Wohlfühloase StuttgartJugendliche leben gerne hier
Stuttgart – Jung, lebenswert, liebenswert: Mit diesen Schlagworten können die Marketing-Strategen der Stadt werben. 86 Prozent der Jugendlichen im Alter zwischen 15 und 21 leben gerne in Stuttgart. Aus dem Blickwinkel dieser großen Mehrheit einer Umfrage bietet die Stadt insgesamt eine hohe Lebensqualität und gute Zukunftschancen.
Was macht den Wert einer Stadt aus? Die Frage stellen immer wieder hochmögende Menschen: Städteplaner, Architekten, Politiker. Auch die Stadt Stuttgart beschäftigt sich natürlich damit – und befragt dazu alle zwei Jahre regelmäßig ihre volljährigen Bürger. Das ist nicht gerade neu und wird keinen besonders überraschen. Ganz neu ist dagegen der Ansatz, mehr über die Lebenswirklichkeit und die Wünsche von Jugendlichen wissen zu wollen. Mit großer Neugierde forschte die Stadt jetzt bei Bürgern im Alter zwischen 15 und 21 Jahren nach deren Ansichten zum Thema Lebensqualität in Stuttgart. Und die Ergebnisse einer Internet-Umfrage unter 4391 Jugendlichen überraschen Bürgermeister Martin Schairer. Denn sie zeigen auch, dass das herrschende Verständnis oder gar Vorurteile über diese Generation entweder falsch oder überholt sind. „Das ist sehr bemerkenswert“, sagte Schairer und schürzte die Lippen, „die Jugend ist doch nicht so schlecht, wie man sie immer macht.“
Es wird schnell klar, an welche Klischees Schairer denkt. Die Liste der Etiketten, die man Jugendlichen gerne anhaftet, ist ebenso lang wie breit gefächert: Null-Bock-Generation, Spaßgesellschaft, Ich-AGs oder gewinnorientierte Start-up-Gesellschaft. All das wird von einer einzigen Zahl widerlegt: 77 Prozent der Jugendlichen zwischen 15 und 21 Jahren sind in einem Verein, einem Jugendverband, einer Initiative oder einem Projekt aktiv.
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Der schwierige Arbeitsmarkt in China zwingt junge Menschen zu unkonventionellen Methoden. Auf der Dating-Plattform Tinder suchen Nutzer längst nicht mehr nur nach der großen Liebe. Die App fungiert inzwischen auch als Jobbörse.
Nie zuvor sind in China so viele Hochschulabsolventen ohne Job gewesen. Um eine Anstellung zu finden, müssen junge Chinesen deswegen kreativ werden. Seitdem sich das Jobportal LinkedIn aus dem chinesischen Markt zurückgezogen hat, weichen immer mehr Arbeitswillige auf andere Plattformen aus. Als besonders beliebt hat sich einem Bericht des chinesischen Online-Magazins „Sixth Tones“ zufolge dabei die Dating-App Tinder erwiesen.
Dem Bericht nach macht gerade die Schwierigkeit für Chinesen, die nur über eine VPN-Verbindung auf Tinder zugreifen können, die Dating-App zu einer idealen Networking-Plattform. Denn die Anwendung sei eher auf Nutzerinnen und Nutzer ausgerichtet, die im Ausland studiert haben oder für internationale Unternehmen arbeiten. Im Gegensatz etwa zu der Dating-App Hinge sei es zudem möglich, mit Menschen außerhalb ihres unmittelbaren sozialen Umfelds in Kontakt zu treten.
Inzwischen zirkulieren laut „Sixth Tones“ sogar schon richtige Anleitungen, wie man einen Job auf Tinder finden kann. Bereits im Juni teilte eine Nutzerin auf der chinesischen Plattform Xiaohongshu einen Beitrag mit dem Titel „Tipps, wie man einen Job auf Tinder findet“. Er wird inzwischen als ultimativer Tinder-Networking-Leitfaden empfohlen. Der Post umfasst sechs Ratschläge: Treffe dich nur mit Personenaus deiner Branche, beginne das Gespräch, indem du dein Gegenüber nach seinem Job fragst, teile deine Probleme mit und bitte um Rat, gebe deinem Gesprächspartner das Gefühl, erfolgreich zu sein, zeige Dankbarkeit mit einer Einladung zum Essen und versuche mit bestimmten Persönlichkeitstypen des Myers-Briggs-Typenindikator zu überzeugen. Dabei handelt es sich um einen Persönlichkeitstest, der in China sehr beliebt ist.
