindung.
Gabrio gehört zusammen mit 75 weiteren sogenannten Seniorpartnern zur Mannschaft des Projekts Startklar der Stadt Stuttgart. Das Projekt ist im Jahr 2004 von Claudia Grimaldi von der Abteilung für Integration an zunächst drei Hauptschulen ins Leben gerufen worden. Die Integration sollte gefördert und Schülern mit Migrationshintergrund sollten bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt geboten werden. Häufig kennen die Eltern den Arbeitsmarkt nicht gut genug, um den Kindern Hilfestellung zu geben. Es fehlt an Hardware für Online-Bewerbungen oder schlicht an Deutschkenntnissen, um ein Anschreiben zu formulieren. „Ein Problem ist außerdem, dass viele Jugendliche kaum Ausbildungsberufe kennen“, sagt Thomas Gabrio. „Die wollen irgendetwas machen, bei dem man einen Schlips trägt.“ Da gelte es als Seniorpartner im Laufe der Jahre die Stärken und Schwächen der Jugendlichen herauszufinden und sie auf den passenden Weg zu bringen.
Thomas Gabrio ist ein Seniorpartner in der Klasse der Lehrerin Mirjam Eickholt. Jeweils ein Ehrenamtlicher kümmert sich dort um drei bis vier Jugendliche. Alle zwei Wochen schreiben sie zusammen Bewerbungen, informieren sich über Ausbildungsberufe und Weiterbildungsmöglichkeiten, gehen auf Ausbildungsmessen und organisieren Praktika. Die ehrenamtliche Arbeit geht häufig über die Schulzeit hinaus. Manche Seniorpartner besuchen die Jugendlichen zuhause, halten Kontakt zu den Eltern und besuchen zusammen mit ihnen Elternabende. Neben der beruflichen Orientierung geht es beim Projekt Startklar auch darum, den Jugendlichen Selbstvertrauen zu geben. „Viele der Schüler sind verzagt“, sagt eine Ehrenamtliche. „Sie haben so oft eins auf den Deckel gekriegt, dass sie sich gar nichts mehr zutrauen.“ Viele hätten regelrecht Angst vor dem Sprung von der Schule in die Arbeitswelt.
Die Schülerin Suzan Elceoglu hat dank ihrer Betreuerin zahlreiche Praktika absolviert: im Kindergarten, im Schwimmbad, als Ergotherapeutin und im Einzelhandel. „Durch die Seniorpartner haben wir leichter Zugang zu Betrieben“, sagt die 16-Jährige. Dann zählen auch mal nicht nur die Noten, sondern die gute Betreuung im Hintergrund. Inzwischen hat sie sich für den Beruf der Drogistin entschieden. Derzeit macht sie ihren Werkrealschulabschluss und schreibt Bewerbungen. Ihre Seniorpartnerin ist eigentlich gar nicht mehr für Startklar tätig, hilft ihr aber trotzdem. Es sei nicht unüblich, dass eine Beziehung entsteht, die über die Schulzeit hinaus bestehen bleibt, sagt Claudia Grimaldi.Durch das Projekt werden Schüler an Ausbildungsbetriebe vermittelt. Natürlich klappt es nicht immer. „Die Schüler müssen Initiative zeigen. Unsere Hilfe alleine genügt nicht“, sagt Thomas Gabrio.
Für die Lehrerin Mirjam Eickholt ist die Arbeit der Seniorpartner eine wichtige Ergänzung zum Unterricht:„Eine derart individuelle Betreuung kann ich als Lehrerin einer ganzen Klasse gar nicht leisten.“ Deshalb hat sich Eickholt dafür eingesetzt, dass die Zusammenarbeit nicht nach der neunten, sondern erst nach der zehnten Klasse endet. So werden jetzt einige Schüler der Werkrealschule weiter begleitet.
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Für manche ist es Beweis für das enorme Potenzial, das im deutschen Bus- und Bahnverkehr steckt. Andere sehen es als Beleg für dessen strukturelle Verdorbenheit. Das 9-Euro-Ticket für den deutschen Nahverkehr hat in den vergangenen Wochen immer wieder für überfüllte Züge gesorgt, einzelne Bahnen mussten sogar gestoppt und geräumt werden. Für die Jugendorganisation der Grünen sind 30 Prozent mehr ÖPNV-Nutzer ein Hoffnungsschimmer: Sie will das 9-Euro-Ticket verlängern. Mobilität sei eine Frage der gesellschaftlichen Teilhabe und müsse deshalb erschwinglich sein, schreibt die Grüne Jugend in einem Forderungspapier, das ntv vorliegt. Bereits durch die Abschaffung umweltschädlicher Subventionen wie des Dienstwagenprivilegs, des Dieselprivilegs und der Steuerbefreiung für Kerosin sei das zu finanzieren.
