Jugend lässt sich nicht verdrießen

JugendratJugend lässt sich nicht verdrießen

Im Januar haben Stuttgarts Jugendliche die Wahl – aber nicht überall. Foto: Archiv Steinert

Filder – Sie hatten schon gedacht, sie hätten es versemmelt. „Wir hatten total vergessen, Werbung zu machen“, sagt Isabelle Wörner, die für den Jugendrat in Birkach und Plieningen spricht. In der letzten Woche vor dem Bewerbungsende haben sie noch mal aufs Gas gedrückt, sind in den Schulen gewesen, haben in den Bezirken plakatiert und bei Facebook gefragt, wer gern für das junge Gremium kandidieren will. „Dass es 22 waren, war schon eine Überraschung“, sagt die 17-jährige Isabelle Wörner. 22 Bewerber haben auf jeden Fall gereicht, damit in Birkach und Plieningen im Januar 2014 wieder ein Jugendrat gewählt werden kann. „Wir haben echt daran gezweifelt, dass es klappt.“ Umso größer ist die Freude.

Mit dieser Freude sind sie auf den Fildern allein. Bekanntlich wird es in den Bezirken Degerloch, Sillenbuch, Möhringen und Vaihingen während der nächsten zwei Jahre keine Jugendräte geben. Sie sind an der Mindestbewerberzahl gescheitert (wir berichteten). Seit dem ersten Schock sind zwei Wochen vergangen. Das ist Zeit, um sich zu überlegen, wie es ohne Jugendrat weitergeht. Die Antwort: Mit einem Jugendrat, auch wenn er anders heißen wird, nämlich Projektgruppe.

In Degerloch ist der Jugendrat am vergangenen Montag zu seiner vorletzten Sitzung zusammengekommen. Thema auf der Tagesordnung waren natürlich die Jugendratswahl 2014. Konstantin Kristek ist der Sprecher des jungen Gremiums. Es hätten sich 13 Leute bewerben müssen, doch nur zehn waren am Schluss bereit für das Amt. Bei der Sitzung am Montag sei die Stimmung entsprechend gedämpft gewesen. „Wir wissen nicht, warum es nicht geklappt hat“, sagt der 19-Jährige aus Hoffeld. Von den Werbebesuchen der Jugendräte am Wilhelms-Gymnasium hätten sie sowohl von Schülern als auch von Lehrern eine positive Rückmeldung bekommen.

Konstantin Kristek sieht es nun als seine Aufgabe, die anderen zu motivieren, sich trotzdem einzusetzen, auch wenn es zunächst keinen Jugendrat mehr in Degerloch gibt. Viele der anderen seien wegen der schlechten Nachricht in ein Loch gefallen. Sie dort wieder herauszuholen, „dafür werde ich schon sorgen“, sagt Kristek. Im Januar wollen sie sich noch mal treffen und überlegen, was sie in den nächsten zwei Jahren tun könnten. Ein Budget von rund 2500 Euro bekommen sie trotzdem, nur die sieben Euro Sitzungsgeld entfallen.

In Sillenbuch sind die jungen Politiker ebenfalls traurig, dass sich statt der erforderlichen 13 Kandidaten nur acht gemeldet haben. Bei der jüngsten Sitzung vergangene Woche „haben wir darüber geredet, was schiefgelaufen ist, und was man hätte besser machen können“, sagt Charlotte Klenk, die Sprecherin des Jugendrats. Eine Idee sei, künftig einen Briefkasten zur Kommunikation mit den Jungpolitikern im Geschwister-Scholl-Gymnasium aufzustellen. „Das finde ich ziemlich gut“, sagt sie. Auch wenn es diesmal nichts geworden ist, „alle wollen weitermachen“.

Isabelle Wörner vom Jugendrat Birkach und Plieningen hat Mitleid mit den Amtskollegen in Degerloch, Sillenbuch, Möhringen und Vaihingen. Sie sagt, die Birkacher und Plieninger „sind immer auch offen für Wünsche aus den anderen Bezirken“.

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