In diesem Jahr ist es für Universitätsabsolventen laut Katja Drinhausen, Leiterin des Bereichs chinesische Politik und Gesellschaft am Mercator Institute for China Studie, besonders schwierig, einen Job zu finden. „Es gibt über 11 Millionen neue Uni-Abgänger, die jetzt auf den Arbeitsmarkt kommen. Und das zu einer Zeit, wo ohnehin die Arbeitslosigkeit unter jungen Arbeitnehmern mit über 20 Prozent schon sehr, sehr hoch ist“, sagte sie im ntv-Podcast „Wieder was gelernt“.
Die Jugendarbeitslosigkeit hat zuletzt einen neuen Rekordwert erreicht: Im Juni sind 21,3 Prozent der 16- bis 24-Jährigen in den Städten ohne Job gewesen. Die Zahlen seit Juli wurden dann nicht mehr veröffentlicht. Die Statistik-Behörde begründete das damit, die Methodik zu überarbeiten.
Gegenüber „Sixth Tone“ zeigt die Personalleiterin eines Unternehmens aus Shanghai, Yang Yutong, zwar Verständnis für den neuen Tinder-Networking-Trend. Schließlich müssten heutzutage junge Leute jeden Vorteil nutzen, um eingestellt zu werden. „Ich persönlich denke, dass die Nutzung von Dating-Apps, um mit Leuten aus der gleichen Branche in Kontakt zu treten und Jobangebote zu finden, kreativ und für die junge Generation geeignet ist“, zitiert das Online Magazin Yang. Es sei jedoch wichtig, sich vor Betrügern in Acht zu nehmen.
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Der laute Ruf nach einer branchenweiten Vier-Tage-Woche, junge Menschen, die sich angeblich vor Arbeit drücken. Sind die Deutschen faul geworden? Laut Statistik gehören sie zu denen, die in der EU am kürzesten arbeiten. ntv.de erklärt, warum.
Den Deutschen eilt der Ruf voraus, sie seien fleißig. Aber gilt das heute noch? Namhafte Ökonomen wie Michael Hüther oder Bert Rürup glauben das nicht mehr. Mit Blick auf den akuten Fachkräftemangel fordern sie mehr Einsatz, um den Wohlstand in Deutschland zu sichern. Ein Europa-Vergleich der Wochenarbeitsstunden für 2022 gibt ihnen Recht. Deutschland ist hier weit abgeschlagen. Auf dem Balkan beispielsweise wird viel länger gearbeitet.
Laut Eurostat betrug die durchschnittliche Arbeitszeit von Voll- und Teilzeitbeschäftigten in Deutschland im vergangenen Jahr 35,3 Stunden pro Woche. Im EU-Schnitt dagegen arbeiten die Erwerbstätigen zwischen 20 und 64 Jahren 37,5 Stunden pro Woche. Noch „fauler“ als die Menschen hierzulande waren nur die Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen in den Niederlanden. Hier kommen die Beschäftigten zusammengenommen auf sparsame 33,2 Arbeitsstunden pro Woche. Das entspricht schon annähernd einer Vier-Tage-Woche, legt man einen Achtstundentag zugrunde.
Viel länger dagegen arbeiten die Menschen in den Balkanländern. Griechenland kommt auf 41, Rumänien und Bulgarien auf jeweils 40,2 Stunden. EU-Beitrittskandidat Serbien kam im vergangenen Jahr im Schnitt sogar auf 43,3 Stunden pro Woche. Leben die fleißigsten Menschen in Europa also auf dem Balkan?
Richtig ist: In Deutschland werden die Rufe nach einer breit ausgerollten Vier-Tage-Woche lauter. Einerseits herrscht Fachkräftemängel. Andererseits legt laut den frustrierten Rückmeldungen von Personalern die junge Generation mehr Wert auf eine ausgewogene Work-Life-Balance als auf Karriere und eine großzügige Absicherung fürs Alter. Knapp sieben Prozent der 15- bis 24-Jährigen gelten als sogenannte Neets: „Not in Education, Employment or Training“, sie arbeiten nicht und sind nicht in der Schule oder Ausbildung. Damit landet Deutschland laut Eurostat auf Platz acht in der EU.