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Es ist stockdunkel. Keine Geräusche sind zu hören, man ist komplett abgeschottet von der Außenwelt. Wenn die Leinwand mit ihrer übermächtigen Größe den ganzen Saal erhellt und das Soundsystem von allen Seiten dröhnt, dann ist das für Georg Schmederer Kino. Er ist schon sein ganzes Leben von dieser Institution fasziniert und bereist gerne die unterschiedlichsten Länder, um dort ins Kino zu gehen: „Jedes Land hat seine eigene Kultur, und das spürt man auch in der Art, wie sie Filme machen.“
Als 1997 das einzige Kino in seiner Heimatstadt Dorfen in Oberbayern schließt, flammt in dem heute 66-Jährigen schon bald der Wunsch auf, ein eigenes Kino zu gründen: „Die Menschen brauchen das als Teil ihrer Kultur und um gemeinsam etwas zu erleben.“ Er schmunzelt und erinnert sich an den Moment, in dem er die Idee seiner Frau vorschlug: „Da hat sie gelacht und gesagt: ‚Jaja, mach mal‘, weil ich immer so Schnapsideen hab.“ Als das Kino dann aus finanziellen Gründen nicht zustande kam, war er umso mehr begeistert, als ihm einige Jahre später angeboten wurde, ehrenamtlich die Leitung als Geschäftsführer eines Kinos zu übernehmen. Heute leitet der ehemalige Vertriebsleiter eines japanischen Halbleiterproduzenten das Kino „s’Kino im Jakobmayer“, das die Gemeinde als kommunales Kino eröffnet hat und das seit zehn Jahren besteht. Vor zwei Jahren wurde Georg Schmederer mit dem Kulturpreis der Stadt Dorfen ausgezeichnet.
Matinee mit Nouvelle-Vague-Stücken
Das Kino schafft es, die Kultur der Stadt zu fördern, obwohl es nur einen Saal mit 50 Plätzen hat. Neben ein paar wenigen Blockbustern und den üblichen Kinderfilmen gibt es einige andere Genres, mit denen der typische Kinobesucher vielleicht nicht so oft in Berührung kommt. Das Matinee-Programm, das jeden Sonntag gezeigt wird, beinhaltet alte Filme aus der Zeit des Neuen Deutschen Films, aber auch französische Nouvelle-Vague-Stücke und Filme aus dem Großraum Asien. Hier sucht Schmederer auch den persönlichen Kontakt, indem er vor der Vorstellung eine zwanzigminütige Einleitung zu dem jeweiligen Film gibt, denn ohne die Hintergründe zu verstehen, vor denen diese Filme gedreht wurden, seien sie eigentlich nicht richtig zu erleben. Der ebenfalls 66 Jahre alte Rainer Schlienz ist ein wichtiger Stammgast und begeistert von diesem Programm: „Wenn ich in so einen besonderen Film gehe, komme ich nachher wieder raus und sage: Das hat sich jetzt richtig gelohnt.“ Der Rentner schätzt das Kino so, dass er oft Filme in großen Kinos auslässt und wartet, bis sie in Dorfen anlaufen.
Es sei wichtig, das Kino für jeden zugänglich zu machen, sagt der Geschäftsführer. Deshalb gibt es von Anfang an vormittags eine Vorstellung für Mütter mit ihren Babys, in der der Ton deutlich leiser ist. Über die Zeit habe sich herausgestellt, dass nicht nur Mütter diese Vorstellungen nutzen, sondern zum Beispiel auch Schichtarbeiter. Die beliebtesten Filme seien aber regionale Kriminalkomödien wie das „Kaiserschmarrndrama“, „Leberkäsjunkie“ oder „Sauerkrautkoma“ – typisch bayrisch eben.
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Eine vermisste 17-Jährige wird zehn Tage nach ihrem Verschwinden tot aufgefunden. Die Jugendliche soll laut Obduktion an „massiver Gewalt gegen den Hals“ gestorben sein. Nun nimmt die Polizei den Ex-Freund des Opfers wegen dringenden Verdachts des Totschlags fest.
Die Polizei in Dortmund hat nach dem Fund der verbrannten Leiche einer 17-Jährigen den 26-jährigen Ex-Freund der Jugendlichen festgenommen. Verschiedene Indizien, über die noch nicht gesprochen werden könne, hätten die Ermittler zu ihm geführt, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Das Paar soll sich eine Woche vor dem Verschwinden der 17-Jährigen getrennt haben. Ihre Eltern hatten sie am 14. Juni vermisst gemeldet.
Der 26-Jährige war nach dem Verschwinden des Teenagers bereits als Zeuge vernommen worden. Von seiner Festnahme sei er überrascht gewesen, heißt es. Die Staatsanwaltschaft hat gegen ihn Haftbefehl wegen des dringenden Verdachts des Totschlags beantragt. Er sollte noch am selben Tag einem Haftrichter vorgeführt werden.
Die Obduktion der Leiche hatte ergeben, dass die junge Frau nicht an den Flammen starb, sondern durch „massive Gewalt gegen den Hals“. Ein Radfahrer hatte die brennende Leiche nach Polizeiangaben am Freitagmorgen gegen 5.30 Uhr in dem westlich von Hamm gelegenen Naturschutzgebiet „Am Tibaum“ an einem Weg entdeckt. Die 17-Jährige stammte aus dem Märkischen Kreis und hatte dort bei ihren Eltern gewohnt. „Wir gehen davon aus, dass sie schon mehrere Tage tot war und der Leichnam dort verbrannt wurde, um Spuren zu beseitigen“, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Dortmund.
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