Krefeld Pinguine: Nur die Fans sind reif für den Aufstieg


Analyse

Krefeld

Nach 17 Spielen in der DEL2 sind die Krefeld Pinguine als Absteiger aus der DEL auf dem Boden der Tatsachen angekommen. Vom direkten Wiederaufstieg ist die Mannschaft derzeit noch weit entfernt. Ohne Verstärkungen kann das Ziel nicht erreicht werden.

Nach fast einem Drittel der DEL2-Hauptrunde liegen die Krefeld Pinguine im Kampf um die direkte Play-off-Qualifikation als Tabellendritter gut im Rennen. Rang drei täuscht allerdings darüber hinweg, dass dem Team für den Höhepunkt der Saison und dem Anspruch, direkt in die DEL zurückzukehren, noch einiges fehlt. Nachfolgend eine Analyse der ersten 17 Punktspiele.

TOR: Hier besteht auf den ersten Blick das geringste Problem. Abgesehen davon, dass Sergei Belov ohne Not eine Kontingentstelle besetzt, kann man mit den Leistungen des 29-jährigen Moskowiters leben. Sehr positiv wirkt sich auf dieser Position die Kooperation mit der Düsseldorfer EG aus. Besonders, wenn Hendrik Hane die notwendige Spielzeit erreicht und damit auch in den Play-offs eingesetzt werden kann. Mit Matthias Bittner steht ein Talent Gewehr bei Fuß, der für sein Alter schon sehr viel Ruhe und Sicherheit ausstrahlt.

Info
Zahlen und Fakten
der Krefeld Pinguine

Mit 3538 Besuchern im Schnitt nach neun Heimspielen führen die Pinguine die Zuschauer-Tabelle an. Der Ligadurchschnitt beträgt 2225 Besucher. Die Power-Play-Quote beträgt nur 13,5 Prozent (Ligaschnitt 23,5%). Die Mannschaft erzielte im Schnitt 3,18 Tore pro Spiel (Ligaschnitt 3,04) und kassierte 2,65 Gegentore pro Spiel (Ligaschnitt 3,04). In der Fairplayliste sind die Pinguine nach dem Kasselspiel von Platz eins auf sieben abgerutscht.

ABWEHR: Hier fehlt nach wie vor ein Spielmacher, der beim Puckbesitz im eigenen Drittel das Heft in die Hand nimmt. Gegen die stärkeren Gegner der Liga offenbarten die Verteidiger Schwächen. Unter dem neuen Trainer hat sich aber bis auf das Spiel in Kassel angedeutet, dass die Defensive kompakter und stabiler wird.

ANGRIFF: Wie wichtig Marcel Müller für die Pinguine ist, zeigte sich spätestens in den beiden Spielen des Wochenendes. Aber auch schon vorher drückte der Routinier dem Spiel nicht nur als Top-Scorer seinen Stempel auf. Er macht seine Nebenspieler deutlich besser. Abgesehen vom 3M-Sturm, der 26 der 54 Treffer erzielte, fehlt eine zweite Reihe mit mehr Durchschlagskraft, damit die Mannschaft für die Gegner schwerer auszurechnen ist. Nach wie vor heftig diskutiert wird über Nikita Shatsky, der als Kontingent-Stürmer noch auf seinen ersten Saisontreffer wartet.

TRAINER: Peter Draisaitl ist spätestens am Wochenende in der DEL2 angekommen und wird sich so seine Gedanken über die Zusammenstellung seines Kaders machen. Wunderdinge kann man vom 56-Jährigen trotz seiner Erfahrung nicht erwarten. Seine Aussage, die Mannschaft sei noch nicht so weit wie Kassel, Kaufbeuren oder Nauheim ist zum einen kein gutes Zeugnis für seinen Vorgänger, zum anderen ein Hinweis für Sergey Saveljev, dass ohne Verstärkungen der Aufstieg nicht möglich ist. Die Deutschland-Cup-Pause kommt für den Chefcoach zum richtigen Zeitpunkt, um weiter an wichtigen Stellschrauben zu drehen. Besonders am bisher harmlosen Überzahlspiel muss kräftig gefeilt werden.

DAS UMFELD: In der Organisation besteht noch Nachholbedarf. Bei den Heimspielen stehen oft  beim Auftaktbully noch Zuschauer vor dem Eingang. Die Leibesvisitation des Ordnungspersonals sollte nicht vor, sondern hinter den Drehkreuzen mit mehr Personal abgewickelt werden. Besonders ältere Besucher beschweren sich über die Lautstärke in der Arena.

FANS: Es ist schon beeindruckend, wie die KEV-Fans nach dem Abstieg die neue Liga annehmen und die Mannschaft unterstützen. Mit dem aktuellen Zuschauerschnitt konnten selbst die kühnsten Optimisten nicht rechen. Wenn einer nach einem Drittel der Saison auf dem Weg zurück in die DEL ist, dann die Fans der Pinguine.

FAZIT: Auch wenn die Mannschaft nach Punkten die Erwartungen einigermaßen erfüllen konnte, ließ sie spielerisch bisher noch Wünschen offen. Teams wie Kassel oder Kaufbeuren sind in der Tiefe und auf den Ausländerpositionen besser besetzt. Ob es reicht, die Mannschaft erst kurz vor den Play-offs zu verstärken, bleibt abzuwarten. Klar ist, dass bei langen verletzungsbedingten Ausfällen von Leistungsträgern schnell neues Personal her muss.

Sie können mehr von den nachrichten auf lesen quelle

Weer

Weather Icon
background