Wer früh ins Bett geht, hat seltener Depressionen

Unzureichender Schlaf macht nicht nur müde, sondern kann auch zu Depressionen führen. Das wissen Psychologen schon länger, und nun hat es sich in einer Studie mit knapp 16.000 Teilnehmern in den USA bestätigt. Forscher der Columbia University New York hatten Schlafgewohnheiten und auch psychische Probleme wie Depressionen oder Selbstmordgedanken von Jugendlichen erfasst. Auch die Eltern der Jugendlichen wurden befragt.

Die statistische Auswertung ergab, dass Befragte, die früh zu Bett gehen, ein deutlich geringeres Depressionsrisiko hatten. Wenn die Eltern ihren Kindern erlaubten, statt spätestens 22 Uhr erst nach Mitternacht schlafen zu gehen, dann litten 24 Prozent der Jugendlichen häufiger unter Depressionen. Selbstmordgedanken traten im Vergleich zu den Jugendlichen mit 22 Uhr Nachtruhe um 20 Prozent öfter auf, berichteten James Gangwisch und seine Kollegen im Fachblatt „Sleep“.

54 Prozent der Eltern hatten angegeben, dass ihre Kinder an Wochentagen bis 22 Uhr ins Bett müssen. Bei 21 Prozent ist um 23 Uhr Nachtruhe, 25 Prozent der Eltern schicken ihren Nachwuchs erst um Mitternacht oder später schlafen.

Der Zusammenhang von Schlafzeit und Depressionen spiegelte sich auch in den Auskünften der Jugendlichen wider: Diejenigen, die nach eigener Aussage regelmäßig fünf oder weniger Stunden pro Nacht schliefen, hatten ein um 71 Prozent erhöhtes Depressionsrisiko im Vergleich zu Acht-Stunden-Schläfern. Suizidgedanken traten um 48 Prozent häufiger auf.

Umgang mit Freunden beeinträchtigt

„Unsere Erkenntnisse sind konsistent zu der Theorie, dass ungenügender Schlaf ein Risikofaktor für Depressionen ist“, sagte Gangwisch. Ausreichender Schlaf könne als Präventionsmaßnahme genutzt werden.

Es gebe eine Reihe möglicher Mechanismen, die den Zusammenhang von Schlafmangel und Depressionen erklären könnten, erklärt Gangwisch. Müdigkeit könne die Stressbewältigung erschweren und auch den Umgang mit Freunden. Zudem würden Urteilsvermögen und Konzentration beeinträchtigt.

Weil die Forscher allein einen statistischen Zusammenhang (Korrelation) von Schlafdauer und Depression festgestellt haben, kommt jedoch auch eine ganz andere Erklärung in Frage: Womöglich fügen sich psychisch stabilere Jugendliche eher einer frühen Nachtruhe als jene, die zu Depressionen neigen.

Als durchschnittliche Schlafdauer ermittelten die Forscher übrigens sieben Stunden und 53 Minuten. Dies liege ein ganzes Stück unter der Empfehlung der American Academy of Sleep Medicine von mindestens neun Stunden.

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