Graffiti in Stuttgart-VaihingenVaihingen bekennt Farbe
Vaihingen – Um die 250 000 Euro hat die Stadt Stuttgart im vergangenen Jahr für die Entfernung illegaler Graffiti ausgegeben. Das ist viel Geld. Lediglich etwa ein Prozent davon, nämlich 2600 Euro, würde es jährlich kosten, einen Mülleimer an einer legalen Graffiti-Fläche bereitzustellen und diesen regelmäßig zu leeren.
Mit diesem Kostenvergleich warben fünf Schüler der Graffiti-AG des Hegel-Gymnasiums im Bezirksbeirat in Stuttgart-Vaihingen. Emil Gruneberg und Maximilian Kecksprachen stellvertretend für die Jugendlichen, die sich eine Fläche wünschen, auf der sie legal ihre Werke verewigen dürfen. Denn einen solchen Ort gibt es bislang nur in der„Hall of Fame“ unter der König-Karls-Brücke in Bad Cannstatt. „Graffiti ist eine Kunst, die viele Menschen schön finden, auch wenn sie nicht selber sprühen“, so die Jugendlichen.
Die Vaihinger Bezirksbeiräte unterstützten das Anliegen der Gymnasiasten. „Ich finde die Idee großartig. Der Bezirk wird ein bisschen bunter, und die Stadt spart sogar noch Geld“, sagte Eyüp Ölcer (Freie Wähler). „Es macht Sinn, hier in Vaihingen eine weitere legale Fläche umzusetzen, denn die Hall of Fame in Cannstatt ist weit weg“, ergänzte Karsten Eichstädt von der CDU.
Im Blick haben die Jugendlichen die Unterführung der A 831 bei der BMW-Niederlassung an der Ecke Kurmärker Straße und Panzerstraße. Die gehöre zwar dem Bund, der habe allerdings seine Zustimmung zur Nutzung als Graffiti-Fläche gegeben, erklärte Claus-Dieter Hauck, der Leiter der Abteilung Stadtbahn, Brücken und Tunnelbau im Tiefbauamt. „Die Unterführung ist schön lang und breit genug, dass sich Künstler und Fußgänger oder Radfahrer nicht in die Quere kommen“, sagte Hauck. Auch die Jugendlichen werden nicht gefährdet, weil dort eigentlich kein Auto durchfahren darf.
Die Unterführung wird allerdings gerne als Parkplatz genutzt. Das wird sich künftig ändern, wenn eine der beiden Wände als Graffiti-Fläche ausgeschildert wird. „Neun, zehn Autos weniger werden dann unter der Brücke Platz finden“, erläuterte Hauck. Wer doch sein Auto abstellt, riskiert schlichtweg eine Beschädigung seines Fahrzeugs durch Sprühnebel. „Wir können gerne beide Seiten für Graffiti freigeben, es würde nicht schaden, wenn dort gar nicht mehr geparkt wird“, warf Ulrich Bayer ein. Claus-Dieter Hauck bremste den CDU-Bezirksbeirat allerdings aus. „Ich würde es nicht übertreiben wollen, der Parkdruck im Gebiet Untere Waldplätze ist groß“, sagte er. Mit der Firma BMW nebenan habe man bereits Gespräche geführt, das Unternehmen sei offen für die Graffiti-Wand.
Bezirksbeirat unterstützt Jugendliche mit 1300 Euro
„Ich fahre oft durch diese Unterführung und bin gespannt, was dort entstehen wird“, sagte Sigrid Beckmann (SPD). Die Bedenken der Bezirksbeiräte, das Sprayen könnte ausufern oder leere Dosen einfach auf den Boden geworfen werden, hielten sich in Grenzen. Die Hegel-Schüler besänftigten zusätzlich: „Wenn es einen Mülleimer gibt, wieso sollte ich die Spraydose dann auf den Boden werfen?“
Auch auf Anja Suffner-Roosens (CDU) Sorge, die gesprühten Motive könnten nicht jedem gefallen, hatten die Jugendlichen eine Antwort: „Kein Graffiti bleibt für immer. Die einzelnen Motive werden immer wieder übersprüht. Und wie man in der Hall of Fame sieht, setzen sich die guten Bilder durch“, sagte Nicolas Oesterle.
