Junger Metzger in der Schweiz


Mit dem Messer zu arbeiten hat mir schon immer Freude ge­macht“, sagt der 20-jährige Silas Meier schmunzelnd. Im August 2018 begann er seine Lehre als Fleischfachmann in der Metzgerei Hotz in Pfäffikon im Kanton Zürich. Inzwischen hat er seine dreijährige Lehre erfolgreich abgeschlossen. Im Metzgerberuf gibt es drei verschiedene Fachrichtungen: Gewinnung, Verarbeitung und Veredelung. Silas entschied sich für die Ausbildung zum Veredler und erlernte nebenbei auch den Verarbeiter. „Als Veredler ist man oft im Laden. Mir gefällt der Kundenkontakt sehr“, erklärt der junge Fleischfachmann. Als Verarbeiter hingegen stellt er Würste her oder entbeint Tiere, die vorher vom Gewinner geschlachtet wurden.

5.30 Uhr bis 19.30 Uhr

An vier Tagen in der Woche musste Silas schon um 5.30 Uhr in seinem grau-weiß gestreiften Arbeitsgewand, auf dem mit roter Schrift Hotz aufgestickt ist, bereitstehen. Der Arbeitstag beginnt mit dem Auspacken des Fleisches und dem Einräumen des Buffets. Anschließend werden Bestellungen von Restaurants bereit gemacht, die Fenster geputzt, und das Fleisch wird in der Theke angerichtet. „Und um 8.00 Uhr stehen schon die ersten Kunden im Laden“, sagt Silas seufzend, während er durch den Produktionsraum läuft. „Dann geht die Arbeit erst richtig los.“ Bis 18.30 Uhr arbeitet er entweder im Laden oder in der Verarbeitung. Sein Arbeitstag endet aber erst eine Stunde später, um 19.30 Uhr. Nach der Ladenschließung stehen nämlich noch das Aufräumen und Vorbereiten von weiteren Bestellungen an. Mittwochs besuchte Silas zusätzlich die Berufsschule in Winterthur im Kanton Zürich.

Fast zwei Tage ununterbrochen Bestellungen

Besonders die Weihnachtszeit ist für das ganze Team immer eine intensive Zeit. „Man macht sich kaputt“, sagt er nachdenklich. Fast zwei Tage lang werden dann ununterbrochen Bestellungen für die Kunden vorbereitet. “Wenn es gut kommt, kann ich zwischen dem 23. und 24. Dezember eine Stunde schlafen“, sagt der sympathische junge Mann und grüßt eine vorbeigehende Mitarbeiterin. Kurz darauf, nämlich Ende Jahres, steht die Inventur an. In eine Materialliste muss Silas alle Produkte eintragen und ausrechnen, wie viel Wert die ganze Ware hat. Das dauert immer sehr lange und ist eine eintönige Arbeit. „Allein vom Rindfleisch haben wir 20 verschiedene Sorten, und diese alle zu wägen und aufzuschreiben finde ich sehr mühsam.“ Auch das Grillputzen oder Herauslösen der Knochen gehören nicht zu den Lieblingstätigkeiten des jungen Metzgers. Am liebsten macht er komplizierte Dinge. „Dazu gehören zum Beispiel das Richten der Wursterei“, sagt er. In eine Wurst kommen verschiedene Fleischsorten. Solche Bestandteile müssen mit Wasser oder Milch, auch „Schüttig“ genannt, Gewürzen, Phosphaten und Zusatzstoffen angereichert werden. Diese wiegt er genau auf die verschiedenen Chargen ab. „Eine Charge sind zehn Kilo, zwei Chargen sind 20 Kilo, und so weiter“, erklärt er. Bei der Anschaffung der Wurst wird das Fleisch mit einer Maschine gehackt. Zu wissen, wann das Brät gut ist und weiterverarbeitet werden kann, bereitet Silas manchmal Schwierigkeiten. Einen Partyservice zu organisieren ist auch nicht ganz ohne. Es müssen Offerten geschrieben und die Produkte dem Kunden präsentiert werden. „Je nach Kunde ist das relativ anspruchsvoll“, sagt Silas und lacht verschmitzt. Steaks marinieren und Hamburger ausstechen hingegen sind einfachere Arbeiten. „Das kann man irgendwann im Schlaf.“

Nach der Arbeit geht es zum Hockey

Auch wenn es der Beruf in sich hat, bereut Silas seine Entscheidung nicht. Er wusste schon früh, dass er als Metzger arbeiten will. Als kleiner Junge gab er sein Geld auf dem Dorfmarkt nämlich immer an einem Wurststand aus. „Mittlerweile hat sich das geändert. Ich achte sehr auf meine Ernährung und esse vor allem Fleisch mit viel Proteinen“, erklärt er lachend. In der ersten Oberstufe machte er zwei Schnupperlehren als Fleischfachmann, was ihn begeisterte. So fiel seine Entscheidung auf den Beruf des Metzgers. Nach einem elfstündigen Arbeitstag geht Silas Meier noch nicht nach Hause. „Ich spiele Unihockey und komme meist erst um halb elf abends nach Hause.“ Nebst den Wettkämpfen und der Arbeit geht Silas sonntags gerne fischen. Seine Leidenschaft für dieses Hobby hat er von seinem Vater übernommen. Auch dieser ging in seiner Kindheit gerne angeln. Silas begann als Zwölfjähriger mit dem Fischfang. „Früher habe ich mit meinem Vater auf dem Land Schlammfische aus dem Wasser gezogen und Fischknusperli daraus gemacht“, meint er, in Erinnerungen schwelgend. Er sieht einen Zusammenhang zwischen diesem außergewöhnlichen Hobby und seinem Beruf als Metzger. Schon damals zeigte sich seine Begeisterung für den Umgang mit Messern.

Die Fischerausrüstung der Familie wird von Woche zu Woche größer. Mit ihrem Motorboot und einem Patent, einer Angellizenz, gehen sie in Flüssen oder auf größeren Seen angeln. Wenn es die Art des Fisches erlaubt, verarbeitet Silas sie zu Filets oder anderen Speisen. „Mittlerweile sind wir schon recht professionell unterwegs“, sagt er stolz.

Sie können mehr von den nachrichten auf lesen quelle

Weer

Weather Icon
background