Voll- versus Teilzeit: Zahlen richtig lesen
Wie schlimm steht es also um Deutschlands Arbeitsmoral? Ein Blick auf die nach Voll- und Teilzeit aufgeschlüsselten Daten gibt Aufschluss über die Ursachen für die Unterschiede zwischen den Ländern. Je höher die Teilzeitquote, desto niedriger die Wochenarbeitszeit eines Landes. Mit 38,4 Prozent Teilzeitarbeitenden unter den Erwerbstätigen waren die Niederländer 2022 die Spitzenreiter in der EU. Die Deutschen landeten mit 27,9 Prozent auf Platz drei.
Die separate Betrachtung von Teilzeit und Vollzeit offenbart einen weiteren Aspekt, der das Bild vom faulen Deutschland zumindest etwas relativiert: Vollzeitbeschäftigte in Deutschland und den Niederlanden arbeiten immerhin rund 40 Stunden die Woche. Hierzulande sind es im Schnitt 40,5, in den Niederlanden39,5 Stunden. Das ist zum einen unwesentlich weniger als der europäische Durchschnitt, der in der EU bei Vollzeitbeschäftigen bei 40,6 Stunden liegt.
Zum anderen zeigt ein Vergleich über eine Zeitspanne von 30 Jahren, dass die Zahlen für Vollzeitbeschäftigte relativ konstant geblieben sind – und das, obwohl die Wochenarbeitszeit insgesamt in Deutschland seit 1992 um 2,9 Stunden gesunken ist: Lag sie 1992 bei den Vollzeiterwerbstätigen bei 41,4 Stunden, waren es 2022 noch 40,4. Verlernt haben die Deutschen das Arbeiten also nicht.
Unterschiede zwischen Nord-, Süd- und Osteuropa
Eine wichtige Rolle für die Arbeitszeiten – ob mehr in Teil- oder Vollzeit gearbeitet wird , – spielen die ökonomischen, politischen und soziologischen Unterschiede in den Ländern. „Mit zunehmender ökonomischer Entwicklung sinken die Arbeitsstunden“, erklärt DIW-Ökonomin Schildmann im Gespräch mit ntv.de. Der Wandel hin zur Dienstleistungs-Wirtschaft begünstigt Teilzeitmodelle, da sie im Servicebereich tendenziell besser mit den betrieblichen Abläufen vereinbar sind. In den Balkanländern ist das Bruttoinlandsprodukt im EU-Vergleich niedriger, ebenso die Einkommen, und sie haben auch die wenigsten Beschäftigten im Service-Sektor. Serbien und Rumänien bilden bei Letzterem die Schlusslichter. Unter diesen Bedingungen ist eine geringere Arbeitszeit viel schwerer möglich.
Im Süden Europas wiederum, beispielsweise Griechenland und Spanien, war laut Schildmann lange Zeit der „duale Arbeitsmarkt“ – der größtenteils aus vollzeitbeschäftigten, mittelalten bis alten Männern besteht – das vorherrschende Modell. Teilzeitarbeit sei hier weniger verbreitet, weil die Akzeptanz geringer sei. Es gebe wenige familienpolitische Instrumente, die Frauen zur Partizipation auf dem Arbeitsmarkt ermutigten. Ebenfalls typisch: eine hohe Jugendarbeitslosigkeit. Da es insgesamt wenig Bewegung auf dem Arbeitsmarkt gebe, sei es für Jugendliche und für Frauen schwieriger, in den Arbeitsmarkt einzusteigen und die Arbeitsstunden derjenigen, die erwerbstätig sind, auch eher hoch, so Schildmann weiter.
Neue soziokulturelle Standards, zu denen auch ein anderes Verständnis von Work-Life-Balance gehört, spielen ebenfalls eine Rolle. In den Niederlanden beispielsweise werde die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sehr hoch gehangen, erklärt die DIW-Expertin. In Deutschland steige nicht nur der Anteil der in Teilzeit arbeitenden Frauen. „Wir beobachten auch, dass die Zahl der erwerbstätigen Männer, die nicht Vollzeit arbeiten, zunimmt.“ Für die Annahme, dass Gewerkschaften die Entwicklung vorantreiben würden, liefern die Zahlen laut Schildmann unterdessen keine Beweise. „Tatsächlich sinken die Arbeitsstunden je Vollzeitbeschäftigtem in Deutschland im Zeitverlauf, obwohl die Tarifabdeckung leicht rückläufig war.“
Bleibt die Frage: Sind die Menschen in Deutschland und den Niederlanden deshalb nun fauler und anderswo, beispielsweise auf dem Balkan fleißiger? Die steigende Zahl an Menschen, die in Teilzeit arbeiten, spricht auf den ersten Blick dafür. Ebenso die etwas gesunkene Wochenarbeitszeit insgesamt. Gleichzeitig arbeiten die Vollzeitbeschäftigten, die heute arbeiten, aber ähnlich viele Stunden wie die Generation vor ihnen.