Der Bezirksbeirat unterstützte die Idee der Jugendlichen einstimmig. Wann genau in der Unterführung gesprüht werden darf, ist noch nicht klar. Zunächst müssen die Schilder und Markierungen angebracht werden, die auf die legale Graffiti-Fläche hinweisen und das Parken untersagen. „Aber sobald das umgesetzt ist, können die Jugendlichen loslegen“, sagte Hauck und nannte die Monate Mai/Juni als wahrscheinlichen Zeitpunkt. Zudem bewilligte das Gremium, ebenfalls einstimmig, den Jugendlichen 1300 Euro aus dem Kulturetat. Das entspricht in etwa der Summe, die die Abfallbeseitigung in einem Zeitraum von einem halben Jahr kosten wird. Läuft das Projekt gut, könnte die Stadt ab 2018 die Kosten übernehmen.
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Die EU-Innenminister diskutieren ein neues Asylsystem und die Grüne Jugend läuft Sturm dagegen. Ihr stellvertretender Bundesvorsitzender fürchtet mehr Chaos und Leid. Der Migrationsdruck werde nicht schwinden. Dass dieser Druck auch mit dem Höhenflug der AfD zu tun hat, räumt aber auch der grüne Nachwuchspolitiker ein.
Der Co-Bundessprecher der Grünen Jugend, Timon Dzienus, hat sich vehement gegen die geplante EU-Asylreform ausgesprochen. Dabei gebe es durchaus Bedarf für ein reformiertes Asylsystem, die Lage der Flüchtlinge an den europäischen Außengrenzen sei katastrophal. „Das Problem ist, diese Reform, die jetzt gerade auf dem Tisch liegt, die wird diese Probleme nicht lösen, sondern die führt zu mehr Chaos, zu mehr Unsicherheit und vor allem nicht zu mehr Rechtsstaatlichkeit“, sagte Dzienus in der Sendung „Frühstart“ von ntv.
Deutschland könne dieser Reform so nicht zustimmen. Es sei einst versprochen worden , es dürfe keine neuen Lager geben. „No more Morias“, sei „die Ansage“ gewesen. „Und das, was mit dieser Verordnung passieren wird, ist, dass es mehr solcher Lager gibt, mehr Morias“, so Dzienus. Moria werde mithin zum Standard an den europäischen Außengrenzen. Am 8. September 2020 brannte das griechische Flüchtlingslager Moria auf Lesbos nieder. Das Camp war für knapp 3000 Menschen konzipiert, bis zu 60.000 sollen dort gelebt haben.
Timon Dzienus, hat Zweifel, ob die geplanten Asylverfahren an den europäischen Außengrenzen den Migrationsdruck mindern. „Da sehen wir ehrlich gesagt auch, dass diese Reform ein Stück weit ja eine Ablenkungsdebatte ist.“ Grenzstaaten wie Italien und Griechenland hätten immer wieder gesagt, dass sie eigentlich nicht für Grenzverfahren seien, ihnen ginge es vor allem um eine solidarische und gerechtere Verteilung der Geflüchteten in Europa. Das werde mit dieser Reform aber nicht durchgesetzt. Das sollte der eigentliche Fokus sein: eine bessere Verteilung der Menschen in Europa. „Dafür hat sich die Bundesregierung und gerade Nancy Faeser viel zu wenig in den Verhandlungen eingesetzt“, so der Vorwurf von Dzienus. Da erwarte er von der Bundesregierung ein anderes Agieren.
Eine Verbindung von Migrationsdruck und dem Umfragehoch der AfD wollte auch Dzienus nicht in Abrede stellen. „Ich denke, dass man das auch schon zusammen diskutieren muss.“ Das Problem sei, dass die Ideen von Asylverfahren an EU-Außengrenzen rechte Ideen von Horst Seehofer seien, von denen die AfD träume. Er habe das Gefühl, dass mancher Stratege sich überlegt habe, rechten Ideen hinterherzulaufen, sie vielleicht „in light“ zu kopieren. „Das wird nicht helfen, sondern das macht am Ende die Rechten stärker“, so Dzienus. Deswegen erwarte er von der Bundesregierung, dass man „den humanistischen Ansatz“ dagegenstelle. Der Chef der Grünen Jugend nahm die Bundesinnenministerin noch einmal ins Visier: „Und da hat, ehrlich gesagt, Nancy Faeser in den letzten Monaten absolut versagt.“
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Mit einer Schweigeminute wurde vor dem DFB-Pokalfinale zwischen RB Leipzig und Eintracht Frankfurt an den gewaltsamen Tod eines 15 Jahre alten Jugendspielers aus Berlin erinnert. Beide Mannschaften versammelten sich am Samstag um den Mittelkreis. Schiedsrichter Daniel Siebert pfiff zur Schweigeminute.
