Immer mehr Jugendliche kommen ins Heim

Jugendämter bringen immer mehr junge Menschen in Heimen unter. Seit 2015 sind die Zahlen um 20 Prozent gestiegen. Die rapide Zunahme hängt auch mit der Vielzahl unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge zusammen.

Die Zahl der Kinder und Jugendlichen in betreuten Wohnformen habe sich im Vergleich zu 2015 um 20 Prozent auf rund 53.300 erhöht, erklärte das Statistisches Bundesamt anlässlich des Internationalen Tag der Kinderrechte (20. November). Im Vergleich zu 2014 betrug der Zuwachs sogar 50 Prozent.

Grund für die Entwicklung dürfte die hohe Zahl von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen sein, die in den vergangenen Jahren nach Deutschland gekommen sei, ergänzte das Bundesamt. Besonders stark war der Anstieg demnach bei den männlichen Jugendlichen im Alter von 16 und 17 Jahren. Hier hat sich die Zahl der begonnenen Heimerziehungen von 14.400 (2015) auf 21.600 (2016) erhöht. Diese Altersgruppe stellt somit mehr als die Hälfte aller begonnenen Hilfen für Jungen und junge Männer.

Auch Flüchtlingskinder haben ein Recht auf staatlichen Schutz

Laut UN-Kinderrechtskonvention haben Kinder und Jugendliche, die nicht von ihrer eigenen Familie versorgt werden können, Anspruch auf staatlichen Schutz. Dazu zählt auch die Sicherstellung ihrer Betreuung in Heimen oder anderen Wohnformen. Das gelte auch für Flüchtlingskinder, die von ihren Angehörigen getrennt seien, erklärte die Behörde.

Geregelt ist das im Kinder- und Jugendhilfegesetz, das 1991 in Kraft trat. Seither war die Zahl der neuen Heim-Unterbringungen nie höher, wie die Behörde berichtete. Wie aus einem im März 2017 veröffentlichten Bericht der Bundesregierung hervorgeht, war der Höchststand Ende Februar 2016 erreicht, als 60.638 unbegleitete Minderjährige in Zuständigkeit der Kinder- und Jugendhilfe waren.

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