Leiterin einer Primarschule


Wenn man mir vor 20 Jahren gesagt hätte, dass ich jetzt in der Schulleitung arbeite, hätte ich es nicht geglaubt“, Susanne Semrau schüttelt vehement ihren Kopf und lacht. Hinter ihr fallen Sonnenstrahlen durch die großen Fenster und beleuchten das Schulleitungsbüro, wo sie an einem breiten Tisch sitzt. Mittlerweile arbeitet die 58-Jährige seit dreizehn Jahren an der Primarschule Wolfhausen im Zürcher Oberland. Vor ihrer Ausbildung zur Schulleiterin hat sie schon an vielen verschiedenen Primarschulen im Kanton Zürich gearbeitet. „Mittlerweile bin ich in der Umgebung bekannt wie ein bunter Hund“, meint die ehemalige Primarlehrerin. „Ich mag es, organisiert zu sein und überall den Überblick zu haben.“ Sie streicht eine Strähne ihrer langen, dunklen Haare aus dem Gesicht. „Wenn ich irgendwo an einer Primarschule angestellt war, ging es nie lange, bis man mich fragte, ob ich den Hausvorstand übernehmen würde. Der Hausvorstand ist eine Art Chefposition in einer Schule“, erläutert Semrau. Als man dann im Kanton Zürich anfing, Schulleitungen zu bilden – davor gab es nur Hausvorstände –, entschied sie sich für die Ausbildung zur Schulleiterin. „Und dann hat es mich einfach gepackt“, Semrau schmunzelt. So ist sie schließlich auch an die Stelle in der Schulleitung der Primarschule Wolfhausen gekommen, wo es ihr sehr gefällt.

Als Kind hätte sie sich allerdings nie vorstellen können, Schulleiterin zu werden. Eine Zeit lang wollte sie Kindergärtnerin werden, dann als Stewardess arbeiten. Als Stewardess habe sie sich auch mal beworben, hat die Lehrstelle dann aber nicht angenommen, weil sie ihr Interesse daran verloren hatte. „Irgendwann kam dann die Idee dazu, Lehrerin zu werden.“ Sie lacht und fügt hinzu, dass sie in ihrer Schulzeit nie besonders gut, sondern immer nur minimalistisch gewesen sei.

Schwierigkeiten nennt sie lieber Herausforderungen

Ihr Arbeitstag beginnt normalerweise um viertel vor acht. Was ansteht, variiert aber von Tag zu Tag. Der Tag ist gegliedert durch Termine oder Sitzungen, meistens etwa zwei bis drei. In so einer Sitzung ging es zuletzt häufig um neue Covid-Maßnahmen. Zwischen den Terminen gibt es stets ein paar kleinere Aufgaben, die zu erledigen sind. „Ich habe immer ein paar Sachen, von denen ich weiß, dass ich sie unbedingt mal erledigen sollte.“ Ein anderer Teil besteht auch aus spontanen Sachen, mal klopft es an der Tür, mal gibt es einen Unfall, es kann ganz unterschiedlich und überraschend kommen. Wann Schluss ist, entscheidet die Schulleiterin selber. „Manchmal bin ich bis spät abends in der Schule, manchmal mache ich aber auch schon um 14 Uhr Feierabend.“

„Der Schulleitungsjob ist so ein cooler Job“, behauptet Susanne Semrau. Begeistert erklärt sie, dass der Beruf ex­trem vielseitig ist und viele Freiheiten bietet. „Es gibt so viele verschiedene Aufgaben, das gefällt mir.“ Zum Beispiel muss momentan das Thema Beurteilung überarbeitet werden, und Unterrichtsbesuche bei allen 44 Lehrpersonen müssen geplant werden. Zum Schulleitungsjob gehören viele soziale Kompetenzen, wie beispielsweise die Kommunikation mit vielen verschiedenen Personen oder die Personalverantwortung, auch finanzielle Kompetenzen sind Teil der Aufgabe. „Diese sind auch der Unterschied zum Hausvorstandsjob.“ Im Hausvorstand hatte man nur Aufgaben und Pflichten und nie irgendwelche Kompetenzen, welche es aber in der Schulleitung gibt.

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