Beide Fanlager stellten ihre Choreografien und das Anfeuern ein. Auf einem Banner und den Banden war der DFB-Aufruf „Gemeinsam gegen Gewalt“ zu lesen.
Der junge Fußballer vom JFC Berlin war am vergangenen Sonntag in Frankfurt am Main bei einem tätlichen Angriff eines Gegenspielers lebensgefährlich verletzt worden und am Mittwoch gestorben. Der mutmaßliche Täter, ein 16-Jähriger aus Frankreich, soll den Berliner Jungen von hinten auf den Kopf geschlagen haben. Er sitzt in Untersuchungshaft und bestreitet nach Angaben seines Vereins FC Metz, den Jungen absichtlich verletzt zu haben.
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Er war eine Vertrauensperson und nutzte seine Stellung aus: Ein 48 Jahre alter Lehrer soll sich an 32 Kindern und Jugendlichen vergangen haben. Das Gericht verurteilt den Mann zu sieben Jahren Haft, doch auch danach kommt er nicht auf freien Fuß.
Ein ehemaliger Grundschulleiter ist wegen mehrfachen schweren sexuellen Kindesmissbrauchs und anderer Delikte am Landgericht Fulda zu sieben Jahren Haft verurteilt worden. Nach Ende der Freiheitsstrafe soll der 48-Jährige in Sicherungsverwahrung genommen werden, weil er nach Ansicht des Gerichts weiter eine Gefahr für die Allgemeinheit darstellt. Das Gericht sah es in dem verkündeten Urteil als erwiesen an, dass sich der 48-Jährige in über 90 Fällen an Kindern und Jugendlichen sexuell verging. Er habe dabei seine Stellung als Musiklehrer und Chorleiter und damit als Vertrauensperson ausgenutzt.
Die Öffentlichkeit war wegen des Schutzes der noch minderjährigen Opfer über weite Strecken von dem Prozess ausgeschlossen. Auch die Urteilsbegründung wurde teilweise hinter verschlossenen Türen verlesen. Das Gericht sprach von 32 Opfern, die jüngsten davon waren noch im Grundschulalter. Es könne aber sein, dass die Dunkelziffer noch viel höher liege, hieß es in der Urteilsbegründung. Einen Teil der Straftaten soll der Mann während Chorfreizeiten an schlafenden Opfern vorgenommen und sich dabei gefilmt haben.
Ermittlungen nach einem Hinweis aus den USA
Mit dem Strafmaß blieb das Gericht unter der Forderung der Generalstaatsanwaltschaft zurück, die zehneinhalb Jahre Haft und Sicherungsverwahrung gefordert hatte. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Der nicht vorbestrafte Ex-Lehrer hatte einen Großteil der Taten gestanden. Ein Vertreter der Anklage zeigte sich zufrieden und verwies auf die angeordnete Sicherungsverwahrung des 48-Jährigen nach Haftende. Der Verurteilte zeigte während der rund 30 Verhandlungstage seit Februar nach Angaben des Gerichts Reue über seine Taten.
Die Ermittlungen gegen den Mann waren nach einem Hinweis aus den USA wegen des Verdachts auf den Besitz und die Verbreitung von Kinderpornografie ins Rollen gekommen. „Ein Zufallsfund“, wie es in der Urteilsbegründung hieß. Bei der Durchsuchung im Haus des Mannes vor einem Jahr war belastendes Material gefunden worden, das die Grundlage für die weiteren Ermittlungen bildete. Aufnahmen seiner eigenen Straftaten soll der Mann nicht mit anderen geteilt haben.
Die Taten waren laut Urteil über viele Jahre hinweg an anvertrauten Kindern und Jugendlichen, aber auch an zufälligen Opfern verübt worden. Der 48-Jährige war nach Einschätzung des Gerichts vor Bekanntwerden seiner Taten ein „allseits geschätzter Mann aus der Mitte der Gesellschaft“ gewesen. Allerdings habe er ein auffälliges Verhalten gegenüber Kindern gezeigt, entsprechende Warnsignale seien jedoch übersehen worden.
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