Entscheidend ist am Ende, dass Länder wie Deutschland sich den vermeintlichen Luxus von Arbeitszeitmodellen mit reduzierten Wochenarbeitszeiten erarbeitet haben. Menschen in fortschrittlicheren Ökonomien sind produktiver geworden: Norwegen hat mit einer Durchschnitts-Wochenarbeitszeit von 35,5 Stunden das zweithöchste Pro-Kopf-BIP der EU. Deutschland rangiert immerhin noch auf Platz 12.
Wenn die Wirtschaft wächst, steigt die Arbeitsnachfrage, Löhne ziehen an und es wird besonders auch für Frauen attraktiver, ins Erwerbsleben einzusteigen. Viele in Teilzeit, was eine geringere Wochenstundenzahl nach sich zieht. Reichere Staaten können es sich eher leisten, Sozialleistungen wie Kinderbetreuung zu subventionieren, was ebenfalls Erwerbstätigkeit begünstigt. Unterm Strich können es sich deshalb viele Menschen in solchen Ländern leisten, weniger zu arbeiten. Das könnte sich in Deutschland infolge der zahlreichen Krisen ändern. Bislang legen die Erwerbstätigen aber noch keine Schippe drauf.
Zur Datenlage: Die Eurostat-Daten basieren auf dem Labour Force Service, einer jährlichen Haushaltsbefragung, die die nationalen statistischen Institute in der EU selbst durchführen anhand vorgegebener harmonisierter Klassifikationen. In Deutschland wird diese Befragung im Rahmen des Mikrozensus erhoben. Die normalerweise geleistete wöchentliche Arbeitszeit gibt an, wie viele Stunden Erwerbstätige – dazu gehören Arbeitnehmer, Selbstständige und mithelfende Familienangehörige – pro Woche gewöhnlich, also über einen längeren Zeitraum, arbeiten. Diese Zahl kann von der vertraglich geregelten Arbeitszeit abweichen. In der Regel ist sie höher. Nicht berücksichtigt sind Urlaubstage, Feiertage, Elternzeit oder konjunkturelle Schwankungen wie Kurzarbeit. Grundlage für den Text sind die Daten aus den EU-27-Staaten plus Serbien als EU-Anwärter, und hier jeweils die Betrachtung der Gruppe der 20-64-Jährigen, da diese die höchste Erwerbsbeteiligung aufweist.
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Ein 13-jähriges Mädchen wird in einem Kölner Bad plötzlich von einer Gruppe Jugendlicher und junger Männer eingekreist. Die 16 bis 26 Jahre alten Tatverdächtigen bedrängen die Teenagerin in einem Becken, werfen sie sogar hoch, ein 16-Jähriger fasst ihr in die Bikinihose. Das Mädchen kann sich losreißen und der Gruppe entkommen. So etwa schilderte es wohl die 13-Jährige später der Polizei. Dass das kein harmloser Vorfall ist, der noch halbwegs „glimpflich“ ausgegangen ist, sondern ein Fall von sexueller Gewalt, was der 13-Jährigen in dem öffentlichen Bad widerfahren ist, ist wohl auch dem Schwimmmeister klar, der die Polizei verständigt. Die rückt laut einer Mitteilung der Polizei mit sieben Streifenwagen an und kann die mutmaßlichen Täter am Ausgang des Bads stellen. Gut für das Mädchen, da sexuelle Gewalt immer schwer zu beweisen ist: Ein Zeuge hatte den Übergriff beobachtet.
Je drei der mutmaßlichen Täter sind 16 und 21 Jahre alt. Die beiden weiteren Tatverdächtigen sind 22 und 26 Jahre alt. Die Jugendlichen und jungen Männer leben im Rheinland. Drei von ihnen haben die türkische, vier die syrische Staatsbürgerschaft, einer ist Iraker. Die Polizei sucht weitere Zeugen.
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